„Ich komme vom Evangelium her“
Gottfried Heinzmann wird von konservativ-pietistischen Kreisen unterstützt
Gottfried Heinzmann (56), Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks „Die Zieglerschen“, ist in diesen Tagen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine davon überzeugt, „dass der christliche Glaube und die Kirchen Systemrelevanz haben“. Einerseits steht für Heinzmann die ganz praktische Not- und Katstrophenhilfe im Vordergrund, auf der anderen Seite wirbt er dafür, dass die evangelische Kirche vor allem bei Fragen über mögliche Waffenlieferungen in Krisengebiete über ihre Friedensethik neu nachdenkt: „Im politischen Gespräch müssen wir die Anschlussfähigkeit herstellen“, sagt er im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Der 56-Jährige ist seit 2017 als Vorstandsvorsitzender der „Zieglerschen“tätig, einem Diakoniewerk mit 60 Standorten zwischen Stuttgart und Bodensee. Zuvor war er ab 2008 Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) und zuvor zwölf Jahre als Gemeindepfarrer verantwortlich. Heinzmann wird vom konservativ-pietistischen Gesprächskreis
und der Gruppe „Kirche für morgen“für die Bischofswahl ins Rennen geschickt. Heinzmann ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
„Ich selber komme vom Evangelium her“, sagt Heinzmann, „ich kann mir meine eigene Existzenz gar nicht anders vorstellen als mit dem Zuspruch Gottes.“Die Schwerpunktaufgabe als Bischof sehe er zurzeit darin, sich tatkräftig für den Frieden einzubringen. Es brauche aktuell beides: Gebet und Festhalten an der biblischen Friedensvision und dazu die zupackende Hilfsbereitschaft.
In der württembergischen Landeskirche wünscht sich Heinzmann für die Zukunft ein gutes Miteinander von Kirche und Diakonie: „In Krisenzeiten wie diesen ist der Markenkern gefragt – und die Diakonie ist ein Markenkern der Kirche!“
Aufgabe der Kirche sei es, ganz nahe bei den Menschen zu sein, die Hilfe und Unterstützung brauchten. Ihm selbst sei diese Nähe sehr wichtig – „gerade, wenn die Gräben immer tiefer werden“, sagt er. (mö)