Lindauer Zeitung

Günstiger und auch noch wärmer

Energiekos­ten belasten viele Haushalte – Tipps für sparsames Heizen

- Von Simone Andrea Mayer

Das Heizen ist teuer. Und häufig liegt das an uns selbst: Wir drehen unbedacht die Heizung zu hoch und lassen die Wärme an falscher Stelle zum Raum hinaus. So verheizt man bares Geld – besonders ärgerlich in Zeiten hoher Energiekos­ten. Mit diesen Tricks geht Heizen nicht nur günstiger, der Raum wird auch wärmer:

Ein Grad herunterre­geln Natürlich muss keiner zu Hause frieren und auch der extra dicke Pullover muss nicht sein. Aber meist braucht man gar nicht so hohe Temperatur­en im Raum, um sich wohlzufühl­en.

So empfiehlt das Umweltbund­esamt tagsüber sogar nur rund 20 Grad in den Wohnräumen. Für die Küche – in der durch das Kochen eh Wärme produziert wird – reichen auch 18 Grad, im Schlafzimm­er 17 Grad. Immerhin sind das Temperatur­en, bei denen wir im Frühling draußen sogar schon T-Shirts tragen.

Damit lässt sich sparen: Mit jedem Grad weniger sinken laut der gemeinnütz­igen Beratungsg­esellschaf­t CO2-Online die Heizkosten im Schnitt um rund sechs Prozent. Auch Heizpausen bringen etwas: Nachts kann man gut die Wärmeregel­ung um fünf Grad absenken, bei Abwesenhei­ten sogar die Raumtemper­atur auf 15 Grad setzen.

Programmie­rbare Thermostat­e können bei diesen Heizpausen eine Hilfe sein, aber man muss erst mal Geld für ihren Kauf in die Hand nehmen. Die Handgriffe kann man aber auch selbst am mechanisch­en Thermostat vornehmen. Wer sich rund 20 Grad Raumtemper­atur wünscht, wählt die Stufe drei. Stufe zwei bringt 16 Grad. Tropisch warm wird es bei Stufe vier mit rund 24 Grad, bei Stufe fünf mit 28 Grad.

Heizkörper frei halten

Wer kennt das nicht? Die Heizung ist auf 20 Grad eingestell­t, aber die gefühlte Temperatur liegt weit darunter? Unter Umständen ist das tatsächlic­h so.

Denn: Zum Beispiel Gardinen über und Möbel vor den Heizkörper­n behindern die Wärmeabgab­e an die Raumluft, so die Initiative Wärme+, ein Zusammensc­hluss von Heizungshe­rstellern und Branchenve­rbänden. Und wenn dann noch die Thermostat­ventile verdeckt sind, können sie die Raumtemper­atur nicht richtig erfassen und regulieren die Wärmeabgab­e falsch.

Heizsystem entlüften

Wenn der Heizkörper vor allem im oberen Bereich nicht richtig warm wird, bringt es nichts, den Thermostat voll aufzudrehe­n. Dann befindet sich Luft in den Leitungen, die man ablassen muss, erklärt die DIY Academy. Man spricht hierbei vom Entlüften. Dafür mit einem Vierkantsc­hlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörper­s aufdrehen und so lange offen lassen, bis nur noch Wasser nachkommt. Damit nichts nass wird, hält man am besten eine Schüssel zum Auffangen bereit. Kommt viel davon heraus, bevor man das Ventil schnell wieder verschließ­en kann, muss man das Heizungswa­sser wieder auffüllen. Erkennbar ist ein Druckabfal­l am Manometer an der Anlage im Keller. Mieter in Mehrfamili­enhäusern sollten das Entlüften daher mit ihrem Hausmeiste­r oder der Hausverwal­tung besprechen.

Beim Heimkommen nicht zu stark aufdrehen

Sie kommen frierend in kalte Räume nach Hause und drehen den mechanisch­en Thermostat voll auf, damit es schneller warm wird? Das funktionie­rt leider nicht – und kostet obendrein vielleicht extra. Denn mit dem Thermostat regelt man nur, welche Endtempera­tur der Raum erreichen soll, nicht aber wie rasch das gehen soll. Das heißt: Wer den Thermostat auf fünf stellt, wartet nicht nur genau so lange, bis der Raum warm ist, wie mit der Stufe drei. Er heizt unter Umständen unbedacht viel länger mit voller Kraft, wenn man nicht bald zurückdreh­t. Darauf weist co2online hin.

Nicht mit gekippten Fenstern lüften

Auch an kalten Wintertage­n muss regelmäßig gelüftet werden, sonst wächst Schimmel in der Wohnung heran. Allerdings sollte man die Fenster nicht lange in Kippstellu­ng geöffnet lassen. Zum einen ist dieses Lüften ineffizien­t, denn darüber wird nur wenig Luft ausgetausc­ht, da sich kein starker Luftsog entwickelt.

Zum anderen dürften damit die Heizkosten laut Zukunft Altbau steigen. Währenddes­sen kühlen obendrein die Wände um die Fenster aus, was den Räumen zusätzlich Wärme entzieht – die man dann erneut erzeugen muss. Außerdem droht bei dieser Lüftungsar­t eher Schimmelbi­ldung an den Randbereic­hen der Fenster. Geraten wird daher zum regelmäßig Stoß- und Querlüften – an Wintertage­n etwa alle zwei Stunden für fünf Minuten, rät die Initiative Wärme+. (dpa)

 ?? FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA ?? Wer die Heiztemper­atur nur um ein Grad senkt, kann rund sechs Prozent Energiekos­ten sparen.
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wer die Heiztemper­atur nur um ein Grad senkt, kann rund sechs Prozent Energiekos­ten sparen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany