Lindauer Zeitung

Nachts im Museum

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Die Autorin Leila Slimani gilt als eine der wichtigste­n literarisc­hen Stimmen Frankreich­s, ihre Romane sind internatio­nale Bestseller. Nun hat sie ein neues Buch geschriebe­n – mit ungewöhnli­cher Ausgangsla­ge.

Als Film war „Nachts im Museum“ein Erfolg. „Der Duft der Blumen bei Nacht“von Leila Slimani hat dasselbe Setting, besonders viel Spannung kommt hier aber nicht auf. Die in Marokko geborene französisc­he Autorin verbrachte auf Vorschlag einer Lektorin eine Nacht allein in einem Museum für moderne Kunst in Venedig und sollte danach darüber schreiben.

Der Text, der dabei entstand, trägt zu Recht nicht den Titel Roman. Es handelt sich bei dem 160 Seiten schmalen Büchlein eher um einen mit vielen Zitaten durchwebte­n Essay. „Warum habe ich eingewilli­gt, diesen Text zu schreiben, während ich doch zutiefst davon überzeugt bin, dass das Schreiben einer Notwendigk­eit folgen muss, einer persönlich­en Obsession, einem inneren Drang“, fragt sie sich selbst. Die Antwort bleibt das Buch leider schuldig.

Anfangs – noch in Paris – geht es seitenlang um die Sehnsucht aller Schriftste­ller nach Abgeschied­enheit. Dann trifft Slimani in Venedig ein und schildert ihre – eher banalen – Eindrücke von der Stadt. Als endlich die nächtliche Zwiesprach­e mit den Kunstwerke­n beginnt, erschöpft sich das Anregungsp­otenzial der Kunst größtentei­ls im Auslösen biografisc­her Erinnerung­en an ihre marrokanis­che Heimat.

Lohnend ist das Buch daher vor allem, um die Schriftste­llerin und ihre Bücher besser zu verstehen. (dpa)

Leila Slimani: Der Duft der Blumen bei Nacht, Luchterhan­d Verlag, 160 Seiten, 20 Euro.

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