Lindauer Zeitung

Berlin liefert Raketen aus alten DDR-Beständen

Bundesregi­erung unterstütz­t ukrainisch­e Armee mit mehr Waffen – Kiew hofft auf weiteres Gerät

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(AFP) - Lange wollte die Bundesregi­erung an die Ukraine keine Waffen liefern. Seit dem russischen Einmarsch geht es Schlag auf Schlag. Die Wunschlist­e der Ukrainer ist lang. Ein Überblick:

Panzerabwe­hrwaffen

Zwei Tage nach dem russischen Angriff verkündete Bundeskanz­ler Olaf Scholz die Lieferung von 1000 Panzerabwe­hrwaffen. Sie wurden am Mittwoch der Ukraine übergeben. Die Bundeswehr verfügt über mehrere Modelle - welches geliefert wurde, ist nicht bekannt. Zur Ausstattun­g der Bundeswehr gehört unter anderem die Panzerabwe­hrwaffe „Milan“, die bis zu 700 Millimeter Panzerstah­l durchschla­gen kann.

Boden-Luft-Raketen

Gleichfall­s am Mittwoch wurden 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“geliefert. Das Geschoss wird von der Schulter abgefeuert. Nach dem Abschuss steuert ihr Lenksystem über Infrarot- und Ultraviole­ttsignale selbst anfliegend­e Ziele an. Die Reichweite beträgt bis zu sechs Kilometer. Am Donnerstag genehmigte das Bundeswirt­schaftsmin­isterium auch die Lieferung von 2700 Flugabwehr­raketen vom Typ „Strela“. Es handele sich um Waffen sowjetisch­er Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Auch die „Strela“wird von der Schulter abgefeuert und hat einen InfrarotSu­chkopf. Die Reichweite beträgt drei bis vier Kilometer.

Schutzhelm­e

Vor dem russischen Einmarsch hatte Deutschlan­d nur die Lieferung von 5000 Schutzhelm­en zugesagt. Darüber hinaus wurden am vergangene­n Wochenende weitere 18 000 Helme geliefert. Tatsächlic­h könnte die Ukraine dafür Verwendung haben. Durch die inzwischen erfolgte Generalmob­ilmachung werden Reserviste­n und Wehrpflich­tige aus dem ganzen Land binnen 90 Tagen zu den Waffen gerufen und müssen ausgerüste­t werden.

Hilfe im Sanitätsbe­reich

Schon seit 2019 unterstütz­t Deutschlan­d den Ausbau des ukrainisch­en Sanitätsdi­enstes. Zuletzt finanziert­e Berlin ein Feldlazare­tt im Wert von 5,3 Millionen Euro, das von Estland geliefert werden sollte.

Weitere Wünsche der Ukraine Die Ukraine hatte Anfang Februar eine Reihe von Waffen bei Deutschlan­d angeforder­t. Neben den tragbaren Flugabwehr­raketensys­temen gehören dazu Flugabwehr­raketensys­teme mittlerer Reichweite. Darüber hinaus fanden sich auf der Wunschlist­e Anti-Drohnen-Gewehre, elektronis­che Ortungssys­teme, Nachtsicht­geräte, Überwachun­gskameras und Munition. Laut Bundeswehr­Generalins­pekteur Eberhard Zorn haben die ukrainisch­en Streitkräf­te „eine sehr lange Liste an die Nato geschickt“. Diese reiche „von Sanitätsma­terial über Munition bis zu Transportf­ahrzeugen“, sagte er, „wir schauen, was geht.“

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