Continental stoppt Produktion in Russland
Wie die anderen großen Unternehmen im Kreis Lindau auf den Krieg reagieren
- Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland haben auch Auswirkungen auf Lindauer Unternehmen. Welche genau das sind, dazu äußern sich nicht alle Firmen.
Der Automobilzulieferer Continental, der auch einen Standort in Lindau hat, hat sich zu einem vorläufigen Stopp seiner Produktion und Geschäfte in Russland entschieden. Laut Unternehmenssprecher Sören Pinkow beschäftigt Continental in Russland rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen verfüge über ein Werk in Russland in Kaluga, in dem Reifen und Teile für die Sparte Contitech produziert werden, sowie Vertriebsbüros in Moskau. Darüber hinaus sei Continental an einem Gemeinschaftsunternehmen für Fahrtenschreiber in Tschistopol beteiligt.
„Vor dem Hintergrund des Kriegs gegen die Ukraine und den damit verbundenen aktuellen Verwerfungen hat Continental entschieden, die Produktion im Werk in Kaluga vorerst auszusetzen“, schreibt er auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Das betrifft auch Importe und Exporte aus und nach Russland, die ebenfalls konzernweit eingestellt wurden. Die Nachfrage werde bis auf Weiteres aus Lagerbeständen bedient. Der Anteil des Geschäfts in Russland und der Ukraine betrage am Gesamtumsatz von Continental insgesamt weniger als ein Prozent. In der Ukraine hat Continental keinen Standort.
Die Lindauer Dornier GmbH, die auf den Bau von Webmaschinen und Sondermaschinen spezialisiert ist, unterhält nach Angaben von Unternehmenssprecher
Florian Boch langjährige Geschäftsbeziehungen mit Kunden in Russland und in der Ukraine. „Diese werden derzeit in geeigneter Form aufrechterhalten“, teilt er auf eine Anfrage der Lindauer Zeitung schriftlich mit.
Aus betrieblichem Anlass befänden sich zurzeit keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lindauer Dornier GmbH in diesen Regionen. „Insofern sind für den Moment keine negativen Effekte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens zu erwarten“, schreibt er.
Der Käsehersteller Hochland, der seinen Firmensitz in Heimenkirch hat, will sich zu den Folgen von Krieg und Sanktionen nicht äußern. „Bitte
Sabrina Braun vom Käsehersteller Hochland haben Sie Verständnis, dass wir momentan nichts zur aktuellen Situation sagen können“, schreibt Kommunikationsmanagerin Sabrina Braun auf LZ-Anfrage. Das Unternehmen bewerte die Situation jeden Tag neu und prüfe seine Handlungsoptionen. „Deshalb haben wir uns entschieden, momentan keine Anfragen zu beantworten beziehungsweise Statements abzugeben.“
Das Allgäuer Unternehmen, das sich von einer kleiner Käserei zu einem der führenden Käsehersteller in Europa entwickelt hat, hat starke Verbindungen nach Russland. Dort hat es vor wenigen Jahren noch expandiert. Im Jahr 2017 hatte Hochland ein Käsewerk in Belinsky in Russland gekauft, das etwa 500 Kilometer südöstlich von Moskau liegt. Daraufhin galten die USA und Russland als die größten Wachstumsmärkte für das Unternehmen, das in Deutschland auch mit den Marken Gervais, Patros und Almette bekannt ist.