Pandemie macht Frauen unglücklicher
Mütter in der Multitasking-Falle – Frauenorganisationen fordern mehr Hilfe im Alltag
(KNA) - Laut einer Umfrage ist die Lebenszufriedenheit seit Ausbruch der Corona-Pandemie bei Frauen stärker gesunken als bei Männern. Die Frauen standen demnach vor Corona auf einer Skala von 0 (völlig unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) bei einer Lebenszufriedenheit von 7,09, die dann während der Pandemie auf durchschnittlich 6,56 sank. Die Männer lagen vor Corona bei 7,05 und verloren 0,39 Punkte auf 6,66. Dies geht aus dem am Montag vom Freiburger Ökonomen Bernd Raffelhüschen vorgestellten SKL Glücksatlas hervor.
Die katholischen Frauenorganisationen In Via, Hildegardis-Verein und Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) forderten zum Weltfrauentag, die Unterstützung und Förderung von Frauen und Mädchen endlich stärker in den Blick zu nehmen. „Sie brauchen Hilfe, damit wieder Normalität in Alltag und Arbeit einkehren kann“, so die KDFB-Vorsitzende Maria Flachsbarth.
Laut dem Deutschen Jugendinstitut beschrieben aktuell mehr als ein Drittel der jungen Frauen von 16 bis 19 Jahren depressive Symptome. Gefühle wie Überforderung, Zukunftsängste und Vereinsamung seien unter den Jugendlichen und jungen Frauen weit verbreitet. Dagegen seien Unterstützungsangebote wie Mädchentreffs oder Beratungsstellen
chronisch unterfinanziert, kritisierte die In-Via-Vorsitzende Karin Keller.
Im Blick auf die Glücksatlas-Ergebnisse sagte Raffelhüschen, die großen Glückseinbußen von jungen Frauen bis 25 Jahre seien „überraschend“.
Diese jungen Frauen seien vor Corona nicht nur die glücklichsten Menschen der Republik, sondern auch zufriedener gewesen als gleichaltrige junge Männer. Ihr „Glücksvorsprung“habe vor Corona 0,2 Punkte betragen. Während der Corona-Phase verloren die Frauen dann aber 0,6 Punkte – und die jungen Männer nur 0,3 Punkte, sodass junge Frauen nun laut der Befragung unzufriedener sind als gleichaltrige Männer.
Zugleich hält der Glücksatlas fest, dass Mütter mit Kindern durch die Corona-Maßnahmen besonders stark belastet waren und sind, und sich dies deutlich negativ auf ihre Glücksbilanz auswirkt. In Vollzeit erwerbstätige Mütter verloren demnach 1,0 Punkte in der Pandemie, ihre Männer und Partner 0,4 Punkte. „Mütter sitzen in der ,MultitaskingFalle’, denn bei ihnen schlagen sowohl das Homeschooling als auch die vermehrte Hausarbeit und hier auch das Homeoffice negativ auf die Lebenszufriedenheit zu Buche“, hält die Studie fest. Den Angaben zufolge wurden für die Studie seit Januar 2020 mehr als 15 000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger befragt.