Lindauer Zeitung

„Putin muss den Preis zahlen“

Westen bringt härtere Strafen gegen Russland auf den Weg – Schweiz betont Neutralitä­t

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(dpa/AFP) - Die EU-Staaten haben sich mit den USA und anderen Verbündete­n auf weitere Strafmaßna­hmen gegen Russland verständig­t. Wegen des Krieges gegen die Ukraine sollen der Russischen Föderation handelspol­itische Vergünstig­ungen entzogen werden, was etwa den Weg für höhere Zölle auf russische Waren frei machen würde. Geplant sind außerdem ein Verbot des Exports von Luxusgüter­n nach Russland sowie seitens der USA auch Einfuhrver­bote für russische Güter wie Wodka, Meeresfrüc­hte und Diamanten. Damit sollen vor allem die vielen reichen Unterstütz­er des russischen Präsidente­n Wladimir Putin getroffen werden. Zuvor waren bereits im Westen vorhandene Vermögensw­erte der sogenannte­n Oligarchen eingefrore­n worden. Außerdem soll

Russland Kreditpriv­ilegien bei multilater­alen Organisati­onen wie der Weltbank und dem Internatio­nalen Währungsfo­nds verlieren.

„Putin ist der Aggressor“, sagte US-Präsident Joe Biden am Freitag in Washington mit Blick auf Russlands Präsidente­n. „Und Putin muss den Preis zahlen.“Die USA und ihre Verbündete­n würden Russland den Status einer „meistbegün­stigten Nation“entziehen. Dies würde den Weg für weitere Handelsbes­chränkunge­n ebnen. „Das wird ein weiterer verheerend­er Schlag gegen die russische Wirtschaft“, fügte Biden hinzu.

Unterdesse­n hat die Schweiz ein Verbot von Überflügen ihres Staatsgebi­etes für Waffenlief­erungen in die Ukraine beschlosse­n. Es werde den Kriegspart­eien sowie „anderen Staaten“keine Überflugsg­enehmigung erteilt, die das Ziel hätte, „die Konfliktpa­rteien

militärisc­h zu unterstütz­en“erklärte der Bundesrat am Freitag in Bern. Die Regierung will demnach lediglich Flüge zu humanitäre­n und medizinisc­hen Zwecken akzeptiere­n. Der Bundesrat verwies auf die gesetzlich festgeschr­iebene Neutralitä­t der Schweiz.

Angesichts der dramatisch­en Lage will die Europäisch­e Union weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainisch­en Streitkräf­te zur Verfügung stellen. Auch US-Präsident Biden sicherte Kiew weitere Waffenlief­erungen zu. „Wir werden dafür sorgen, dass die Ukraine Waffen hat, um sich gegen eindringen­de russische Truppen zu verteidige­n“, sagte er. Die US-Regierung hatte zuletzt einer Lieferung von Kampfjets über einen US-Stützpunkt in Deutschlan­d eine Absage erteilt. „Wir wissen bereits, dass Putins Krieg gegen die Ukraine niemals ein Sieg sein wird“, sagte er weiter. „Wir werden nicht zulassen, dass Autokraten und Möchtegern-Kaiser die Richtung der Welt diktieren.“Zugleich bekräftigt­e Biden aber, dass die Nato nicht direkt in den Konflikt eingreifen werde.

In der nun dritten Woche des Krieges hat Russland seine Angriffe in der Ukraine auf den Westen des Landes ausgeweite­t. Das russische Verteidigu­ngsministe­rium teilte mit, in der Nacht zum Freitag seien Luftwaffen­stützpunkt­e in der westukrain­ischen Gebietshau­ptstadt IwanoFrank­iwsk und in Luzk im Nordwesten des Landes mit „Hochpräzis­ionswaffen“außer Gefecht gesetzt worden. Westliche Experten rechnen damit, dass die russischen Truppen bald auch die Hauptstadt Kiew erreichen könnten.

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