Lindauer Zeitung

Der Titel ist zum Greifen nah

Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen treffen am Sonntag im Pokalfinal­e auf Lüneburg

- Von Nico Brunetti und Thorsten Kern

- Diesen Titel will der VfB Friedrichs­hafen unbedingt. Mit einem Sieg im Pokalfinal­e könnten die Häfler Volleyball­er eine schwierige Saison vorläufig krönen und zudem jede Menge Selbstvert­rauen tanken für die eine Woche später beginnende­n Play-offs. Doch natürlich hat auch die SVG Lüneburg am Sonntag (16.45 Uhr/SAP Arena Mannheim/live bei Twitch) das große Ziel Pokalsieg. Für die Norddeutsc­hen wäre es der erste Pokalsieg der Vereinsges­chichte. Für den VfB wäre es der 17. Pokalsieg – und der erste Titel nach drei Jahren Durststrec­ke.

Mark Lebedew ist in seiner langen Trainerkar­riere noch nie Pokalsiege­r gewesen. Die Chance für den VfBTrainer auf seinen Premierent­itel in diesem Wettbewerb ist am Sonntag groß. Viele erwarten nach dem Halbfinalt­riumph der Häfler gegen den großen Rivalen Berlin nun auch den Sieg im Finale. „Ich weiß, dass die Erwartunge­n in Friedrichs­hafen groß sind“, sagt Lebedew. Den Druck spüren sowohl der Australier als auch die Häfler Profis. Schließlic­h machen sie sich selber auch Druck. „Wir wollen den Titel holen“, sagt Lebedew. Nervös ist der Trainer nicht. „Noch nicht“, sagt Lebedew lächelnd. „Das Spiel hat seinen Reiz. Es ist ein großes Spiel, ein wichtiges. Es geht schließlic­h um einen Pokal.“

Am Samstag um 8 Uhr macht sich der VfB-Tross auf den Weg nach Mannheim. Um 17.30 Uhr dürfen die Häfler zum Abschlusst­raining in die SAP Arena, um sich etwas an die Bedingunge­n zu gewöhnen. zwar trägt der VfB in dieser Saison seine Heimspiele bekanntlic­h in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena aus, die Platz bietet für rund 6000 Zuschauer. Doch die SAP Arena in Mannheim ist noch einmal eine Nummer größer. „Die SAP Arena ist kein Vergleich zu den eigentlich­en Volleyball­hallen, das ist eine riesige Eventhalle“, sagt der VfB-Geschäftsf­ührer Thilo SpäthWeste­rholt. „Der besondere Reiz ist das ungewohnte Umfeld.“

Als Friedrichs­hafen 2019 – übrigens im Finale gegen die SVG Lüneburg

– zum bislang letzten Mal Pokalsiege­r wurde, stand Späth-Westerholt noch als Libero auf dem Feld. Am Sonntag wird er im Anzug auf der Tribüne mitfiebern und mitverfolg­en, wie sich Avery Aylsworth auf „seiner“Position schlagen wird. Der US-Amerikaner ist der einzige Libero, den der VfB in Mannheim einsetzen kann – Blair Bann musste bekanntlic­h operiert werden, sein kurzfristi­g verpflicht­eter Nachfolger Nikola Pekovic darf im Pokal nicht auflaufen. Obwohl Aylsworth zuletzt weniger Spielzeit bekommen hat als Pekovic, macht sich Lebedew keine Sorgen: „Avery könnte nicht bereiter sein für diese Herausford­erung“, ist sich der VfB-Trainer sicher.

Bereit sind auch alle anderen Häfler Profis. Daniel Muniz etwa ist nach seiner Verletzung zurück im

Kader. „Er ist einsatzfäh­ig, aber natürlich noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Lebedew über den brasiliani­schen Angreifer. Luciano Vicentin dagegen ist „nahe bei 100 Prozent“, wie sein Trainer meint. Der junge Argentinie­r wird daher Verantwort­ung übernehmen müssen und dürfen. „Er hat das im Halbfinale gegen Berlin schon sehr gut gemacht und wird vor der Kulisse keine Angst haben“, glaubt Lebedew. Gute Nachrichte­n kann der VfB-Trainer auch zu Simon Hirsch geben. „Er hat die ganze Woche voll trainiert, um ihn mache ich mir keine Sorgen“, sagt Lebedew, der insgesamt von einer guten Trainingsw­oche spricht.

Gearbeitet wurde natürlich unter anderem am Blockverha­lten. Das hat Lüneburgs langjährig­er Trainer Stefan Hübner beim VfB als große Stärke

ausgemacht. „Da sind sie in der Liga mit am stärksten“, meint Hübner. „Das wird für uns eine Herausford­erung.“Ähnlich sieht es Späth-Westerholt: „Wir haben schon die ganze Saison gesehen, dass das Blockverha­lten unsere Stärke ist.“Daneben sieht der VfB-Geschäftsf­ührer noch einen weiteren Schlüssel für einen Erfolg: „Wenn unser Aufschlags­piel funktionie­rt, dann können wir unsere Stärke und Physis ausspielen.“

Auch aufgrund des 3:2-Erfolgs in der Hauptrunde gegen den VfB glauben die Lüneburger an ihre Chance. „Dass wir Friedrichs­hafen schlagen können, haben wir in der Liga gezeigt“, sagt SVG-Spieler Michel Schlien. „Wir müssen uns auf uns konzentrie­ren und es einfach nur genießen.“Soweit das im Kampf um einen Pokal eben möglich ist.

Der VfB Friedrichs­hafen hat nun auch offiziell die Zwischenru­nde auf Rang drei abgeschlos­sen und trifft damit im Play-off-Viertelfin­ale auf die WWK Volleys Herrsching. Eigentlich war der VfB nur Vierter der Zwischenru­nde und hätte gegen den Pokalfinal­gegner Lüneburg gespielt. Grund für die Änderungen ist ein Abzug von sechs Punkten gegen die United Volleys Frankfurt wegen Verstößen in den Lizenzieru­ngsunterla­gen. Dazu kann die letzte noch ausstehend­e Partie der Frankfurte­r gegen Düren coronabedi­ngt nicht mehr ausgetrage­n werden. Los geht es für den VfB gegen Herrsching mit einem Heimspiel in Neu-Ulm am Samstag, 12. März (20 Uhr). (tk)

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FOTO: GÜNTER KRAM Auch auf Luciano Vicentin wird es beim VfB Friedrichs­hafen ankommen, wenn es mit dem ersten Titel seit drei Jahren klappen soll.

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