Baustart auf dem Isnyer Marktplatz
Archäologen graben, Gemeinderat beschließt Möblierung, Komplettsperrung ab 7. März
- Der Isnyer Marktplatz wird ab dieser Woche zur Großbaustelle, die Arbeiten für die lange diskutierte Neugestaltung haben begonnen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung derweil die „Möblierung“beschlossen, sprich: Welche Sitzmöglichkeiten, Mülleimer und Fahrradstellplätze werden aufgestellt und wo.
Vor der Stadtapotheke, direkt am Eingang zu den Fußgängerzonen Espantorstraße und Wassertorstraße, graben seit Dienstag bereits die Archäologen, das Loch soll hier etwa 0,8 Meter tief werden. Angegangen werden jene Bereiche, die bei den großflächigen Untersuchungen im Jahr 2019 ausgelassen worden waren – hin zum Paul-Fagius-Haus.
Vorausgesetzt, dass keine bedeutenden Funde ans Licht kommen, die eingehender untersucht oder gesichert werden müssten, sollten hier die Grabungen schon bis kommenden Donnerstag abgeschlossen sein, erklärt Claus-Stephan Holdermann. Der Archäologe ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der „Context KG“aus Irsee im Ostallgäu bei Kaufbeuren. Seine Firma für Archäologie, Bauforschung und Kulturraumanalysen ist vom Landesamt für Denkmalpflege mit den neuen Untersuchungen am Isnyer Marktplatz beauftragt.
Ab Montag kommender Woche, 7. März, ist dann die Bergtorstraße wegen Tiefbauarbeiten komplett gesperrt. Eine Durchfahrt mit dem Pkw über den Marktplatz ist dann nicht mehr möglich. Zunächst wird die Asphaltdecke abgetragen, denn auch auf der Ostseite entlang der Kurve in Richtung Bergtorstraße werden die Archäologen suchen.
Danach muss die gesamte Glasfaserinfrastruktur im Untergrund neu verlegt werden, weswegen sich die Bauarbeiten über die gesamte Breite der Bergtorstraße erstrecken. Außerdem benötigt die Tiefbaufirma laut Stadtverwaltung Platz für ihre Baustelleneinrichtung. Bis spätestens Ende April soll dieser Abschnitt auf einer Fläche von rund 450 Quadratmetern neu gepflastert und wieder nutzbar sein.
In einem weiteren Schritt werden die Archäologen außerdem auch noch einmal vor dem Hallgebäude tätig. Hier muss bis in eine Tiefe von etwa drei Metern gegraben werden, damit eine Brunnenstube für das vom Gemeinderat vergangene Woche doch noch beschlossene Fontänenfeld
gebaut werden kann. Die archäologischen Grabungen 2019 waren nicht so weit in den Untergrund vorgestoßen.
Am Montag vergangener Woche war die „Stadtmöblierung“rund um das Hallgebäude ein eigener Tagesordnungspunkt im Gemeinderat. Jeweils mit 20 Stimmen bei einer Enthaltung von Jürgen Ziegler (Grüne) beschlossen die Stadträte und Bürgermeister Rainer Magenreuter, der „Empfehlung des Arbeitskreises Stadtmöblierung zu folgen und die Möblierung auf dem Marktplatz wie vorgeschlagen umzusetzen“, sowie die Stadtverwaltung „nach Fertigstellung des Marktplatzes die ’bewegliche Stadtmöblierung’ in Zusammenarbeit mit dem AK umzusetzen“, wie es in der Vorlage hieß.
Tim Schneider, Mitarbeiter des mit der Ausführungsplanung für den Marktplatz beauftragten Büros Daeges aus Wangen, stellte in der OnlineSitzung dem Gremium und der Öffentlichkeit, die im großen Sitzungssaal des Rathauses eine rege Diskussion auf der großen Leinwand verfolgen konnte, die favorisierten Lösungen vor. Der Arbeitskreis Stadtmöblierung, dem Vertreter der Stadtverwaltung, des Technischen Ausschusses
des Gemeinderates aus jeder Fraktion und der Isny Marketing GmbH angehören, habe sich „zweimal vor Ort getroffen und sehr viele Gedanken gemacht“, führte Bürgermeister Rainer Magenreuter aus.
Mit dem nun gefassten Beschluss werden hinterm Hallgebäude und im Eck vor dem Hirsch neben der Bar „Hello my Deer“die als „Steinsofas“titulierten Sitzgelegenheiten installiert, wie sie in der Hofstatt entlang des freigelegten Stadtbaches schon jetzt zu finden sind. Direkt auf den Marktplatz, vor dem Paul-FagiusHaus und der Glasfront zur „Isny Info“und Stadtbücherei, kommen hölzerne Bänke mit „Flanken“aus Stahl, „optional mit und ohne Lehne“, wie Schneider ausführte.
Für Mülleimer sind drei neue Standplätze vorgesehen: Unterm Schaukasten des SPD-Ortsvereins direkt am Arkadengang vom Gebäude „Rahmen Kaiser“in der Obertorstraße, in der Bergtorstraße gegenüber der Hirschterrasse und an der südöstlichen Ecke des Hallgebäudes am Zugang zur Hofstatt. Aufgestellt werden die gleichen Modelle, die auch schon unter den Rathausarkaden zu finden sind. Auf der Kiesfläche hinter Hallgebäude und Hirsch wird ein überdachter Abstellplatz für 32 Fahrräder samt Lademöglichkeit für E-Bikes installiert. „Netze BW“werde schon diese Woche eine Trafostation errichten. Dies alles wird allerdings ein Provisorium, bis Planungen zur Bebauung des Areals konkret werden, und das gebe es „nicht von der Stange“führte Markus Lutz, der Tiefbauer im Rathaus aus. Um nicht Schneelasten und Statik für eine neue Lösung eigens berechnen zu müssen, werden nun die Radstellmöglichkeiten von der Rotmoosturnhalle „nachgebaut“.
Bestandteil des Beschlusses ist zuletzt auch eine „Fassadenbegrünung“im linken Bereich der nördlichen Giebelwand des Hallgebäudes mit Efeu sowie ebenfalls über die Nordost-Ecke des Blaserturms.
Wenn der Marktplatz fertiggestellt ist, wenn alles gut läuft Ende dieses Jahres, werde „sich der Arbeitskreis in gleicher Konstellation wieder treffen und über eine zusätzliche, bewegliche Möblierung’ diskutieren und diese dann auch direkt beschließen. Durch diesen zweiten Schritt kann dann auf den zusätzlichen Bedarf reagiert werden, welcher im Alltag entsteht“, heißt es abschließend in der Sitzungsvorlage.