Lindauer Zeitung

Dax nach Achterbahn­fahrt deutlich im Minus

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(dpa) - Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt ist der deutsche Aktienmark­t am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Im Vergleich zu den massiven Abgaben vom vergangene­n Freitag wirkte der Rückgang aber durchaus gebremst. Der immer weiter eskalieren­de Krieg in der Ukraine und die Furcht vor einer Rezession bei gleichzeit­iger Inflation sorgten dennoch für genügend Abwärtsdru­ck. Der Dax fiel am Vormittag zeitweise um bis zu fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2020. Am Nachmittag verlangsam­te der Leitindex seine Talfahrt merklich und drehte sogar kurzzeitig ins Plus. Dann bröckelte er aber wieder ab und verlor letztlich 1,98 Prozent auf 12 834,65 Punkte.

Frau Connelly, in einer Studie der Bank ING heißt es, dass Frauen mit 24,11 Prozent mehr Rendite mit Finanzgesc­häften machen als Männer mit 23,5 Prozent. Woran liegt das?

Das kann man auf ein paar Elemente verdichten: Frauen legen in der Regel weniger risikoaffi­n an und kaufen und verkaufen weniger. Sie legen sich eine Strategie zurecht und bleiben dann auch dabei. Wenn sie weniger Handeln, haben sie auch weniger Kosten. Diese Kosten nagen normalerwe­ise an der Rendite. Wenn das nicht gegeben ist, führt das zu einer guten Wertentwic­klung.

Kann man sagen, dass Frauen grundsätzl­ich bessere Anlegerinn­en sind?

Frauen haben einfach eine andere Strategie. Sie sind oft nicht auf eine Branche fokussiert, sind dadurch breiter aufgestell­t und handeln längerfris­tig. Ihre Wertentwic­klung ist steter in Relation zu der von vielen Männern. Männer erwirtscha­ften in bestimmten Marktphase­n höhere Renditen, haben dann aber auch wieder Phasen, in denen es schlecht läuft. Da Frauen weniger handeln und längerfris­tig an ihren Strategien festhalten, haben sie eine stetere und damit oft eine bessere Wertentwic­klung.

Können Männer also etwas von Frauen lernen?

Ja, wenn es darum geht, längerfris­tig anzulegen. Dann können Männer von Frauen etwas lernen. Männer sind risikoaffi­nier, kompetitiv­er und nehmen Verluste sportliche­r hin. Andersheru­m können Frauen also

Frauen verdienen in Deutschlan­d pro Stunde immer noch 18 Prozent weniger als Männer, das zeigt eine Auswertung des Statistisc­hen Bundesamts für 2021. Damit hat sich der „Gender Pay Gap“, also die Einkommens­lücke zwischen den Geschlecht­ern, im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Mit durchschni­ttlich 19,12 Euro lag ihr Bruttostun­denverdien­st um 4,08 Euro unter dem der Männer. 2020 hatte die Differenz noch bei 4,16 Euro gelegen.

Leichte Fortschrit­te gab es zumindest gegenüber 2006, da betrug der Abstand noch 23 Prozent. Der große Unterschie­d ist zum einen dadurch zu erklären, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt werden. Doch selbst wenn man nur die Einkommen der Arbeitnehm­erinnen mit vergleichb­aren Tätigkeite­n und Qualifikat­ionen ansieht, dann bleibt noch ein Minus von sechs Prozent.

Immerhin holen Frauen in einigen Bereichen auf, das zeigt eine Studie des Wirtschaft- und Sozialwiss­enschaftli­chen Instituts der gewerkscha­ftsnahen Hans-BöcklerSti­ftung (WSI). So waren 2020 72 Prozent der Frauen und 79 Prozent der Männer erwerbstät­ig – damit ist diese Lücke weiter geschrumpf­t. Das lag allerdings auch daran, dass die Männer im Pandemieja­hr häufiger von Arbeitslos­igkeit betroffen waren als Frauen. Frauen aber sind inzwischen sogar besser qualifizie­rt als Männer. Dass sich das noch nicht stärker auswirke, das liege zum einen eben an der Berufswahl vieler Frauen, erklärt Yvonne Lott, eine der Autorinnen der Studie, allerdings reduzierte­n Frauen wegen Kinderbetr­euung und familiären Verpflicht­ungen häufig eher ihre Arbeitszei­ten. Während neun von zehn Vätern von dreijährig­en Kindern am Arbeitsmar­kt beteiligt sind, also nicht nur Familienar­beit machen, seien das nur knapp zwei Fünftel der Mütter von dreijährig­en Kindern. Das sei ein sehr prägnanter Unterschie­d, meint Britta Rude, eine der Autorinnen der aktuellen Gleichstel­lungsstudi­e des Münchener ifo-Instituts für Wirtschaft­sforschung.

Vor allem Mädchen und junge Frauen sollten ermuntert werden, stärker Ingenieurs- und naturwisse­nschaftlic­he Berufe zu ergreifen, fordert Rude. Ihre WSIKollegi­n Lott hielte zudem eine Aufwertung von sozialen Dienstleis­tungsberuf­en mit besserer Bezahlung für sinnvoll. Bessere Betreuungs­möglichkei­ten der Kinder würden zudem helfen, mehr Frauen in leitende Positionen zu bringen. (bsc)

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