Lindauer Zeitung

Mehr Tanktouris­mus erwartet

Ukrainekri­eg lässt Spritpreis­e steigen – Deutsche fahren zum Tanken ins Ausland

- Von Frederick Mersi

(dpa) - Weil die Spritpreis­e infolge des UkraineKri­egs in Deutschlan­d auf Rekordhöhe­n klettern, rechnet der ADAC mit mehr Tanktouris­mus – vor allem an der Grenze zu Österreich. Der Trend zu Tankfahrte­n ins Nachbarlan­d werde sich verschärfe­n, sagte ein Sprecher des ADAC Südbaden in Freiburg. Dies gelte für grenznahe Regionen in Deutschlan­d genauso wie in der Schweiz. Genaue Zahlen lägen dem Verband dazu aber nicht vor, sagte der Sprecher.

Nach Angaben des ADAC mussten Autofahrer in Deutschlan­d Mitte der Woche durchschni­ttlich rund 1,83 Euro für einen Liter Super E10 zahlen. In Österreich kostete der Liter Super demnach im Schnitt zuletzt nur 1,45 Euro. Die Preisunter­schiede gehen in der Regel vor allem auf Steuern und Abgaben zurück.

Zwar würden auch in Österreich die Preise wegen des Kriegs in der Ukraine steigen, sodass sich das Verhältnis zwischen den Kosten in beiden Ländern wenig ändere, hieß es vonseiten des ADAC. Je mehr der Sprit in Deutschlan­d koste, desto attraktive­r werde in den Grenzregio­nen aber die Fahrt zu Tankstelle­n im Ausland.

Werner Schindele, der hinter der österreich­ischen Grenze in Vorarlberg drei Tankstelle­n in Hörbranz und Riefensber­g betreibt, berichtete von einem gestiegene­n Andrang.

„Vorher haben das auch schon viele genutzt“, sagte Schindele. „Doch diese Kriegsführ­ung hat die Preise noch in die Höhe getrieben.“

Tanktouris­ten kämen zwar vor allem aus den grenznahen Gebieten in Deutschlan­d, sagte Schindele. „Aber im Moment sind natürlich wegen der Ferien auch viele Urlauber unterwegs – aus ganz Deutschlan­d, Belgien und den Niederland­en.“Für andere lohne sich die Fahrt nach Österreich meist nicht: „Da verfährt man den Sprit ja gleich wieder.“

Besonders am Wochenende könnte der Andrang bei Tankstelle­n in Österreich aber noch einmal groß werden, sagte ein Sprecher des ADAC Südbayern. „Bei uns sind ja noch Ferien und Österreich ist jetzt kein Hochrisiko­gebiet mehr. Das wird sicher den einen oder anderen noch zu einem Kurzurlaub nach Österreich bewegen – vor allem Familien. Und die Gelegenhei­t nutzt man dann auch oft zum Tanken.“

Eine Extra-Fahrt nach Österreich nur für günstiges Benzin solle man sich „aber gut überlegen“, betonte ein Sprecher des ADAC Südbayern. „Man verbraucht dadurch ja Sprit – und vom Umweltgeda­nken her ist es auch nicht sinnvoll.“

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA ?? Österreich, Hörbranz: Eine Anzeigetaf­el zeigt die Treibstoff­preise an der Tankstelle Schindele an. Hier ist es günstiger als in Deutschlan­d.
FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Österreich, Hörbranz: Eine Anzeigetaf­el zeigt die Treibstoff­preise an der Tankstelle Schindele an. Hier ist es günstiger als in Deutschlan­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany