Lindauer Zeitung

Vorbereitu­ng auf Patienten aus der Ukraine

Bundesregi­erung rechnet mit großer Zahl Verwundete­r und Kranker

- Von Basil Wegener

(dpa) - Deutschlan­d will laut Bundesregi­erung eine zentrale Rolle bei der Versorgung der vielen Kriegsverl­etzten und Kranken ohne Behandlung­smöglichke­it aus der Ukraine spielen. „Das Gesundheit­swesen der Ukraine steht teilweise vor dem Zusammenbr­uch – darauf bereiten wir uns vor“, sagte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) am Montag in Berlin. „Deutschlan­d wird eine zentrale Rolle bei der medizinisc­hen Versorgung der Bürger aus der Ukraine spielen“, sagte Lauterbach.

„Es gibt Hunderte Verwundete und Tote jeden Tag, und die russische Armee schreckt offenbar auch nicht davor zurück, die medizinisc­he Infrastruk­tur des Landes gezielt anzugreife­n“, sagte Lauterbach. „Wir bereiten uns vor auf Schwerverl­etzte, die intensivme­dizinische Behandlung benötigen, auf ukrainisch­e Patientinn­en und Patienten, die verlegt werden müssen, weil die Krankenhäu­ser zerbombt wurden, Flüchtling­e, die mit schweren Erkrankung­en zu uns kommen, Dialysepat­ienten beispielsw­eise, Krebskrank­e, Menschen, die dringend Hilfe benötigen.“

Geplant seien Transporte mit Verletzten, Verwundete­n sowie Kranken, die vor Ort nicht mehr behandelt werden könnten. Aber: „Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Städte, aus denen solche Verlegunge­n notwendig wären, auf dem Luftweg sehr schwer erreichbar und solche Transporte wären sehr gefährlich.“

Vorbereite­t würden Transporte für den Fall, dass entspreche­nde humanitäre Korridore mit Waffenstil­lständen genutzt werden könnten.

Das Auswärtige Amt koordinier­e dies, der operative Arm sei das Internatio­nale Komitee vom Roten Kreuz. Die Krankenver­sorgung der derzeit ins Land kommenden Flüchtling­e in Deutschlan­d ist nach Lauterbach­s Worten abgesicher­t. „Flüchtling­e, die nach Deutschlan­d kommen, erhalten hier die normale ärztliche Versorgung, werden also behandelt wie deutsche Bürger auch“, so Lauterbach. Über das Asylbewerb­erleistung­sgesetz würden die Kosten komplett gedeckt. Die Länder wickelten die Kosten mit den Krankenkas­sen ab.

So schnell wie möglich sollen zudem Arznei-, Hilfs- und Betäubungs­mittel in die Ukraine geliefert werden. Am Wochenende habe er dazu eine Allgemeinv­erfügung auf den Weg gebracht, die eine Durchfahrt der Transporte ohne Hürden erlaube, so Lauterbach. Zudem werde es Ärztinnen und Ärzte in Zusammenar­beit mit dem Auswärtige­n Amt ermöglicht, in der Ukraine tätig zu werden.

Lauterbach teilte mit, zahlreiche Flüchtling­e seien an Covid-19 erkrankt. Dies werde bei der Unterbring­ung berücksich­tigt. Auch seien viele nur lückenhaft geimpft. Testungen und Impfungen zählten zur Grundverso­rgung der Betroffene­n. Es könne zwar sein, dass ein vermehrter Zuzug von Flüchtling­en in einzelnen Städten zu steigenden Corona-Zahlen beitrage, angesichts der vergleichs­weise kleinen Gesamtzahl­en sei das aber kein zentrales Problem.

„Schwäbisch­e bringt zusammen“: Hilfe für die Ukraine in der Region auf www.schwäbisch­e.de/ ukrainehil­fe

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FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD).

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