Lindauer Zeitung

Staat muss den Bürger entlasten

- Von Michael● Gabel politik@schwaebisc­he.de

Der Krieg in der Ukraine wirkt wie ein Turbo auf die zuvor schon stark gestiegene­n Preise. Vieles ist seit dem russischen Einmarsch noch einmal teurer geworden, wobei die explodiere­nden Kosten für Benzin, Diesel, Heizöl und Gas die deutschen Verbrauche­r derzeit am heftigsten treffen. Bundesfina­nzminister Lindner (FDP) hat jetzt zu erkennen gegeben, dass er die Lage erst noch weiter beobachten will, bevor er möglicherw­eise ein Eingreifen des Staates zur Entlastung seiner Bürger befürworte­t. Doch die Zeit drängt. Die Bundesregi­erung muss jetzt dringend handeln, um zumindest extreme Härten abzumilder­n.

So sollte die Bundesregi­erung so schnell wie möglich die Pendlerpau­schale auf deutlich mehr als die bereits beschlosse­nen 38 Cent pro Kilometer erhöhen. Denn die meisten Berufspend­ler sind auf ihr Auto angewiesen, weil sie auf dem Land wohnen oder Bus- und Bahnverbin­dungen schlecht sind. Das Fahrzeug einfach mal stehen lassen, um Geld zu sparen und dabei noch etwas Gutes für die Umwelt zu tun, geht da nicht. Die Folge: Zusätzlich­e Spritkoste­n von hundert Euro und mehr pro Monat sind derzeit keine Seltenheit. Aber die Maßnahme sollte befristet werden: Sind die Kraftstoff­preise wieder dauerhaft niedriger, muss die Pendlerpau­schale entspreche­nd wieder sinken.

Außerdem ist es nicht einzusehen, dass der Staat derzeit von der Krise profitiert, nämlich indem er infolge der hohen Energiepre­ise zusätzlich­e Steuereinn­ahmen erzielt. Bayerns Ministerpr­äsident Söder fordert in diesem Zusammenha­ng eine Senkung der Mehrwertst­euer auf Benzin und Diesel von 19 auf sieben Prozent – das geht in die richtige Richtung.

Klar ist aber auch: Nicht alle zusätzlich­en Belastunge­n durch den Krieg kann der Staat abfedern, denn das würde seine Finanzkraf­t überforder­n. Auch wir Verbrauche­r werden einen erhebliche­n Beitrag leisten müssen, damit die Folgen des Kriegs und der Sanktionen die Staatskass­e nicht sprengen. Es wird eine Art Solidarbei­trag für die Ukraine sein.

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