Bahnübergang wird Lastwagen-tauglich
Seit zwei Jahren dürfen Lkw den Schrankenbereich Stadtweiherstraße nicht passieren
- Es war ein Zufall, dass ausgerechnet der Bahnübergang Stadtweiherstraße, der seit seiner Modernisierung im Zuge der Elektrifizierung der Strecke München-Memmingen-Lindau nur eingeschränkt mit Lastwagen befahren werden darf, kürzlich von einem Müllauto für viele Stunden lahm gelegt wurde. Das Spezialfahrzeug durfte dort zwar fahren, hat mit seinem Greifarm aber die Oberleitung beschädigt. Auch der Zugverkehr zwischen Memmingen und Tannheim stand deswegen stundenlang still. Bewegung kommt jetzt allerdings in den geplanten, erneuten Umbau des Bereichs Stadtweiherstraße/Ecke Römerstraße. Danach – um Ostern herum – soll der ProblemBahnübergang uneingeschränkt passierbar sein.
Zum Problem wurde der Bahnübergang wegen einer Bau-Panne, die der Deutschen Bahn passiert ist: Sie hatte 2020, als die Strecke München-Memmingen-Lindau elektrifiziert wurde, auch die fünf Bahnübergänge im Stadtgebiet erneuert. Unter anderem wurden sie mit Sicherheitsgeländern und Signalanlagen ausgestattet – was monatelange Schließungen und Verkehrsbehinderungen zur Folge hatte. Bei vieren ging alles glatt, nicht aber in der Stadtweiherstraße. Dort stellte sich erst bei der Freigabe heraus, dass die Fahrbahn durch einen Planungsfehler im Schrankenbereich nun zu schmal für einen Begegnungsverkehr von Lastwagen oder Bussen war. Der Grund: Man hatte zur Sicherheit der Fußgänger auf einer Seite einen neuen Gehsteig dazu gebaut. Seither dürfen Lastwagen, die länger als zehn Meter sind, den Bahnübergang nicht mehr befahren. Eine Ausnahmegenehmigung gab es für Linien- und Schulbusse, die auf dieser Strecke unterwegs sind. Das wollte die Stadt aber auf Dauer nicht so hinnehmen.
Eigentlich sollte diese Übergangslösung bereits im vergangenen Jahr beseitigt werden. Die Stadt hatte der Bahn dafür ein Stückchen Grund aus ihrem Besitz zur Verfügung gestellt, mit dem die Fahrbahn auf die erforderliche Breite erweitert werden kann. Weggenommen wurde der Streifen von einem Freizeitgrundstück, das an der Ecke Römerstraße/ Stadtweiherstraße liegt. Der Pächter des Gartens war einverstanden, im März, noch vor der VogelschutzZeit, wurde eine große Hecke an der Grundstücksgrenze entfernt und durch einen Bauzaun mit Sichtschutz-Planen ersetzt. Im Sommer sollten dann die Baufahrzeuge anrücken, die Straße um zwei Meter verbreitern und den Gehweg entsprechend verlegen. Passiert ist jedoch bis heute nichts.
„Die Firma BUG, die bisher sämtliche Bahnübergänge in Memmingen umgebaut hat, war mit anderen Baustellen beschäftigt und konnte hier nicht anfangen“, sagt Urs Keil, Leiter des Memminger Tiefbauamts, zu der Verzögerung. Zudem hätte erneut DB-intern die Sachlage geprüft werden müssen. „Die genauen Hintergründe sind mir nach wie vor nicht klar, weshalb einer ursprünglich abgestimmten Planung kurzfristig nun doch nicht zugestimmt werden konnte“, wundert sich Keil. Doch nun habe die Bahn sämtliche internen Prüfungen vorgenommen und der Gehweg könne in dem Bereich des Schrebergartens etwas nach außen verlegt werden. Wie geplant, wird die Firma BUG diese Umbauarbeiten im Auftrag der Bahn ausführen. Die straßenbaulichen Anpassungen übernimmt dabei die Firma Oelhaf aus Aichstetten, die laut Keil „seit vielen Jahren in Memmingen sehr zuverlässig tätig ist“.
Losgehen soll es in der Woche vor Ostern. „Wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, sind wir nach den Osterferien fertig“, kündigt der Tiefbauamtsleiter an. Man habe den Umbau bewusst in die Schulferien gelegt, um die wenige Meter entfernte Notkerschule nicht unnötig zu belasten. Denn für den Verkehr werde es zeitweise Einschränkungen geben. Für Fußgänger und (schiebende) Radfahrer bleibe der Durchgang aber die ganze Zeit frei. Und danach kann dann der komplette Verkehr rollen.