Der Titel ist zum Greifen nah
Volleyballer des VfB Friedrichshafen treffen am Sonntag im Pokalfinale auf Lüneburg
- Diesen Titel will der VfB Friedrichshafen unbedingt. Mit einem Sieg im Pokalfinale könnten die Häfler Volleyballer eine schwierige Saison vorläufig krönen und zudem jede Menge Selbstvertrauen tanken für die eine Woche später beginnenden Play-offs. Doch natürlich hat auch die SVG Lüneburg am Sonntag (16.45 Uhr/SAP Arena Mannheim/live bei Twitch) das große Ziel Pokalsieg. Für die Norddeutschen wäre es der erste Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Für den VfB wäre es der 17. Pokalsieg – und der erste Titel nach drei Jahren Durststrecke.
Mark Lebedew ist in seiner langen Trainerkarriere noch nie Pokalsieger gewesen. Die Chance für den VfBTrainer auf seinen Premierentitel in diesem Wettbewerb ist am Sonntag groß. Viele erwarten nach dem Halbfinaltriumph der Häfler gegen den großen Rivalen Berlin nun auch den Sieg im Finale. „Ich weiß, dass die Erwartungen in Friedrichshafen groß sind“, sagt Lebedew. Den Druck spüren sowohl der Australier als auch die Häfler Profis. Schließlich machen sie sich selber auch Druck. „Wir wollen den Titel holen“, sagt Lebedew. Nervös ist der Trainer nicht. „Noch nicht“, sagt Lebedew lächelnd. „Das Spiel hat seinen Reiz. Es ist ein großes Spiel, ein wichtiges. Es geht schließlich um einen Pokal.“
Am Samstag um 8 Uhr macht sich der VfB-Tross auf den Weg nach Mannheim. Um 17.30 Uhr dürfen die Häfler zum Abschlusstraining in die SAP Arena, um sich etwas an die Bedingungen zu gewöhnen. zwar trägt der VfB in dieser Saison seine Heimspiele bekanntlich in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena aus, die Platz bietet für rund 6000 Zuschauer. Doch die SAP Arena in Mannheim ist noch einmal eine Nummer größer. „Die SAP Arena ist kein Vergleich zu den eigentlichen Volleyballhallen, das ist eine riesige Eventhalle“, sagt der VfB-Geschäftsführer Thilo SpäthWesterholt. „Der besondere Reiz ist das ungewohnte Umfeld.“
Als Friedrichshafen 2019 – übrigens im Finale gegen die SVG Lüneburg
– zum bislang letzten Mal Pokalsieger wurde, stand Späth-Westerholt noch als Libero auf dem Feld. Am Sonntag wird er im Anzug auf der Tribüne mitfiebern und mitverfolgen, wie sich Avery Aylsworth auf „seiner“Position schlagen wird. Der US-Amerikaner ist der einzige Libero, den der VfB in Mannheim einsetzen kann – Blair Bann musste bekanntlich operiert werden, sein kurzfristig verpflichteter Nachfolger Nikola Pekovic darf im Pokal nicht auflaufen. Obwohl Aylsworth zuletzt weniger Spielzeit bekommen hat als Pekovic, macht sich Lebedew keine Sorgen: „Avery könnte nicht bereiter sein für diese Herausforderung“, ist sich der VfB-Trainer sicher.
Bereit sind auch alle anderen Häfler Profis. Daniel Muniz etwa ist nach seiner Verletzung zurück im
Kader. „Er ist einsatzfähig, aber natürlich noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Lebedew über den brasilianischen Angreifer. Luciano Vicentin dagegen ist „nahe bei 100 Prozent“, wie sein Trainer meint. Der junge Argentinier wird daher Verantwortung übernehmen müssen und dürfen. „Er hat das im Halbfinale gegen Berlin schon sehr gut gemacht und wird vor der Kulisse keine Angst haben“, glaubt Lebedew. Gute Nachrichten kann der VfB-Trainer auch zu Simon Hirsch geben. „Er hat die ganze Woche voll trainiert, um ihn mache ich mir keine Sorgen“, sagt Lebedew, der insgesamt von einer guten Trainingswoche spricht.
Gearbeitet wurde natürlich unter anderem am Blockverhalten. Das hat Lüneburgs langjähriger Trainer Stefan Hübner beim VfB als große Stärke
ausgemacht. „Da sind sie in der Liga mit am stärksten“, meint Hübner. „Das wird für uns eine Herausforderung.“Ähnlich sieht es Späth-Westerholt: „Wir haben schon die ganze Saison gesehen, dass das Blockverhalten unsere Stärke ist.“Daneben sieht der VfB-Geschäftsführer noch einen weiteren Schlüssel für einen Erfolg: „Wenn unser Aufschlagspiel funktioniert, dann können wir unsere Stärke und Physis ausspielen.“
Auch aufgrund des 3:2-Erfolgs in der Hauptrunde gegen den VfB glauben die Lüneburger an ihre Chance. „Dass wir Friedrichshafen schlagen können, haben wir in der Liga gezeigt“, sagt SVG-Spieler Michel Schlien. „Wir müssen uns auf uns konzentrieren und es einfach nur genießen.“Soweit das im Kampf um einen Pokal eben möglich ist.
Der VfB Friedrichshafen hat nun auch offiziell die Zwischenrunde auf Rang drei abgeschlossen und trifft damit im Play-off-Viertelfinale auf die WWK Volleys Herrsching. Eigentlich war der VfB nur Vierter der Zwischenrunde und hätte gegen den Pokalfinalgegner Lüneburg gespielt. Grund für die Änderungen ist ein Abzug von sechs Punkten gegen die United Volleys Frankfurt wegen Verstößen in den Lizenzierungsunterlagen. Dazu kann die letzte noch ausstehende Partie der Frankfurter gegen Düren coronabedingt nicht mehr ausgetragen werden. Los geht es für den VfB gegen Herrsching mit einem Heimspiel in Neu-Ulm am Samstag, 12. März (20 Uhr). (tk)