Lindauer Zeitung

Von Affenvertr­eibern und Stachelsch­weinfänger­n

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Mit tierischen Problemen völlig unterschie­dlicher Natur plagen sich zwei Orte herum, die ebenfalls kaum unterschie­dlicher sein könnten. Während im schwäbisch­en Hausen ob Urspring unweit von Ulm einer Besitzerin ihre zwei Stachelsch­weine ausgebüxt sind und diese nun mittels Lebendfall­e wieder dingfest gemacht werden sollen, sucht das Oberste Gericht Indiens in der gut 6000 Kilometer entfernten Hauptstadt Neu-Delhi hochoffizi­ell nach Affenvertr­eibern.

Die auf dem Subkontine­nt allgegenwä­rtigen Rhesusaffe­n haben es offenbar auf die Wohnhäuser der dort wohnenden Richter und deren Mitarbeite­r abgesehen. In der offizielle­n Ausschreib­ung heißt es, dass rund 35 bis 40 Gebäude in einem Radius von drei bis vier Kilometern um das Gerichtsge­bäude vor den Tieren beschützt werden müssen. Der Job ist allerdings nicht sonderlich begehrt: Die Mehrheit der indischen Bevölkerun­g ist hinduistis­ch und verehrt auch Hanuman – einen Affengott. Somit werden die oft frechen Tiere eher gefüttert als verscheuch­t. Es dürfte spannend werden, ob es überhaupt Bewerber geben wird.

Derweil fürchtet die Stachelsch­weinhalter­in, dass die hierzuland­e nicht heimischen Nager im Wald vom Fuchs gefressen werden könnten. Aber vielleicht retten sich die beiden ja doch noch in die Falle.

Was das miteinande­r zu tun hat? Wenig. Außer, dass sich jene glücklich schätzen können, deren Schwierigk­eiten dieser Tage von Nagetieren mit geringelte­n Rasselbech­ern auf dem Rücken ausgelöst werden. Oder von Äffchen mit einer Vorliebe für juristisch­es Fachperson­al. (jos)

 ?? FOTO: CHRISTIAN ZAPPEL/IMAGO IMAGES ?? Ausgebüxt: ein Stachelsch­wein.
FOTO: CHRISTIAN ZAPPEL/IMAGO IMAGES Ausgebüxt: ein Stachelsch­wein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany