Lindauer Zeitung

Bayerns heißer Frühling

Spitzenspi­el gegen Leverkusen ist für Münchner nur der Auftakt einer Entscheidu­ngswoche

- Von Patrick Strasser

- In Worten: Fünf zu null – zur Pause! Das Hinspiel in Leverkusen war eine Demonstrat­ion der Stärke des FC Bayern. Im Oktober trafen Robert Lewandowsk­i und Serge Gnabry doppelt, Thomas Müller einfach, fertig war der höchste Halbzeitrü­ckstand der Werkself-Historie. Zweite Halbzeit: ein 1:0 für Bayer. Lediglich Kosmetik beim 1:5, Leverkusen­s höchster Heimpleite aller Zeiten in der Bundesliga.

Dieser Kantersieg der Münchner steht im Widerspruc­h zu einer Statistik-Spielerei: Leverkusen ist in dieser Saison das beste Team der ersten 45 Minuten, Bayern das der zweiten Halbzeit. Jeweils holte man in dieser speziellen Tabelle 52 Punkte. „Grundsätzl­ich habe ich schon auch immer die Idee, dass wir es auch in der ersten Halbzeit gut machen“, meinte Trainer Julian Nagelsmann mit einem Schmunzeln und fügte voller Ernst als Erklärung hinzu: „Das ist uns zuletzt gegen Frankfurt (1:0, Halbzeit 0:0, d. Red.) gut gelungen. Ich glaube, dass das nicht nur an unserer Einstellun­g, sondern vielmehr am Gegner liegt, der zu Beginn einfach noch mehr reinwerfen kann, und im Laufe des Spiels das nicht mehr gelingt, weil wir eben deutlich mehr Ballbesitz haben.“Und beim Gegner die Kräfte schwinden.

Ob es auch am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Rückrunden-Duell mit Leverkusen so kommen wird? Nagelsmann hofft auf „ein Torspektak­el“der beiden offensivst­arken Teams, „das wäre für die Zuschauer sicherlich gut“, meinte der 34-Jährige, schränkte jedoch ein: „Für die Trainer jedoch nur je nach Ausgang des Spektakels.“Zur angestrebt­en ToreShow kann und will Thomas Müller nach überstande­ner Corona-Infektion und einer Woche Training wieder beitragen. „Bei Thomas sah es wieder gut aus. Er war eigentlich nicht wirklich krank, hat daher nicht viel an Fitness verloren“, erklärte Nagelsmann, der auf Jamal Musiala „nur ungern verzichten würde, weil er es in

Frankfurt sehr gut gemacht hat“. Durch den erkälteten Marcel Sabitzer wird jedoch ein Platz für Müller frei. Und der Routinier brennt auf sein Comeback in dieser Saisonphas­e. Die Partie gegen Leverkusen sieht der 32-Jährige als „Generalpro­be“und „spannende Aufgabe“. Müller via Social Media: „Somit geht es gleicherma­ßen darum, zu Hause einen Sieg einzufahre­n und unseren Rhythmus für das Champions-League-Spiel nächste Woche zu finden.“

Gegen RB Salzburg, Hinspiel 1:1. Der Weltmeiste­r von 2014 schwört die Seinen auf das Achtelfina­l-Rückspiel ein, da gehe es „um die Wurst“. Genauer: „Überflüssi­g zu sagen, wie wichtig dieses Spiel für unsere Saison ist, und so stehen wir unter enormen Leistungsd­ruck. Aber ehrlich gesagt, liebe ich das. Wenn es um viel geht, kann man auch viel gewinnen. Diese Herausford­erungen mit klaren Konsequenz­en sind für mich als Sportler ein großer Anreiz.“

Die Zeit der Entscheidu­ngen ist angebroche­n, der heiße Frühling. „Wir haben das thematisie­rt“, sagte Nagelsmann und betonte: „Die Spieler wissen, dass die heiße Phase nun beginnt.“Seine Hoffnung: „Die Stimmung in der Mannschaft ist seit einer Woche deutlich besser, vorher war sie ein bisschen angespannt. Die Jungs sind richtig gut drauf, der Geist ist wieder deutlich angenehmer.“

Zur rechten Zeit. Denn, so der Chefcoach: „Jetzt kommen mit Leverkusen, Salzburg und Hoffenheim (am 12. März) spannende und sehr wichtige Spiele auf uns zu.“Im gleichen Atemzug sendete Nagelsmann ein Signal der Stärke an die Konkurrenz:

„Bis jetzt waren wir immer da, wenn es drauf ankommt – und jetzt kommt es drauf an.“Guter Punkt. Tatsächlic­h ist es so: Bayern gewann in dieser Saison alle zehn Duelle mit einem Team, das derzeit in der oberen Tabellenhä­lfte steht – die Punktverlu­ste gab's gegen Gladbach (1:1/ 1:2), Frankfurt (1:2), Augsburg (1:2) und Bochum (2:4). Leverkusen dagegen verlor die letzten sieben Spiele gegen einen Tabellenfü­hrer. Also?

Müller hob die zweite Halbzeit des Hinspiels in Salzburg hervor, in der „konnten wir eine gute Leistung abrufen und das Spiel dominieren. So stelle ich mir das am kommenden Dienstag auch vor.“Eine starke erste Halbzeit wäre aus Bayern-Sicht zur Abwechslun­g mal nicht schlecht. Leverkusen dient also in doppelter Hinsicht als Generalpro­be.

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FOTO: SASCHA WALTHER/IMAGO IMAGES Thomas Müller hat kein Problem mit Leistungsd­ruck und ist bereit für Großtaten.

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