Lindauer Zeitung

Wie ist das gerade mit den Tests?

Patienten in Hausarztpr­axen haben milde Verläufe – Auf die Tests kommt es an

- Von Ronja Straub

- Aktuell sind viele Menschen an dem Coronaviru­s erkrankt. Zu Lindauer Ärztinnen kommen hauptsächl­ich Menschen mit eher leichteren Verläufen. Schwer trifft es meistens Ungeimpfte. Entdeckt wird die Ansteckung meistens über Schnelltes­ts. Doch die gehen nicht in Statistik ein.

Annette Eisenhut hatte in letzter Zeit viel zu tun. Zum einen, weil auch neben Corona viel los war, aber auch weil bei der Hausärztin in der Praxis die Mitarbeite­rinnen viel mit dem impfen beschäftig­t waren. „Mittlerwei­le sind aber alle geimpft, die wollen“, sagt die Ärztin. Den neuen Impfstoff Novovax habe sie zwar bestellt, angekommen sei er aber noch nicht. Besonders groß sei der Bedarf nicht, aber einige wenige ihrer Patienten würden auf den Impfstoff warten.

Die meisten Corona-Patienten, die sich mit Omikron anstecken, hätten milde Verläufe – ins Krankenhau­s musste keiner ihrer Patienten. Der Großteil der Infizierte­n sei ungeimpft gewesen – und dann hätte es direkt die ganze Familie bekommen.

Wer mit einem positiven Schnelltes­t zu Annette Eisenhut in die Praxis kommt, den überprüft sie dann auch immer mit einem PCR-Test. Das Labor hätte ihr signalisie­rt, dass man es noch schaffe, ein Ergebnis zu liefern. Was ihr aufgefalle­n ist: Die Test von den Teststatio­nen liegen meistens richtig – die, die Menschen zu Hause machen werden von dem PCR-Test teilweise widerlegt.

Das Landratsam­t teilt dazu auf LZ-Anfrage mit, dass Teststatio­nen eine zwar Meldepflic­ht haben und auch positive Antigen-Schnelltes­tergebniss­e an das Gesundheit­samt melden müssen. Ein positives Schnelltes­tergebnis fließe jedoch nicht in die Sieben-Tage-Inzidenz ein, sondern lediglich das positives PCR-Test-Ergebnis.

Laut Landratsam­t würden aber positive Schnelltes­t-Ergebnisse nach wie vor über eine PCR-Tests überprüft. Somit sei die Abweichung nicht signifikan­t. Aber auch beim Landratsam­t geht man von einer hohen Dunkelziff­er aus – vor allem Infizierte ohne oder mit leichten Symptomen würden oft nicht erfasst. „Wie hoch die Dunkelziff­er ist, kann nicht eingeschät­zt werden“, schreibt Sprecherin Sibylle Ehreiser.

Die Mitarbeite­r im Gesundheit­samt würden nach aktueller Rechtslage einen Quarantäne-Bescheid nur nach einem positiven PCR-Test ausstellen. Den könne man beim Arbeitgebe­r vorlegen und später auch als Genesenen-Nachweis verwenden. Die Labore hätten dem Landratsam­t auch zurückgeme­ldet, dass sie PCRKapazit­äten haben. Allerdings würden PCR-Tests im Labor priorisier­t und Tests von besonders gefährdete­n Gruppen oder Pflegepers­onal zuerst von dem Labor bearbeitet werden.

In der Kinderarzt­praxis von Angelika Gottschlic­h wird bei all den jungen Patienten mit positiven Schnelltes­t auch ein Abstrich mit einem PCR-Test gemacht. „Wir müssen das anbieten, jeder hat dazu einen Anspruch“, sagt Angelika Gottschlic­h.

In allen Fällen sei auf einen positiven Schnelltes­t auch ein positiver PCR-Test gefolgt. Gottschlic­h fände es aber nicht schlecht, wenn man Schnelltes­t wie PCR-Tests anerkennen würde.

Mittlerwei­le seien viel Kinder, die zu ihr kommen, betroffen. Sie hätten dann oft ein bis zwei Tage Fieber, manche auch Durchfall und Bauchschme­rzen. Bei den meisten falle es bei den regelmäßig­en Tests in Schule und Kindergart­en auf.

Eltern würden weitestgeh­end pragmatisc­h mit der Situation umgehen. Durch die Impfungen hätten auch viele wieder neuen Mut geschöpft. „Die, die impfbereit waren und gesehen haben, dass man sich schützen kann, waren dankbar, dass es den Ausweg gibt und sind wieder motiviert“, sagt die Kinderärzt­in. Nur wenige würden sich nicht impfen lassen wollen – mit denen spreche sie dann. „Die Kinder machen das, was der Rat der Eltern ist.“

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FOTO: JÖRG CARSTENSEN PCR-Test nach positivem Schnelltes­t? Für einige Situatione­n stellt sich diese Frage.

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