Alternative für Grüngutsammlung
In den Unterallgäuer Gemeinden werden Gartenabfälle nicht mehr abgeholt
- Der Frühling ist da – zumindest der meteorologische. Für viele Gartenbesitzer heißt es jetzt: aufräumen. Experten raten dazu, das Gras von Laubresten, Baumfrüchten und abgefallenen Zweigen zu befreien, da es sonst womöglich zu faulen beginnt. Auch Sträucher können nun zurückgeschnitten werden. Doch wohin mit den Pflanzenresten? Vor zwei Jahren noch gab es im Unterallgäu einen speziellen Service. Viermal im Jahr organisierte der Landkreis eine Sammlung von Gartenabfällen. Das Grüngut wurde in den Gemeinden abgeholt. Das Angebot wurde jedoch aus Kostengründen vorerst eingestellt. Und so schnell wird es wohl auch nicht mehr eingeführt. Es gibt jetzt aber Überlegungen für ein Alternativangebot.
„Dass jedes Anwesen im Landkreis direkt und quasi ‚auf Verdacht‘ angefahren wird, ist sowohl aus Kostengründen als auch aus ökologischen Gründen nicht mehr möglich“, erklärt Pressesprecherin Sylvia Rustler auf Anfrage unserer Redaktion. Die Rahmenbedingungen, die für die Einstellung der Sammlung maßgeblich waren, hätten sich nicht geändert. „Die wirtschaftlichen Bedingungen haben sich seitdem sogar eher noch verschärft“, teilt Rustler mit. Für die Einstellung des Angebots im Jahr 2020 hatte es mehrere Gründe gegeben. So hatte der Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft, Edgar Putz, damals erklärt, dass nur in den seltensten Fällen die Sammelfahrzeuge mit dem erfassten Grüngut ausgelastet waren. Gleichzeitig hätten sie aber auch entlegene Hofstellen anfahren müssen – egal, ob dort Grüngut bereitliegt oder nicht. Viele Kilometer würden dann als „Leerfahrten“zurückgelegt. Dass mache sich neben der Ausweitung der Lkw-Maut auf Bundesstraßen und die einsetzende CO2-Besteuerung beim Preis bemerkbar. Zudem hätten die Entsorgungsunternehmen zunehmend Probleme, Fahrer zu finden. Obendrein hätte auch nur jeder 20. Haushalt den Service genutzt. Und die Kosten wiederum würden an den Landkreis und damit letztlich an den Gebührenzahler weitergegeben.
Seit der Einstellung des Angebots habe es eine „überschaubare Anzahl an Beschwerden“gegeben, erklärt Pressesprecherin Rustler. „Wir hatten den Eindruck, dass den Bürgern und Bürgerinnen bewusst war, dass der Nutzen im Vergleich zum finanziellen Aufwand in keiner Relation mehr stand.“Gleichwohl werde immer wieder mal der Wunsch nach einer neuerlichen Einführung der Sammlung im alten Stil geäußert, insbesondere auch bei Gesprächen des Umweltausschusses und mit den Bürgermeistern.
Und wie sieht es mit einem Alternativangebot aus? Denkbar wäre nach Angaben des Landratsamts, bei den Gartenabfällen wie beim Sperrmüll vorzugehen und diese auf Bestellung zu einer bestimmten Zeit abzuholen. Es müssten aber zunächst noch Erfahrungen aus der im Januar eingeführten Digitalisierung der Sperrmüllabholung gewonnen werden, ehe eine Ausweitung des Systems auf Gartenabfälle vorgenommen werden könne. Nicht geklärt sei auch die Frage nach einer Gebührenpflicht bei einer solchen Leistung. Die Abholung des Grünguts werde sicher nicht von jedem in Anspruch genommen – nicht zuletzt, weil nicht jeder über einen eigenen Garten verfügt. Da wäre eine Finanzierung aus den allgemeinen Abfallgebühren nicht gerecht, erklärt Rustler.
Generell gibt es im Landkreis Unterallgäu zahlreiche Stellen, an denen die Gartenabfälle abgegeben werden können: Das Grüngut kann an den Kompostierungsanlagen in Babenhausen, Bad Wörishofen, Bad Grönenbach/Wolfertschwenden, Buxheim, Hawangen, Mindelheim und Türkheim angeliefert werden. An den Wertstoffhöfen in Boos, Ettringen, Erkheim, Kirchheim, Legau, Markt Rettenbach, Markt Wald, Memmingerberg, Sontheim sowie der Umladestation Breitenbrunn sei zudem eine Entsorgung über Grüngutcontainer möglich. Für private Haushalte ist die Anlieferung bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern kostenlos. Bei größeren Mengen beträgt die Gebühr laut Landratsamt zehn Euro.
Pressesprecherin Sylvia Rustler