Krieg treibt Preise für Diesel über den für Normalbenzin
(dpa) - Russlands Krieg gegen die Ukraine treibt die Spritpreise in Deutschland täglich auf neue Rekordhöhen. Bundesweit kostete ein Liter Super E10 am Sonntag im Durchschnitt schon 1,965 Euro – und Diesel war wegen der hohen Nachfrage nach Heizöl sogar noch zwei Cent teurer mit 1,984 Euro, wie der ADAC am Montag mitteilte. Dass die Zwei-Euro-Marke jetzt überschritten werde, dürfte niemanden mehr überraschen, sagte ADAC-Benzinexperte Jürgen Albrecht: „Wir sehen auch heute eine klar steigende Tendenz an den Tankstellen.“
Seit Kriegsbeginn am 24. Februar ist Super E10 bereits um 21 Cent teurer geworden, der Dieselpreis ist sogar um 32 Cent emporgeschnellt. Dass Diesel in Deutschland teurer ist als Benzin, ist sehr selten, sagte Albrecht. Denn Diesel werde weniger besteuert. Aber seit vergangener Woche sei die Nachfrage nach Heizöl stark gestiegen, weil viele Hausbesitzer sich mit Blick auf den nächsten Winter trotz der hohen Preise jetzt eindeckten.
Auf der anderen Seite haben die Importeure die Einfuhr von Diesel aus Russland zurückgefahren, wie der für Raffinerien und Markentankstellen zuständige Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) erklärte. Im vergangenen Jahr hatte Deutschland noch vier Millionen der hierzulande verbrauchten 35 Millionen Tonnen aus Russland bezogen – also ein Neuntel der Gesamtmenge. „Diesel bleibt verfügbar, wird aber knapper“, sagte Verbandssprecher Alexander von Gersdorff. Entspannung bei den Spritpreisen ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Ein möglicher Importstopp für Öl aus Russland trieb die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008.