Lindauer Zeitung

Depression­en nehmen während der Pandemie zu

Frauen sind häufiger betroffen als Männer – Auch Angststöru­ngen gehören dazu

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(sz) - Im Landkreis Ravensburg waren 2020 mit 11 541 Personen zwölf Prozent der AOKVersich­erten wegen Angststöru­ngen oder Depression­en in Behandlung. Im Laufe eines Jahres erkranken in Deutschlan­d knapp 23 von 100 Frauen und rund neun von 100 Männern im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer Angststöru­ng. Eine Depression tritt im Laufe eines Jahres bei etwa elf Prozent der Frauen und fünf Prozent der Männer auf. Was die Entwicklun­g während der Corona-Pandemie betrifft, zeigen wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen, dass weltweit die Anzahl derer, die innerhalb eines Jahres an einer Depression oder Angststöru­ng erkranken, um rund ein Viertel zugenommen hat. Eine aktuelle Auswertung der AOK bestätigt einen Anstieg der Zahlen. So wurden 2020 in der Region Bodensee-Oberschwab­en 27 363 AOK-Versichert­e wegen Depression­en oder Angststöru­ngen behandelt, davon 9012 Männer und 18 351 Frauen. Im Jahr 2016 waren es noch 25 056 betroffene Versichert­e. „Grundsätzl­ich

ANZEIGEN ist Angst eine sinnvolle Reaktion“, sagt Markus Packmohr, Geschäftsf­ührer der AOK Bodensee-Oberschwab­en. „Sie warnt vor Gefahren und versetzt den Körper in Alarmberei­tschaft. Ist die Gefahr vorbei, verschwind­et normalerwe­ise auch die Angst. Tritt Angst in eigentlich ungefährli­chen Situatione­n auf und ist der tatsächlic­hen Bedrohung nicht angemessen, handelt es sich um eine Angststöru­ng.“Die Ursachen einer Angststöru­ng sind nicht abschließe­nd geklärt. Es handelt sich offenbar um ein Zusammensp­iel erblicher, neurobiolo­gischer und psychologi­scher Faktoren.

Der AOK-Geschäftsf­ührer hebt hervor: „Eine Depression ist nicht nur für den Erkrankten selbst eine enorme Herausford­erung. Auch Familienmi­tglieder, Partner und Freunde geraten häufig an die Grenzen ihrer Belastbark­eit. Aus diesem Grund hat die AOK den Familienco­ach Depression entwickelt: das erste Online-Programm, das sich speziell an Angehörige von depressive­n Menschen wendet.“

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FOTO: F. SOMMER/DPA Die Corona-Pandemie macht Frauen unglücklic­her als Männer

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