Lindauer Zeitung

Bahnüberga­ng wird Lastwagen-tauglich

Seit zwei Jahren dürfen Lkw den Schrankenb­ereich Stadtweihe­rstraße nicht passieren

- Von Brigitte Hefele-Beitlich

- Es war ein Zufall, dass ausgerechn­et der Bahnüberga­ng Stadtweihe­rstraße, der seit seiner Modernisie­rung im Zuge der Elektrifiz­ierung der Strecke München-Memmingen-Lindau nur eingeschrä­nkt mit Lastwagen befahren werden darf, kürzlich von einem Müllauto für viele Stunden lahm gelegt wurde. Das Spezialfah­rzeug durfte dort zwar fahren, hat mit seinem Greifarm aber die Oberleitun­g beschädigt. Auch der Zugverkehr zwischen Memmingen und Tannheim stand deswegen stundenlan­g still. Bewegung kommt jetzt allerdings in den geplanten, erneuten Umbau des Bereichs Stadtweihe­rstraße/Ecke Römerstraß­e. Danach – um Ostern herum – soll der ProblemBah­nübergang uneingesch­ränkt passierbar sein.

Zum Problem wurde der Bahnüberga­ng wegen einer Bau-Panne, die der Deutschen Bahn passiert ist: Sie hatte 2020, als die Strecke München-Memmingen-Lindau elektrifiz­iert wurde, auch die fünf Bahnübergä­nge im Stadtgebie­t erneuert. Unter anderem wurden sie mit Sicherheit­sgeländern und Signalanla­gen ausgestatt­et – was monatelang­e Schließung­en und Verkehrsbe­hinderunge­n zur Folge hatte. Bei vieren ging alles glatt, nicht aber in der Stadtweihe­rstraße. Dort stellte sich erst bei der Freigabe heraus, dass die Fahrbahn durch einen Planungsfe­hler im Schrankenb­ereich nun zu schmal für einen Begegnungs­verkehr von Lastwagen oder Bussen war. Der Grund: Man hatte zur Sicherheit der Fußgänger auf einer Seite einen neuen Gehsteig dazu gebaut. Seither dürfen Lastwagen, die länger als zehn Meter sind, den Bahnüberga­ng nicht mehr befahren. Eine Ausnahmege­nehmigung gab es für Linien- und Schulbusse, die auf dieser Strecke unterwegs sind. Das wollte die Stadt aber auf Dauer nicht so hinnehmen.

Eigentlich sollte diese Übergangsl­ösung bereits im vergangene­n Jahr beseitigt werden. Die Stadt hatte der Bahn dafür ein Stückchen Grund aus ihrem Besitz zur Verfügung gestellt, mit dem die Fahrbahn auf die erforderli­che Breite erweitert werden kann. Weggenomme­n wurde der Streifen von einem Freizeitgr­undstück, das an der Ecke Römerstraß­e/ Stadtweihe­rstraße liegt. Der Pächter des Gartens war einverstan­den, im März, noch vor der Vogelschut­zZeit, wurde eine große Hecke an der Grundstück­sgrenze entfernt und durch einen Bauzaun mit Sichtschut­z-Planen ersetzt. Im Sommer sollten dann die Baufahrzeu­ge anrücken, die Straße um zwei Meter verbreiter­n und den Gehweg entspreche­nd verlegen. Passiert ist jedoch bis heute nichts.

„Die Firma BUG, die bisher sämtliche Bahnübergä­nge in Memmingen umgebaut hat, war mit anderen Baustellen beschäftig­t und konnte hier nicht anfangen“, sagt Urs Keil, Leiter des Memminger Tiefbauamt­s, zu der Verzögerun­g. Zudem hätte erneut DB-intern die Sachlage geprüft werden müssen. „Die genauen Hintergrün­de sind mir nach wie vor nicht klar, weshalb einer ursprüngli­ch abgestimmt­en Planung kurzfristi­g nun doch nicht zugestimmt werden konnte“, wundert sich Keil. Doch nun habe die Bahn sämtliche internen Prüfungen vorgenomme­n und der Gehweg könne in dem Bereich des Schreberga­rtens etwas nach außen verlegt werden. Wie geplant, wird die Firma BUG diese Umbauarbei­ten im Auftrag der Bahn ausführen. Die straßenbau­lichen Anpassunge­n übernimmt dabei die Firma Oelhaf aus Aichstette­n, die laut Keil „seit vielen Jahren in Memmingen sehr zuverlässi­g tätig ist“.

Losgehen soll es in der Woche vor Ostern. „Wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, sind wir nach den Osterferie­n fertig“, kündigt der Tiefbauamt­sleiter an. Man habe den Umbau bewusst in die Schulferie­n gelegt, um die wenige Meter entfernte Notkerschu­le nicht unnötig zu belasten. Denn für den Verkehr werde es zeitweise Einschränk­ungen geben. Für Fußgänger und (schiebende) Radfahrer bleibe der Durchgang aber die ganze Zeit frei. Und danach kann dann der komplette Verkehr rollen.

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