„Gemeinsam finden wir die bessere Lösung“
Der Ukraine-Krieg ist durch nichts zu rechtfertigen und zu verurteilen. Aber ist es richtig, nun all die Schuld am Krieg Putin zu zuschieben ? Zum Streiten gehören bekanntlich immer zwei Parteien. Und am Ausbruch des Krieges hat auch der Westen Mitschuld. Doch diese Mitschuld wird von den Medien nicht im geringsten hinterfragt. Es gab Möglichkeiten, den Krieg zu verhindern. Dazu wäre entweder die Entscheidung notwendig gewesen, die Ukraine im Sinne der Gegenmachtbildung massiv aufzurüsten. Oder aber die Nato hätte bereit sein müssen, dem russischen Sicherheitsbedürfnis entgegenzukommen. Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, die Ukraine als neutralen Staat zu bilden. Wladimir Putin hat lange genug verhandelt und seine Position dargelegt. Doch der Westen hat aggressiv abgelehnt und genau deshalb hat der Westen eine Mitverantwortung an diesem Krieg und der Destabilisierung Osteuropas. Wenn der Westen Osteuropa stabilisieren will, muss er auf Russland zugehen. Ohne einen Interessensausgleich wird der Kontinent nicht zur Ruhe kommen. Doch dazu müssten die Akteure über ihren eigenen Schatten springen.
Uns Deutschen hat nun dieser Krieg gezeigt, dass mit Halluzinationen kein Frieden gesichert werden kann. Die SPD, die Linken und die Grünen sind aufgewacht in ihrer bunten, werteorientierten Ideologie der Gegenwart.
Alle schreien jetzt nach einer Verurteilung Russlands nach dem Völkerrecht. Was aber war die Intervention der Allianz im Kosovo 1999 ohne UN-Mandat? Auch gegen Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien wurde zu den Waffen gegriffen, obwohl von Washington bis Berlin Krieg als Mittel zur Lösung von Problemen abgelehnt wird. Ich glaube, hier sollten wir unseren Wertemaßstab mal gründlich neu justieren.
Wieder einmal hat uns die Realität mit all ihrem unsäglichen Leid eingeholt, dieses Mal nicht im Irak, Syrien oder Afghanistan, sondern mitten in Europa vor unserer Haustür nur knapp zwei Flugstunden entfernt.
Der „Despot“und „lupenreine Demokrat“Wladimir Putin hat jahrelang die westliche Welt vorgeführt, getäuscht und schamlos belogen. Am 24. Februar 2022 hat er dann überraschend Knall auf Fall seine Maske fallen lassen und der Ukraine grundlos den totalen Krieg erklärt. Die westliche Welt wurde davon zwar kalt erwischt, doch muss sie sich letztlich ankreiden lassen, an dem Desaster auch ein Höchstmaß an Schuld zu tragen.
Schließlich wurde dem nach Macht strebenden Despoten Wladimir Putin durch das jahrelange Hofieren bei Gas sowie Erdöl erst Tor und Tür geöffnet. Die westliche Welt hat zu lange tatenlos zugeschaut, sämtliche Provokationen von Putin sehenden Auges durchgehen lassen. Dies hat zwangsläufig zu der gefährliche Abhängigkeit geführt. Diese Abhängigkeit gilt es jetzt mit allen verfügbaren Mitteln schleunigst zu beenden.
Europa muss sämtlichen Despoten unmissverständlich die Stirn bieten und schnellstmöglich lernen, mit eigener Herstellung sowie nachhaltigen Produkten auf eigenen Füßen zu stehen, um sich auf diese Weise von den totalitären Staaten China, Russland sowie auch der Türkei so gut es geht unabhängig zu machen. Ansonsten wird eines Tages neben Russland auch die Superweltmacht China vor unserer Haustür stehen, mit der sich Russland schon längst verbündet hat.
Heftige Diskussionen wabern durch die Kirchenlandschaft. Ich habe öfters den Eindruck, dass eine eher konservative Meinung recht schnell als rückständig abgetan wird. Wenn man aus guten Gründen zum Beispiel die bestehende Verantwortungsstruktur (nur) erneuern will, dann bekommt man kaum Applaus.
Zu beachten ist, dass es bei einer Zusammenkunft von Menschen immer zuerst um drei Fragen geht: Wer hat hier das Sagen? Nach wessen Vorstellungen laufen die Dinge? Wer liefert hier die Vorgaben?
Im Prinzip ist das in jedem Kirchengemeinderat so. Ich halte das Motto für konstruktiv: Gemeinsam finden wir die bessere Lösung!
Aber dieses „Gemeinsam“ist nicht selbstverständlich. Was ist der Ausgangspunkt, wenn nicht die Überzeugung, dass jede Frau und jeder Mann in der Kirche ihre beziehungsweise seine eigene Überzeugung erarbeiten und gewinnen soll, darf und kann?
Anschließend muss jeder Christ beziehungsweise jede Christin die Möglichkeit haben, seine beziehungsweise ihre Meinung in aller Freiheit zum Ausdruck zu bringen – ohne befürchten zu müssen, dafür diskriminiert zu werden.
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