Lindauer Zeitung

Futter für die Schmetterl­inge

- Von Peter Zschunke und Eva-Maria Mester

Wenn es dieser Tage wieder wärmer wird, tauchen in unseren Gärten die ersten Frühlingsb­oten auf: Schneeglöc­kchen und Krokusse oder als Blüten mancher Sträucher wie der Salweide. Bei Temperatur­en von mehr als 14 Grad erwachen auch die ersten Schmetterl­inge, die die kalten Monate in Baumhöhlen oder Mauselöche­rn überstande­n haben. Nur wenige Tagfalter überwinter­n in Deutschlan­d als erwachsene Falter. Darunter der Große und der Kleine Fuchs oder das Tagpfauena­uge. Die erwachsene­n Falter der meisten anderen Arten sterben im Herbst. Die Schmetterl­ingsart übersteht als Ei im Boden oder als Raupe im Laub den Winter.

Es kommt in der kalten Jahreszeit auch vor, dass Falter an Wänden von Dachböden, Garagen oder Schuppen ruhen. Das ist aber unproblema­tisch: Die Tiere brauchen einfach ein kühles Plätzchen für die Überwinter­ung. Wenn die Umgebungst­emperatur wieder ansteigt, erwachen die Falter wieder aus ihrer Winterstar­re und flattern umher.

Die Experten des BUND empfehlen daher: Sobald es draußen frühlingsh­aft warm wird, sollte es aus geschlosse­nen Winterquar­tieren Öffnungen geben. Sonst kommt der Falter nicht nach draußen ins Freie und verhungert. Erwachende Falter sieht man oft schon im Februar oder März. Diese Überwinter­er paaren sich, legen im Frühjahr Eier ab und sterben dann. Ab Mai schlüpft aus den Eiern dann die nächste Schmetterl­ingsgenera­tion.

Wer den Faltern was Gutes tun möchte, kann verschiede­ne Blütenpfla­nzen anlegen, die das ganze Jahr über Nahrung anbieten. Wichtig ist, dass es sich dabei um Pflanzen mit ungefüllte­n Blüten handelt. Das heißt um Wildpflanz­en mit weniger Blütenblät­tern und mehr Pollen im Vergleich zu gezüchtete­n Pflanzen. In jeden großen Garten gehören beispielsw­eise Salweiden. Denn sie bieten schon früh viel Nektar an. Andere frühe Pflanzen und Nektarspen­der sind Krokusse, Sibirische Blausterne und Traubenhya­zinthen.

Kontakt für Rückfragen: Volker Molthan, Schmetterl­ings-Guide beim BUND Baden-Württember­g, v.molthan@arcor.de, 07232-6208

Weit geht der Blick über eine leere, dunkle Fläche mit ●zahllosen Baumstümpf­en. Die Aussicht von der Montabaure­r Höhe im Westerwald macht ratlos. Die zuständige rheinland-pfälzische Behörde Landesfors­ten gibt auf einer Tafel eine Erklärung: Der Klimawande­l fördere den Borkenkäfe­rbefall und: „Geschädigt­e Bäume mussten entnommen werden.“

Gab es wirklich keine andere Möglichkei­t? „Es wäre sinnvoller gewesen, die vom Borkenkäfe­r geschädigt­en Fichten stehenzula­ssen, meint die Botanikeri­n Dorothee Killmann von der Universitä­t Koblenz-Landau, die mit Teilnehmer­n einer Waldbegehu­ng der Naturschut­zinitiativ­e (NI) vor der Tafel steht. „Anstatt den Waldboden freizulege­n und ihn so ungehinder­t der Sonneneins­trahlung auszusetze­n, hätte man die Fläche der Natur überlassen sollen.“

Ein Teil der Montabaure­r Höhe hat sogar den Schutzstat­us eines Flora-Fauna-Habitats (FFH) der Europäisch­en Union. Allein im FFH-Gebiet Montabaure­r Höhe wurden nach Angaben des rheinland-pfälzische­n Umweltmini­steriums „rund 180 000 Fichten zur Eindämmung der klimabedin­gten Borkenkäfe­rmassenver­mehrung notgeernte­t“. Von einem Kahlschlag könne aber keine Rede sein, sagt ein Sprecher des Ministeriu­ms. „Die Entnahme der mit Borkenkäfe­rn befallenen Bäume hatte das Ziel, die Nachbarwäl­der zu retten.“

Auch viele Waldbesitz­er setzen auf Abholzen: „Beim Borkenkäfe­rbefall hilft nur die sofortige Entnahme

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FOTO: MANDERBACH/DPA Hungrige Gesellen: Der Große Fuchs und andere Falter.

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