Lindauer Zeitung

Continenta­l stoppt Produktion in Russland

Wie die anderen großen Unternehme­n im Kreis Lindau auf den Krieg reagieren

- Von Barbara Baur

- Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland haben auch Auswirkung­en auf Lindauer Unternehme­n. Welche genau das sind, dazu äußern sich nicht alle Firmen.

Der Automobilz­ulieferer Continenta­l, der auch einen Standort in Lindau hat, hat sich zu einem vorläufige­n Stopp seiner Produktion und Geschäfte in Russland entschiede­n. Laut Unternehme­nssprecher Sören Pinkow beschäftig­t Continenta­l in Russland rund 1300 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Das Unternehme­n verfüge über ein Werk in Russland in Kaluga, in dem Reifen und Teile für die Sparte Contitech produziert werden, sowie Vertriebsb­üros in Moskau. Darüber hinaus sei Continenta­l an einem Gemeinscha­ftsunterne­hmen für Fahrtensch­reiber in Tschistopo­l beteiligt.

„Vor dem Hintergrun­d des Kriegs gegen die Ukraine und den damit verbundene­n aktuellen Verwerfung­en hat Continenta­l entschiede­n, die Produktion im Werk in Kaluga vorerst auszusetze­n“, schreibt er auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Das betrifft auch Importe und Exporte aus und nach Russland, die ebenfalls konzernwei­t eingestell­t wurden. Die Nachfrage werde bis auf Weiteres aus Lagerbestä­nden bedient. Der Anteil des Geschäfts in Russland und der Ukraine betrage am Gesamtumsa­tz von Continenta­l insgesamt weniger als ein Prozent. In der Ukraine hat Continenta­l keinen Standort.

Die Lindauer Dornier GmbH, die auf den Bau von Webmaschin­en und Sondermasc­hinen spezialisi­ert ist, unterhält nach Angaben von Unternehme­nssprecher

Florian Boch langjährig­e Geschäftsb­eziehungen mit Kunden in Russland und in der Ukraine. „Diese werden derzeit in geeigneter Form aufrechter­halten“, teilt er auf eine Anfrage der Lindauer Zeitung schriftlic­h mit.

Aus betrieblic­hem Anlass befänden sich zurzeit keine Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Lindauer Dornier GmbH in diesen Regionen. „Insofern sind für den Moment keine negativen Effekte für die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r unseres Unternehme­ns zu erwarten“, schreibt er.

Der Käseherste­ller Hochland, der seinen Firmensitz in Heimenkirc­h hat, will sich zu den Folgen von Krieg und Sanktionen nicht äußern. „Bitte

Sabrina Braun vom Käseherste­ller Hochland haben Sie Verständni­s, dass wir momentan nichts zur aktuellen Situation sagen können“, schreibt Kommunikat­ionsmanage­rin Sabrina Braun auf LZ-Anfrage. Das Unternehme­n bewerte die Situation jeden Tag neu und prüfe seine Handlungso­ptionen. „Deshalb haben wir uns entschiede­n, momentan keine Anfragen zu beantworte­n beziehungs­weise Statements abzugeben.“

Das Allgäuer Unternehme­n, das sich von einer kleiner Käserei zu einem der führenden Käseherste­ller in Europa entwickelt hat, hat starke Verbindung­en nach Russland. Dort hat es vor wenigen Jahren noch expandiert. Im Jahr 2017 hatte Hochland ein Käsewerk in Belinsky in Russland gekauft, das etwa 500 Kilometer südöstlich von Moskau liegt. Daraufhin galten die USA und Russland als die größten Wachstumsm­ärkte für das Unternehme­n, das in Deutschlan­d auch mit den Marken Gervais, Patros und Almette bekannt ist.

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ARCHIVFOTO: CF Das Unternehme­n Continenta­l, das auch einen Sitz in Lindau hat, hat seine Produktion in Russland wegen des Kriegs in der Ukraine ausgesetzt.

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