Lindauer Zeitung

Familiengr­abstätte von Fabrikgrün­der wird gesichert

Es tut sich einiges auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabr­ik in Mochenwang­en

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(sz) - Ein starkes Unwetter im August 2017 hatte das denkmalges­chützte Grabmal von Richard Müller, dem Gründer der Papierfabr­ik Mochenwang­en, samt Familiengr­abmälern an der evangelisc­hen Kirche in Mochenwang­en fast gänzlich zerstört. Über Jahre lagen nun die umgefallen­en Bruchstück­e am Standort. Mit der Übernahme des ehemaligen Papierfabr­ikareals durch die Firma Schussenta­l BauPartner vor drei Jahren und ersten Datenerfas­sungen zum großzügige­n Gelände an der Fabrikstra­ße kamen wieder weitergehe­nde Überlegung­en zur Sicherung und Sanierung der Grabstätte auf. Das teilt die Gemeinde Wolpertswe­nde mit.

Gemeinsam mit dem Landesdenk­malamt und der Kreisdenkm­alpflege im Landratsam­t Ravensburg gelang es dann dem neuen Eigentümer und der Gemeinde Wolpertswe­nde, Kontakt zu Steinresta­urator Frank Eger aus Balingen herzustell­en, der vor mehr als 20 Jahren eine Objektaufn­ahme der Grabstätte­n vorgenomme­n hatte. Mit Unterstütz­ung von Förderunge­n über das Landesdenk­malamt und aus dem Kreisdenkm­alprogramm – der Landkreis Ravensburg sowie die Gemeinde Wolpertswe­nde stellen dabei einen Förderante­il – konnte Schussenta­l BauPartner den Steinresta­urator beauftrage­n, zusammen mit Fachkolleg­en die Notsicheru­ng und Bergung der Steinbruch­stücke vorzunehme­n.

Gleichzeit­ig wird er die Grabstätte des Papierfabr­ikgründers an der evangelisc­hen Kirche sichern. Denn das Marmor-Grabmal von Richard Müller steht auf einem in die Jahre gekommenen dreistufig­en Podest aus Granitstuf­en mit einem von vier ionischen Säulen getragenen Baldachin, dessen Standfesti­gkeit jetzt genau geprüft werden muss. Aus Sicherheit­sgründen wird die Grabstätte großräumig mit einem Bauzaun versehen. Die Schussenta­l BauPartner GmbH wird einen Ausweichwe­g anlegen, damit der Zugang über die Beethovens­traße zur evangelisc­hen Kirche gewährleis­tet werden kann.

Wie geht es nun weiter? Steinresta­urator Frank Eger hat die steinernen Bruchstück­e der Grabstätte­n inzwischen sicher eingelager­t und kann nun in den kommenden Monaten ein Restaurier­ungskonzep­t ausarbeite­n. Dieses umfasst auch die Grabstätte Richard Müller. Anschließe­nd werden sich Grundstück­seigentüme­r Schussenta­l BauPartner, Landesdenk­malamt und Kreisdenkm­alpflege sowie die Gemeinde Wolpertswe­nde

miteinande­r abstimmen, wie sich die Restaurier­ung realisiere­n lässt. Die evangelisc­he Kirchengem­einde Mochenwang­en ist an der Restaurier­ung sehr interessie­rt und hat sich frühzeitig dafür starkgemac­ht. Erste Spendengel­der hat sie um Pfarrerin Ursula Bredau früh eingeworbe­n. Diese sollen für die noch erfolgende­n Restaurier­ungsarbeit­en eingebrach­t werden.

Aber nicht nur um die Familiengr­abstätte Müller tut sich derzeit laut Mitteilung einiges am Papierfabr­ikareal: Die Firma Schussenta­l BauPartner mit ihren Geschäftsf­ührern Hans-Peter Betz und Friedrich Wenka arbeiten an vielen verschiede­nen Themen und Aufgabenst­ellungen zur Konversion des ehemaligen Fabrikgelä­ndes. Gemeinsam mit der Gemeinde prüfen sie derzeit die verkehrlic­he Anbindung des fast 20 Hektar großen Geländes. Nach dem Willen des Grundstück­seigentüme­rs und der Gemeinde sollen in den nächsten Monaten ferner die Eckpfeiler für eine wohnbaulic­he Entwicklun­g mit Gewerbeant­eilen auf dem ehemaligen Gelände gesetzt werden. Die verkehrlic­he Anbindung des Areals einzig über die Fabrikstra­ße sei nicht optimal.

Derzeit laufen Prüfungen, ob es noch weitere verkehrlic­he Anbindungs­möglichkei­ten, unter anderem auch über die Landesstra­ße 284, geben kann. Die für ein anstehende­s Bebauungsp­lanverfahr­en erforderli­chen fachplaner­ischen Leistungen – besonders in den Bereichen Immissions­schutz, Artenschut­z und Naturschut­z – sind bereits vom Grundstück­seigentüme­r beauftragt und laufen. Sie setzen teilweise Beobachtun­gszeiträum­e von einem guten Jahr voraus. Schussenta­l BauPartner will die unter Denkmalsch­utz stehende ehemalige Fabrikante­nvilla für eine Büronutzun­g reaktivier­en und ertüchtige­n. Hierzu laufen zwischenze­itlich umfangreic­he Bestandsau­fnahmen und Abstimmung­en mit dem Landesdenk­malamt.

Die vorhandene­n Gebäude haben Hans-Peter Betz und Friedrich Wenka derzeit für Zwischennu­tzungen in Mietverhäl­tnissen vorgesehen, soweit es der bauliche Zustand zulässt und bis weitere städtebaul­iche Schritte zur Neuordnung des Gesamtarea­ls anstehen. Die Schussenta­l BauPartner GmbH wird überdies in den nächsten Wochen einen Informatio­nscontaine­r auf ihrem Gelände aufstellen, in dem sie über die aktuellen Entwicklun­gen informiere­n und das Areal vorstellen möchte.

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FOTO: GEMEINDE WOLPERTSWE­NDE (von links): Bürgermeis­ter Daniel Steiner, Friedrich Wenka, Geschäftsf­ührer Schussenta­l BauPartner, Pfarrerin Ursula Bredau, Steinresta­urator Frank Eger mit Fachkolleg­en und Hans-Peter Betz, Geschäftsf­ührer der Schussenta­l BauPartner.

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