Wie ist das gerade mit den Tests?
Patienten in Hausarztpraxen haben milde Verläufe – Auf die Tests kommt es an
- Aktuell sind viele Menschen an dem Coronavirus erkrankt. Zu Lindauer Ärztinnen kommen hauptsächlich Menschen mit eher leichteren Verläufen. Schwer trifft es meistens Ungeimpfte. Entdeckt wird die Ansteckung meistens über Schnelltests. Doch die gehen nicht in Statistik ein.
Annette Eisenhut hatte in letzter Zeit viel zu tun. Zum einen, weil auch neben Corona viel los war, aber auch weil bei der Hausärztin in der Praxis die Mitarbeiterinnen viel mit dem impfen beschäftigt waren. „Mittlerweile sind aber alle geimpft, die wollen“, sagt die Ärztin. Den neuen Impfstoff Novovax habe sie zwar bestellt, angekommen sei er aber noch nicht. Besonders groß sei der Bedarf nicht, aber einige wenige ihrer Patienten würden auf den Impfstoff warten.
Die meisten Corona-Patienten, die sich mit Omikron anstecken, hätten milde Verläufe – ins Krankenhaus musste keiner ihrer Patienten. Der Großteil der Infizierten sei ungeimpft gewesen – und dann hätte es direkt die ganze Familie bekommen.
Wer mit einem positiven Schnelltest zu Annette Eisenhut in die Praxis kommt, den überprüft sie dann auch immer mit einem PCR-Test. Das Labor hätte ihr signalisiert, dass man es noch schaffe, ein Ergebnis zu liefern. Was ihr aufgefallen ist: Die Test von den Teststationen liegen meistens richtig – die, die Menschen zu Hause machen werden von dem PCR-Test teilweise widerlegt.
Das Landratsamt teilt dazu auf LZ-Anfrage mit, dass Teststationen eine zwar Meldepflicht haben und auch positive Antigen-Schnelltestergebnisse an das Gesundheitsamt melden müssen. Ein positives Schnelltestergebnis fließe jedoch nicht in die Sieben-Tage-Inzidenz ein, sondern lediglich das positives PCR-Test-Ergebnis.
Laut Landratsamt würden aber positive Schnelltest-Ergebnisse nach wie vor über eine PCR-Tests überprüft. Somit sei die Abweichung nicht signifikant. Aber auch beim Landratsamt geht man von einer hohen Dunkelziffer aus – vor allem Infizierte ohne oder mit leichten Symptomen würden oft nicht erfasst. „Wie hoch die Dunkelziffer ist, kann nicht eingeschätzt werden“, schreibt Sprecherin Sibylle Ehreiser.
Die Mitarbeiter im Gesundheitsamt würden nach aktueller Rechtslage einen Quarantäne-Bescheid nur nach einem positiven PCR-Test ausstellen. Den könne man beim Arbeitgeber vorlegen und später auch als Genesenen-Nachweis verwenden. Die Labore hätten dem Landratsamt auch zurückgemeldet, dass sie PCRKapazitäten haben. Allerdings würden PCR-Tests im Labor priorisiert und Tests von besonders gefährdeten Gruppen oder Pflegepersonal zuerst von dem Labor bearbeitet werden.
In der Kinderarztpraxis von Angelika Gottschlich wird bei all den jungen Patienten mit positiven Schnelltest auch ein Abstrich mit einem PCR-Test gemacht. „Wir müssen das anbieten, jeder hat dazu einen Anspruch“, sagt Angelika Gottschlich.
In allen Fällen sei auf einen positiven Schnelltest auch ein positiver PCR-Test gefolgt. Gottschlich fände es aber nicht schlecht, wenn man Schnelltest wie PCR-Tests anerkennen würde.
Mittlerweile seien viel Kinder, die zu ihr kommen, betroffen. Sie hätten dann oft ein bis zwei Tage Fieber, manche auch Durchfall und Bauchschmerzen. Bei den meisten falle es bei den regelmäßigen Tests in Schule und Kindergarten auf.
Eltern würden weitestgehend pragmatisch mit der Situation umgehen. Durch die Impfungen hätten auch viele wieder neuen Mut geschöpft. „Die, die impfbereit waren und gesehen haben, dass man sich schützen kann, waren dankbar, dass es den Ausweg gibt und sind wieder motiviert“, sagt die Kinderärztin. Nur wenige würden sich nicht impfen lassen wollen – mit denen spreche sie dann. „Die Kinder machen das, was der Rat der Eltern ist.“