Konzept zum Inselbahnhof soll im Sommer stehen
Warum die Aufzüge am Bahnhof Reutin laut Bahn technisch „nicht auffällig“sind
(roi) - Seit mehr als einem Jahr gibt es den Fernbahnhof in Reutin, die Gartenschau ist längst vorbei: Viele Lindauer wollen wissen, wann die Bahn AG mit dem Umbau auf der Lindauer Insel beginnt. Über den aktuellen Stand zum Inselbahnhof und den freiwerdenden Bahnflächen.
Die schweren Metalltüren am Eingang sind immer wieder defekt, Putz fällt von der Mauer, die Toiletten benutzt nur, wer keine Alternative hat: Die Bahn hat seit Jahren nichts mehr in den Bahnhof auf der Insel investiert. Nachdem nun der Fernverkehr aufs Festland verlegt wurde, verliert der Bahnhof auf der Insel zusätzlich an Bedeutung. Doch die Bahn hüllte sich bisher in Schweigen, wie es mit dem Inselbahnhof weitergehen soll.
Spekulationen, dass sie das Gebäude verkaufen will, kommentierte sie nicht. Stattdessen verwies die Bahn immer nur auf laufende Gespräche mit der Stadt. Im Gespräch mit der LZ wird Anton Knapp, Pressesprecher Großprojekte Bayern, jetzt deutlicher: „Der Verkauf wird zurückgestellt“, sagt er. Es werde gerade ein Konzept erarbeitet, „wie das
Bahnhofsgelände entwickelt wird“. Ein Investor spiele dabei keine Rolle. Fest steht: Allzu lang soll es nicht mehr dauern, bis das Konzept zum Inselbahnhof steht. Im Sommer, so verspricht der Bahnsprecher, soll es mehr Informationen geben.
Was die zukünftige Entwicklung der Bahnflächen auf der Insel angeht, hält sich die Bahn noch bedeckt. Es gebe dazu Arbeitsgruppen mit der Stadt, bestätigt der Sprecher. Er könne aber weder über die Größe der bebauten Fläche noch über die Bebauung selbst Auskunft geben. Es sie auch noch völlig offen, bis wann hier Ergebnisse zu erwarten seien. „Es gibt noch keinen zeitlichen Horizont. Zu nächsten, konkreten Schritten sind wir im engen Austausch mit der Stadt.“
Zum Hintergrund: Die weitere Entwicklung der Bahnflächen auf der Insel richtet sich nach dem vom Stadtrat verabschiedeten Rahmenplan. Demnach ist der Bereich hinter der Eilguthalle als Park vorgesehen. Auf den anderen Bahngrundstücken soll Bebauung entstehen.
Bei aller Freude über den neuen Fernbahnhof in Lindau Reutin, der seit Dezember 2020 in Betrieb ist, ärgern sich auch immer wieder Reisende über die fehlende Infrastruktur. Sie bemängeln, dass es dort weder wettergeschützte Wartemöglichkeiten noch Toiletten gibt. Die Bahn sei nicht verpflichtet, Toilettenanlagen anzubieten, betont der Bahnsprecher und verweist auf die Stadt, die dafür eine Förderung erhalte. Die will tatsächlich ein Bahngebäude in Reutin bauen, wie sie Anfang des Jahres bekannt gab. Bis der Bau startet, sollen dort temporäre Bauten für die Verpflegung der Reisenden und Toiletten aufgestellt werden.
Was aber sehr wohl in die Zuständigkeit der Bahn fällt, sind die Aufzüge am Reutiner Bahnhof, die immer wieder streiken. Anton Knapp versteht, wenn sich Menschen darüber ärgern, dass sie den Aufzug nicht nutzen können. Er empfiehlt Reisenden, die auf den Aufzug angewiesen sind, sich im Vorhinein telefonisch oder im Internet zu informieren, ob die Aufzüge funktionieren.
Erst vergangene Woche musste die Lindauer Feuerwehr eine Frau aus dem Aufzug retten – der dritte Fall seit 2020. Trotzdem erklärt der Bahnsprecher: „Die Aufzüge in Reutin sind technisch nicht auffällig.“Die technische Verfügbarkeit liege bei über 95 Prozent.
Überraschend kommt das Aufzug-Problem allerdings nicht. Kritiker hatten bereits im Planfeststellungsverfahren des Bahnhofs darauf hingewiesen, dass Aufzüge sehr anfällig für Ausfälle sind. Auch Anton Ziegler, Behindertenbeauftragter des Landkreises Lindau, hatte davor gewarnt und eine Rampe gefordert. Die Stadt Lindau hatte sich für eine Rolltreppe eingesetzt. Doch die Bahn hatte das abgelehnt.