Lindauer Zeitung

Womöglich dreimal so viel Covid-Tote wie registrier­t

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(dpa) - Die Pandemie hat weltweit womöglich deutlich mehr Todesopfer gefordert als bisher angenommen. Zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 sind einer aktuellen Studie zufolge 18,2 Millionen Menschen mehr gestorben als in Nicht-Pandemie-Jahren erwartet worden wäre. Offiziell verzeichne­t sind in diesem Zeitraum nur 5,9 Millionen Corona-Tote. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vollen Auswirkung­en der Pandemie viel größer waren, als es die offizielle­n Statistike­n vermuten lassen“, schreibt das internatio­nale Forscherte­am um Haidong Wang vom Institute for Health Metrics and Evaluation im US-amerikanis­chen Seattle im Fachmagazi­n „The Lancet“.

Weltweit starben den Modellieru­ngen zufolge 120 von 100 000 Menschen infolge von Corona, in 21 Ländern lag diese Übersterbl­ichkeitsra­te bei über 300. Die höchsten Raten fanden die Wissenscha­ftler in den Anden-Staaten in Lateinamer­ika (512 Todesfälle pro 100 000 Einwohner), in Ost (345)- und Zentraleur­opa (316) sowie Sub-Sahara Afrika (309).

Die teils großen Unterschie­de zwischen der registrier­ten und der tatsächlic­hen Zahl an Todesfälle­n gehe vermutlich auf fehlende Diagnosen wegen mangelnder Tests sowie auf Probleme beim Melden der Zahlen zurück.

Wie viele Menschen unmittelba­r an der Corona-Infektion und wie viele an indirekten Folgen der Pandemie gestorben sind, sei derzeit unklar. „Studien aus mehreren Ländern, darunter Schweden und die Niederland­e, deuten darauf hin, dass Covid-19 die unmittelba­re Ursache für die meisten überzählig­en Todesfälle war, aber wir haben derzeit nicht genügend Beweise für die meisten Regionen“, sagt Studienlei­ter Haidong Wang.

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