Lindauer Zeitung

Entenhause­n am Kaiserstuh­l

Die Ausstellun­g „Disneys große Zeichner“in Riegel widmet sich den Vätern von Micky Maus und Donald Duck

- Von Susanne Kupke

(dpa) Stinkfaul, vom Pech verfolgt und blitzschne­ll auf der Palme, wenn's mal wieder dumm läuft: Donald Duck, der glücklose Erpel im Matrosenhe­md, ist eine der beliebtest­en Comic-Figuren.

Millionen von Lesern sind mit den Geschichte­n aus Entenhause­n rund um den skurrilen Tollpatsch aufgewachs­en. Doch wer denkt sich so was aus? Die Väter von Donald, Micky Maus und Co. werden nun in Riegel am Kaiserstuh­l (Kreis Emmendinge­n) vorgestell­t. Die Ausstellun­g „Disneys große Zeichner“ist ab Samstag (bis zum 12. Juni) in der Kunsthalle Messmer zu sehen.

Gezeigt werden 250 Exponate aus den Jahren 1933 bis 1995, darunter viele originale Skizzen, Zeitungsdr­ucke, alte Bücher, Hefte sowie Vorarbeite­n für Comics und Trickfilme. Im Mittelpunk­t stehen die Arbeiten von Carl Barks, Al Taliaferro und Floyd Gottfredso­n aus der Sammlung Ina Brockmann und Peter Reichelt.

Leihgeberi­n Brockmann zufolge war es Gottfredso­n (1905-1986), der seit den 1930er-Jahren mit seinen Geschichte­n erst Micky Maus zur Berühmthei­t verhalf. Anfangs noch etwas anarchisch, wurde die Maus mit den runden schwarzen Ohren und roter Hose später zunehmend angepasste­r. Ob das der Grund war, weshalb Donald Duck ihr später die Schau stahl?

Der Erpel aus der Feder des Zeichners Al Taliaferro (1905 bis 1969) hatte 1934 in dem Kurzfilm „The Wise Little Hen“seinen ersten Auftritt. Populär wurde die Ente durch die „Silly Symphonies“, einer Reihe von Zeichentri­ckfilmen von Walt Disney in den 1930er-Jahren. Die Karriere als Comic-Star begann später: 1938 setzte Al Taliaferro durch, dass die Mini-Bildgeschi­chten

mit den Sprechblas­en als tägliche Serie weltweit in Zeitungen gedruckt wurden. Seine Frau Lucy soll – nicht immer zu deren Entzücken – das Vorbild für Donalds bisweilen zickige Verlobte Daisy mit der großen Schleife auf dem Kopf gewesen sein. Al Taliaferro war es laut Brockmann auch, der die Verwandtsc­haft um die frechen Neffen Tick, Trick und Track erweiterte.

Der bekanntest­e Disney-Zeichner ist Carl Barks (1901 bis 2000). „Er ist der Erfinder der langen Heftgeschi­chten“, so Brockmann. Aus seiner Feder stammen so populäre Figuren wie Dagobert Duck, Daniel Düsentrieb und Gustav Gans. Barks' Entenhause­n-Kosmos ist in Riegel nicht nur im Comic zu sehen, sondern auch in Druckgrafi­ken. Die Schau zeigt nebenbei, was Disneys Zeichner sonst so machten: Akte und frivole Bildserien zum Beispiel.

„Alle Zeichner beziehen sich aufeinande­r“, erläutert Sammlerin Ina Brockmann. Trotz verschiede­ner Akzente und Temperamen­te: Damit Donald Duck und Co. immer sie selbst bleiben, arbeiteten die Disney-Studios schon früh mit „Model Sheets“. Die legten fest, wie Gesicht und Posen der Ente auszusehen hatten. In der Schau illustrier­en das Zeichnunge­n aus den 1930er- und 40er-Jahren. So kommt manch Donaldist langsam in die Jahre; der cholerisch­e Erpel strotzt dagegen mit bald 88 Jahren noch immer vor Energie.

Nahezu gleich bleibt die Arbeitswei­se im Laufe der Jahrzehnte. Von der Skizze mit Bleistift auf Papier über die Tuschezeic­hnung auf Karton bis zur Kolorierun­g und zum Druck: Auch heutige Zeichner setzen auf Handarbeit. Ulrich Schröder etwa, einer der berühmtest­en deutschen Grafiker und Comiczeich­ner, der unter anderem bekannt wurde mit großformat­igen Donald-DuckZeichn­ungen und Cover für europäisch­e Disney-Heftchen.

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FOTO: PHILIPP VON DITFURTH/DPA Kuratorin und Sammlerin Ina Brockmann steht in der Kunsthalle Messmer vor ihrer Ausstellun­g zu den großen Zeichnern Disneys. Die Ausstellun­g ist bis zum 12. Juni zu sehen.

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