Lindauer Zeitung

Weichenste­llung in der „Toskana“

FC Bayern will in der Bundesliga auf Kurs bleiben – Nagelsmann lobt Hoffenheim

- Von Thomas Häberlein

(SID) - Julian Nagelsmann war anzumerken, dass es kein Spiel ist wie jedes andere. Hoffenheim, das ist für den FC Bayern das Top-Duell mit dem Tabellenvi­erten – für ihn persönlich aber auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln als Trainer. „Unglaublic­h schöne neun Jahre“habe er dort verbracht, auch die Gegend hat es Nagelsmann angetan: Er freue sich deshalb, sagte er, wenn er nach der Landung in Mannheim am Freitag erst mal noch „ein bisschen durch die Toskana Deutschlan­ds mit dem Bus tingele“.

Am Samstag um 15.30 Uhr (Sky) ist dann freilich Schluss mit lustig. Der Gegner, warnt Nagelsmann mit Nachdruck, „ist sehr gefährlich“, ja sogar „unglaublic­h gefährlich“, weil: Vier Spiele habe die TSG nun nacheinand­er gewonnen, zudem drei der letzten fünf Heimspiele gegen die Bayern, und „sie haben sehr gute Statistike­n“. Nicht zuletzt habe die TSG „eine gute fußballeri­sche Qualität“.

Für die Münchner ist das Spiel in Hoffenheim das 1934. ihrer Bundesliga-Geschichte, sie ziehen damit gleich in der ewigen Bilanz mit Rekordhalt­er Werder Bremen. Es ist nach dem 7:1 in der Champions League gegen Salzburg zudem ein weiterer Wegweiser für den Rest der Saison, auch wenn Nagelsmann betonte: „Es war kein Turnaround notwendig, ich hatte nicht das Gefühl, dass wir ihn brauchen.“Aber: „Es wäre komisch, wenn es jetzt nicht zuträglich für das Selbstvert­rauen wäre.“

Ein Zeichen gesetzt hat der FC Bayern gegen Salzburg dennoch, nicht zuletzt Kapitän Manuel Neuer nannte den Sieg nach zuvor wenig überzeugen­den Darbietung­en ja ein „Statement“. Tatsächlic­h merkte auch Nagelsmann an, dass derzeit eine „kalendaris­che“Phase laufe, in der „viele Weichen gestellt werden“. In der Champions League habe der FC Bayern nun ein „sehr gutes Zeichen hinterlass­en“, und was das Stellen der Weichen angehe: Da zähle er die nun folgenden drei Spiele dazu.

Besagte drei Spiele bestreiten die Bayern eben gegen Hoffenheim, dann gegen Union Berlin und beim SC Freiburg – spannend wird diese Phase freilich auch, weil zugleich die Kaderplanu­ng für die kommenden Jahre immer mehr in den Fokus rückt. Die Verträge von Neuer, Thomas Müller, Robert Lewandowsk­i und Serge Gnabry laufen 2023 aus. Es scheint, als seien da noch keine zielführen­den Gespräche geführt worden. Nagelsmann hat betont, dass er mit allen liebend gerne weiterarbe­iten würde, auch wenn seine Arbeit in München eine ganze andere ist als dereinst in Hoffenheim. Dort habe er die „prägenden Momente“in seinem Trainerleb­en erfahren, dort sei er ja eher Trainer gewesen, „weil du viele Jungs entwickeln musst“. Das hat ihm gefallen. „Es ist interessan­t, wenn du keine fertige Mannschaft hast, sondern sie entwickeln musst.“Ein Trainer des FC Bayern sei dann in „gewissen Momenten mehr Coach als Trainer“.

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FOTO: DPA Julian Nagelsmann (Mitte) und seine Kicker haben eine Mission.

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