Bekommt die A 96 einen zusätzlichen Anschluss?
Bei der Ausfahrt Memmingen-Ost gibt es oft Staus – Gutachten soll zeigen, ob weitere Anbindung nötig ist
- Schon seit vielen Jahren wird im Landkreis Unterallgäu über eine zusätzliche Autobahnanschlussstelle an der A 96 bei Memmingerberg diskutiert. Nun hat das Thema wieder an Fahrt aufgenommen. Der Grund: Die steigenden Passagierzahlen des Allgäu-Airports und die rasante Entwicklung des Gewerbes im Umfeld des Flughafens führen vor allem zu Stoßzeiten zu Verkehrsproblemen.
Beinahe täglich kommt es im Bereich der Autobahnabfahrt Memmingen-Ost wenige Kilometer weiter westlich zu Staus. Das bekommt vor allem die Gemeinde Memmingerberg zu spüren. Darum fordert Bürgermeister Alwin Lichtensteiger mit Nachdruck, dass etwas passiert. Mit dieser Forderung stößt er beim Unterallgäuer Landrat Alex Eder auf offene Ohren. Ein Verkehrsgutachten, das zeigen soll, ob ein weiterer Autobahnanschluss sinnvoll ist, wurde in Auftrag gegeben.
Bereits im Mai 2010 hatte sich der Unterallgäuer Kreisausschuss für den Bau einer zusätzlichen Anschlussstelle ausgesprochen, um der steigenden Verkehrsbelastung zu begegnen, die von Airport und Gewerbegebiet in Zukunft ausgehen könnte. Der damalige Landrat Hans-Joachim Weirather versprach, an dem Thema dran zu bleiben. Um Memmingerberg vom Verkehr zu entlasten, entstand zunächst eine Umgehungsstraße, die im November 2013 eröffnet wurde. Falls diese Entlastungsstraße irgendwann nicht mehr ausreichen sollte, werde man ein entsprechendes Signal geben, hatte Weirather im Jahr 2018 gegenüber unserer Redaktion erklärt. Dies ist nun offenbar der Fall.
Im August 2020 hat der Landkreis gemeinsam mit der AutobahnGmbH des Bundes und dem AllgäuAirport
ein neues Verkehrsgutachten mit aktuellen Daten in Auftrag gegeben. Nach Angaben des Landratsamts wird darin untersucht, wie sich die Region rund um die Autobahnanschlussstelle MemmingenOst bis 2035 darstellt und wie sich das auf den Verkehr – auch in den Gemeinden – auswirkt. Ergebnisse werden noch im Frühjahr 2022 erwartet. Der Rückzug des US-Versandriesen Amazon, der auf dem Gebiet des Flughafens ein Verteilzentrum errichten wollte, spiele dabei keine Rolle. „Für weitere verkehrliche Maßnahmen werden Prognosen für ein großräumiges Gebiet betrachtet“, heißt es beim Landratsamt. Anfang des Jahres hatte Landrat Eder gegenüber der „Allgäuer Zeitung“gesagt, dass der Landkreis einen zusätzlichen Anschluss wohl beantragen wird, sollte man auf Grundlage des Gutachtens zu dem Schluss kommen, dass dieser erforderlich ist. Nun teilt die Unterallgäuer Kreisbehörde auf Anfrage mit, dass das Gutachten zunächst eine Argumentationsgrundlage liefern solle. „Bislang ist noch offen, wer die Anschlussstelle dann beantragen würde“, sagt Sylvia Rustler, Pressesprecherin am Landratsamt. Zunächst werde sich die Autobahn-GmbH auf Grundlage der Untersuchung mit dem Bundesverkehrsministerium abstimmen.
Doch auch wenn ein Antrag für einen zusätzlichen Autobahnanschluss beim Bund gestellt werden sollte, stehen die Chancen auf eine Realisierung wohl nicht allzu gut. Denn das Bundesverkehrsministerium dämpft allzu große Erwartungen. „Über die vorhandene Dichte der Anschlussstellen ist grundsätzlich eine gute Erreichbarkeit des Bundesautobahnnetzes gegeben“, teilt eine Behördensprecherin auf Anfrage unserer Redaktion mit. Nur „in wenigen Fällen“sei eine neue Anschlussstelle erforderlich.