Nachfrage nach Absicherung gegen Naturgefahren steigt
In der Bodenseeregion geht es vor allem um Risiken durch Hochwasser, Überschwemmung und Rückstau
- Hitze, Hagel, Stürme, Starkregen: Dass der Klimawandel für eine Zunahme von extremen Wetterereignissen sorgen wird, darin sind sich die Experten weltweit ziemlich einig. Auch am Bodensee ist damit zu rechnen, dass das Risiko schwerer Schäden durch solche Wetterkapriolen deutlich steigen wird. Weil das in den vergangenen Jahren bereits zu spüren waren, hat auch die Nachfrage von Hausbesitzern nach Elementarschadenversicherungen zugenommen.
„Die Sensibilität ist höher geworden, insbesondere in Gegenden, die tiefer gelegen und überschwemmungsgefährdet sind. Im Allgäu ist außerdem auch Schneedruck ein Thema“, sagt Roman Weniger, Versicherungsmakler mit Büro in Oberteuringen. Sein Friedrichshafener Kollege Nico Dietenberger bestätigt das: „Aufgrund der aktuellen Unwetterschäden ist die Nachfrage beziehungsweise der Beratungsbedarf zu diesem Versicherungsschutz merklich gestiegen, in der Gebäudeversicherung wie auch in der Hausratversicherung.“Gerade in der Hausratversicherung fehle dieser Risikobaustein oft in älteren Verträgen, so Dietenberger. Laut Roman Weniger wird die Absicherung der Einrichtung gegen Naturgefahren oft auch vergessen.
Und gegen welche Gefahren sollten Hausbesitzer in der Bodenseeregion sich beziehungsweise ihre Häuser ganz konkret absichern? „Feuer, Sturm und Hagel sind in Grunddeckungen für Gebäude und Hausrat praktisch obligatorisch“, sagt Weniger. Darüber hinaus seien Schäden zum Beispiel durch Hochwasser, Überschwemmungen und Rückstau Risiken, die existenziell sein könnten. Allerdings, und darauf weisen beide Experten hin, ist es bei der erweiterten Elementarschadenversicherung so, dass es gar nicht möglich ist, sich auf einzelne, regional möglicherweise besonders hoch einzustufende Gefahren zu beschränken. „Habe ich besonderen Bedarf für die Gefahr ,Überschwemmung’, weil mein Haus oder meine Wohnung in Flussnähe liegt, sind trotzdem auch Gefahren wie zum Beispiel ,Lawinen’ oder ,Vulkanausbruch’ mitversichert, obwohl objektiv ein äußerst geringes oder unwahrscheinliches Risiko besteht, dass dieser Schaden eintritt“, erläutert Nico Dietenberger.
In Lagen, in denen die Risiken von bestimmten Elementarschäden besonders hoch sind, kann es mitunter durchaus schwierig werden, sich ausreichend abzusichern. Oder teuer.
Die beiden Versicherungsmakler verweisen in diesem Zusammenhang auf das vor rund 20 Jahren eingeführte Zonierungssystem
TRAUERANZEIGEN
für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS). „In Zone 1 und 2 bieten alle Versicherer Schutz, ab Zone 3 wird’s dann oft schwierig“, sagt Roman Weniger. Seenahe oder flussnahe Lagen mit häufiger Überschwemmung, zum Beispiel an Rotach, Schussen oder Argen, zählen laut Nico Dietenberger zur Zone 4. „Solche Anfragen
lehnen Versicherer oft ab oder vereinbaren Risikozuschläge, oft verbunden auch mit erhöhten Selbstbehalten“, so Dietenberger. Neben dem Zo- nierungssystem gibt es seit dem vergangenen Jahr noch zusätzliche Gefährdungsklassen speziell für Starkregenereignisse, die laut Roman Weniger mitunter gesondert betrachtet werden.