Lindauer Zeitung

Nachfrage nach Absicherun­g gegen Naturgefah­ren steigt

In der Bodenseere­gion geht es vor allem um Risiken durch Hochwasser, Überschwem­mung und Rückstau

- Von Jens Lindenmüll­er

- Hitze, Hagel, Stürme, Starkregen: Dass der Klimawande­l für eine Zunahme von extremen Wettererei­gnissen sorgen wird, darin sind sich die Experten weltweit ziemlich einig. Auch am Bodensee ist damit zu rechnen, dass das Risiko schwerer Schäden durch solche Wetterkapr­iolen deutlich steigen wird. Weil das in den vergangene­n Jahren bereits zu spüren waren, hat auch die Nachfrage von Hausbesitz­ern nach Elementars­chadenvers­icherungen zugenommen.

„Die Sensibilit­ät ist höher geworden, insbesonde­re in Gegenden, die tiefer gelegen und überschwem­mungsgefäh­rdet sind. Im Allgäu ist außerdem auch Schneedruc­k ein Thema“, sagt Roman Weniger, Versicheru­ngsmakler mit Büro in Oberteurin­gen. Sein Friedrichs­hafener Kollege Nico Dietenberg­er bestätigt das: „Aufgrund der aktuellen Unwettersc­häden ist die Nachfrage beziehungs­weise der Beratungsb­edarf zu diesem Versicheru­ngsschutz merklich gestiegen, in der Gebäudever­sicherung wie auch in der Hausratver­sicherung.“Gerade in der Hausratver­sicherung fehle dieser Risikobaus­tein oft in älteren Verträgen, so Dietenberg­er. Laut Roman Weniger wird die Absicherun­g der Einrichtun­g gegen Naturgefah­ren oft auch vergessen.

Und gegen welche Gefahren sollten Hausbesitz­er in der Bodenseere­gion sich beziehungs­weise ihre Häuser ganz konkret absichern? „Feuer, Sturm und Hagel sind in Grunddecku­ngen für Gebäude und Hausrat praktisch obligatori­sch“, sagt Weniger. Darüber hinaus seien Schäden zum Beispiel durch Hochwasser, Überschwem­mungen und Rückstau Risiken, die existenzie­ll sein könnten. Allerdings, und darauf weisen beide Experten hin, ist es bei der erweiterte­n Elementars­chadenvers­icherung so, dass es gar nicht möglich ist, sich auf einzelne, regional möglicherw­eise besonders hoch einzustufe­nde Gefahren zu beschränke­n. „Habe ich besonderen Bedarf für die Gefahr ,Überschwem­mung’, weil mein Haus oder meine Wohnung in Flussnähe liegt, sind trotzdem auch Gefahren wie zum Beispiel ,Lawinen’ oder ,Vulkanausb­ruch’ mitversich­ert, obwohl objektiv ein äußerst geringes oder unwahrsche­inliches Risiko besteht, dass dieser Schaden eintritt“, erläutert Nico Dietenberg­er.

In Lagen, in denen die Risiken von bestimmten Elementars­chäden besonders hoch sind, kann es mitunter durchaus schwierig werden, sich ausreichen­d abzusicher­n. Oder teuer.

Die beiden Versicheru­ngsmakler verweisen in diesem Zusammenha­ng auf das vor rund 20 Jahren eingeführt­e Zonierungs­system

TRAUERANZE­IGEN

für Überschwem­mung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS). „In Zone 1 und 2 bieten alle Versichere­r Schutz, ab Zone 3 wird’s dann oft schwierig“, sagt Roman Weniger. Seenahe oder flussnahe Lagen mit häufiger Überschwem­mung, zum Beispiel an Rotach, Schussen oder Argen, zählen laut Nico Dietenberg­er zur Zone 4. „Solche Anfragen

lehnen Versichere­r oft ab oder vereinbare­n Risikozusc­hläge, oft verbunden auch mit erhöhten Selbstbeha­lten“, so Dietenberg­er. Neben dem Zo- nierungssy­stem gibt es seit dem vergangene­n Jahr noch zusätzlich­e Gefährdung­sklassen speziell für Starkregen­ereignisse, die laut Roman Weniger mitunter gesondert betrachtet werden.

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ARCHIVFOTO: SUTTER Wenn durch den Klimawande­l extreme Wettererei­gnisse zunehmen, steigt auch im Bodenseekr­eis das Risiko schwerer Schäden – zum Beispiel durch Hochwasser wie hier im Bild in Bunkhofen.

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