Corona-Inzidenzkurve steigt wieder an
Neuer Omikron-Subtyp breitet sich in Deutschland rasch aus
(dpa) - Bei der Entwicklung der Corona-Infektionen in Deutschland scheint sich eine Trendwende abzuzeichnen. Nach längerem Rückgang ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nun am fünften Tag in Folge gestiegen, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Montag hervorgeht. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche mit 1259,2 an – der niedrigste Stand vorige Woche hatte 1171,9 betragen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich besorgt. Die Entwicklung in Deutschland dürfte mehrere Gründe haben. So werde sich weiter bemerkbar machen, dass der Omikron-Subtyp BA.2 noch ansteckender sei als die ursprüngliche Omikron-Variante, sagte Lauterbach. Seit Jahresbeginn steigt der Anteil von BA.2 am Infektionsgeschehen. Die Untervariante dürfte mittlerweile bereits hierzulande vorherrschend sein.
In einigen Städten könnte es noch einen weiteren Grund für die Tendenz geben: Die stark gestiegenen Corona-Infektionen in Köln lassen nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen
einen Zusammenhang mit dem Karneval vermuten. Sicher belegbar sei das jedoch nicht.
Noch unklar ist das Bild bei der Frage, was Lockerungen der CoronaMaßnahmen zu den steigenden Zahlen beitragen. Im Südwesten traten diese Ende Februar in Kraft. Wie sich die Menschen angesichts von Lockerungen verhalten, also ob sie mögliche Angebote auch ausnutzen, ist für Pandemiemodellierer von der TU Berlin entscheidend. Haben sie wieder so viele Freizeitaktivitäten wie vor der Pandemie, ließen Modellierungen eine weitere Steigerung der Infektionszahlen erwarten, hieß es kürzlich in einem Bericht der Gruppe für das RKI. Wie sich die Mobilität aktuell entwickelt – dazu könnten nächste Woche Abschätzungen möglich sein, sagte Nagel am Montag.
Dass die Belastung der Krankenhäuser trotz der sehr hohen Fallzahlen in der Omikron-Welle bislang deutlich geringer geblieben ist als in früheren Wellen, führt das RKI auf die sehr gute Wirksamkeit der Impfung gegen schwere Verläufe und auf die grundsätzlich geringere Krankheitsschwere von Omikron zurück.