In Lindau erwischt: Bundespolizei vollstreckt Haftbefehle
Ein Mann kann Geldstrafe begleichen, ein anderer muss hingegen Haftstrafe antreten
(lz) – Zu Beginn der Woche hat die Bundespolizei bei Einreisekontrollen am Grenzübergang Hörbranz (A 96) insgesamt vier Haftbefehle vollstreckt. Ein Slowake konnte durch die Begleichung seiner Justizschulden eine Ersatzfreiheitsstrafe abwenden. Ein Pakistaner, der den deutschen Justizbehörden noch über 3000 Euro schuldig geblieben war, musste hingegen seine Haftstrafe antreten.
Lindauer Bundespolizisten stoppten am frühen Dienstagmorgen ein Fahrzeug mit slowakischer Zulassung. Bei der Überprüfung des 50jährigen Fahrers stellten die Beamten fest, dass der Mann von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth per Vollstreckungshaftbefehl gesucht wurde. Der Slowake war im
Mai 2020 vom Amtsgericht Nürnberg in einem Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung zur Zahlung einer Geldstrafe von über 1000 Euro verurteilt worden. Der Verurteilte konnte mit Hilfe eines Freundes den offenen Betrag begleichen und anschließend weiterfahren.
Am Vorabend kontrollierte eine Streife der Lindauer Bundespolizei einen Pakistaner, der mit einem Fernreisebus aus Frankreich einreisen wollte. Bei der Überprüfung des 38-Jährigen, der über ordnungsgemäße pakistanische und italienische Reisedokumente verfügte, schlug der Fahndungscomputer gleich mehrfach an. Der Mann wurde von der Staatsanwaltschaft Traunstein mit drei Vollstreckungshaftbefehlen aufgrund von Vergehen gegen das
Gewaltschutz- sowie gegen das Betäubungsmittelgesetz gesucht. Demnach war der Mann bereits 2018 vom Amtsgericht Rosenheim in Strafbefehlen zur Zahlung von Geldstrafen in Höhe von insgesamt über 3300 Euro verurteilt worden.
Angeblich war der Pakistaner unterwegs zu einem Freund nach Augsburg. Später revidierte der Busreisende seine Aussage und gab an, sich auf dem Weg zu seiner Freundin nach Wasserburg am Inn zu befinden. Bei der Frau handelte es sich um die Geschädigte aus zwei Strafbefehlen. Da der Verurteilte seine Justizschulden nicht begleichen könnte, lieferten ihn die Bundespolizisten in die Justizvollzugsanstalt Kempten ein, wo er wohl eine siebenmonatige Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen wird.