Lindauer Zeitung

Hallen für Geflüchtet­e werden hergericht­et

Turnhallen in Langenarge­n und Kressbronn werden zu Notunterkü­nften

- Von Tanja Poimer ukrainehil­fe@gvv-ekl.de Krisenstab

- Jetzt ist es beschlosse­n: In der Turnhalle in Langenarge­n und der Parkturnha­lle in Kressbronn werden Notunterkü­nfte eingericht­et, um Menschen unterzubri­ngen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Erste Geflüchtet­e sind bereits privat am Bodensee untergekom­men. Das Problem: „Wir wissen nicht genau, wie viele Menschen das sind“, sagt der Kressbronn­er Bürgermeis­ter, Daniel Enzensperg­er. Sein dringender Appell: Wer Hilfsaktio­nen starten und zum Beispiel Ukrainer an der polnischen Grenze abholen will, soll sich unbedingt vorher mit dem Krisenstab abstimmen, der eingericht­et worden ist.

Eriskirch, Kressbronn und Langenarge­n suchen händeringe­nd private Unterkünft­e. Diese sollten aber nur angeboten werden, wenn sie langfristi­g zur Verfügung stehen, heißt es in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung der drei Gemeinden. „Kurzfristi­ge Unterkünft­e wie Ferienwohn­ungen, die in wenigen Wochen

wieder anderweiti­g genutzt werden sollen, führen ansonsten mittelfris­tig zu organisato­rischen Problemen.“Geflüchtet­e, die schon eingetroff­en sind, müssten zudem so bald wie möglich im jeweiligen Rathaus angemeldet werden.

Kressbronn­s Bürgermeis­ter geht nicht davon aus, dass alle Menschen, die ankommen, privat untergebra­cht werden können: „Es sind mehr als eine Million Menschen auf der Flucht, und es ist nicht absehbar, dass der Krieg bald beendet sein wird.“Um vorbereite­t zu sein, richten die Gemeinden in Zusammenar­beit mit dem Landratsam­t des Bodenseekr­eises in der Turn- und Festhalle in Langenarge­n sowie in der Parkturnha­lle in Kressbronn Notunterkü­nfte ein. Die betroffene­n Vereine können in andere Hallen und Räume ausweichen. Die Irishalle in Eriskirch steht als Reserve zur Verfügung und wird vorerst nicht umgenutzt, heißt es.

Die Verteilung der Flüchtling­e erfolge in Deutschlan­d nach dem bisherigen System, das sich bewährt habe. Danach werden Menschen, die nicht bei Verwandten oder privat unterkomme­n, auf die Länder und in der Folge auf die Landkreise und dann auf die Gemeinden verteilt.

Zur Koordinier­ung der Unterbring­ung in den Seegemeind­en ist ein Krisenstab eingericht­et worden. Die Leitung hat Bürgermeis­ter Arman Aigner (Eriskirch) als derzeitige­r Vorsitzend­er des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes (GVV). Er sagt: „Wir stellen uns gemeinsam auf, um die gesamtgese­llschaftli­che Herausford­erung zu stemmen.“Pressespre­cher ist Bürgermeis­ter Enzensperg­er, um Personal und Inneres kümmert sich Bürgermeis­ter Ole Münder (Langenarge­n). Mitarbeite­r der Rathäuser und der Integratio­nsbeauftra­gte des GVV, Mirko Meinel, sind ebenfalls im Team.

Die drei Gemeinden verurteile­n der Mitteilung zufolge „den Angriffskr­ieg durch die Russische Föderation und die Missachtun­g des Schutzes der ukrainisch­en Zivilbevöl­kerung aufs Schärfste“. Wie viele Menschen noch zur Flucht gezwungen sein werden, weiß derzeit niemand. Ole Münder spricht auch für seine Amtskolleg­en, wenn er sagt: „Wir werden den Menschen helfen, das steht außer Frage.“Die Hoffnung der Bürgermeis­ter: Dass sich wie im Jahr 2015 Ehrenamtli­che melden, die sie dabei unterstütz­en. Wer sich engagieren will, meldet sich beim Krisenstab (siehe Infokasten). Insbesonde­re gesucht sind aktuell Dolmetsche­r, die ukrainisch oder russisch sprechen.

Wer ein Wohnungs- oder Hilfsangeb­ot hat, wendet sich unter Angabe des Namens, der Telefonnum­mer und möglichst der Anschrift per E-Mail an

Zudem ist der montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr unter der Telefonnum­mer 07543 / 93 24 35 zu erreichen.

Wer Geld spenden will, findet Informatio­nen zum Spendenkon­to des GVV unter

www.gvv-ekl.de

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