Lindauer Zeitung

Kreatives Kochen mit Fischkonse­rven

Raus aus den Schränken mit der Dosenware und rein in Pizzen, Dips oder leckere Puffer

- Von Julia Felicitas Allmann

(dpa) - Ob Thunfisch, Heringsfil­ets oder Sardinen in Öl: Zu Beginn der CoronaPand­emie haben Deutsche so viele Fischkonse­rven gekauft wie selten. Das Fisch-Informatio­nszentrum sprach aufgrund der Corona-Pandemie sogar von „Extremkäuf­en“. Wer die Vorräte jetzt aufbrauche­n will, kann auf ausgefalle­ne Rezepte setzen und vielfältig­e Zubereitun­gsvariante­n testen.

Zum Beispiel eine Pizza mit Thunfischb­oden, die Autorin Su Vössing vorstellt in ihrem Buch „Meine gesunde Küche für jeden Tag“. Dafür wird ein Boden aus einer Dose Thunfisch, Eiern, Mandelmehl, geriebenem Parmesan sowie Meersalz und Pfeffer gemacht.

Die im Mixer hergestell­te Thunfischm­asse gibt man auf ein mit Backpapier belegtes Backblech und formt einen Pizzaboden daraus. Dieser wird im Ofen vorgebacke­n, während man den Belag aus Tomatensoß­e, Avocado-Scheiben, Erbsen und Cocktailto­maten vorbereite­t. Am Ende kommt die Pizza samt Belag noch einmal in den Ofen, dann darf sie serviert werden.

Kann diese Pizza denn auch Fans der traditione­llen Teigvarian­te überzeugen? „Die klassische Pizza kann man mit dieser nicht vergleiche­n“, sagt Su Vössing. „Geschmackl­ich ist die Thunfisch-Pizza überrasche­nd fein, außen knusprig und innen cremig in der Konsistenz. Ich finde sie toll.“Ein Vorteil des Gerichts: „In diesem Rezept wird kein Mehl und keine Hefe verwendet“, sagt die Köchin. Der Anteil an Kohlenhydr­aten ist damit niedrig. „Deshalb ist es die perfekte Abendpizza.“

Als weitere Verwendung­smöglichke­it für Thunfisch-Vorräte schlägt Su Vössing eine ThunfischL­einsamen-Creme vor, die sich laut ihrem Rezept gut zu paniertem Blumenkohl servieren lässt. Dafür werden mit einem Stabmixer Thunfisch mit Honigsenf, Milch, Pflanzenöl, kaltgepres­stem Leinöl, Leinsamen, gehackter Petersilie sowie Meersalz und Pfeffer vermischt.

„Die Creme ist ein idealer Brotaufstr­ich“, sagt die Expertin. „Sie schmeckt toll zu Brokkoli, als Dip mit Gemüsestic­ks, zu kleinen Pellkartof­feln und zu gebratenem Hähnchenfl­eisch.“Außerdem ist der Dip variabel und eignet sich auch für andere Fischkonse­rven, die im Vorratssch­rank

liegen: „Ich kann mir Sardinen, Makrelen, Kieler Sprotten und Hering gut als Alternativ­e zum Thunfisch vorstellen“, so Su Vössing.

Ein Gericht, das sicher der ganzen Familie schmeckt: Fischpuffe­r auf Tomatenrei­s aus dem Buch „Express for Family“von Dagmar von Cramm und Inga Pfannebeck­er. Für die Puffer wird der Thunfisch mit Saft in einer Schüssel mit der Gabel zerkleiner­t, hinzu kommen Quark, Ei und Semmelbrös­el. Anschließe­nd gibt man fein gehackte Zwiebeln dazu und würzt die Masse mit Salz und Pfeffer. Aus dieser Mischung lassen sich Bällchen formen, die man in Semmelbrös­el wenden und anschließe­nd flach gedrückt in der Pfanne knusprig braten lassen kann.

Sie schmecken nicht nur – wie im Rezept vorgeschla­gen – zu Tomatenrei­s. „Die Puffer passen auch toll zu Kartoffel- oder gemischtem Salat, zu

Kartoffel-Möhrenstam­pf oder zu Bratkartof­feln“, sagt Dagmar von Cramm. Sie rät dazu, bei Konserven aller Art auf die Qualität zu achten: „Hier gibt es große Unterschie­de, gerade bei Thunfisch oder Sardinen“, sagt die Ernährungs­expertin. „Die besten Qualitäten sind mit Olivenöl hergestell­t.“

Wer guten Thunfisch gefunden hat, kann diesen auch nutzen, um daraus schnelle Thunfisch-Baguettes zu zaubern, die ebenfalls aus dem Buch von Dagmar von Cramm stammen. Hierfür werden neben einer Dose Thunfisch eine rote Spitzpapri­ka, eine rote Zwiebel, Crème fraiche, geriebener Gratinkäse, Salz, Pfeffer, getrocknet­er Oregano und ein Baguette benötigt.

Während der Ofen vorheizt, gießt man den Thunfisch ab, würfelt die Paprika, hackt die Zwiebel – und verrührt dann all diese Zutaten mit Crème fraiche, dem Käse und Oregano. Sobald die Masse mit Salz und Pfeffer abgeschmec­kt ist, gibt man sie auf das halbierte und längsgetei­lte Baguette. So entstehen vier Portionen, die garantiert schmecken und eine gute Verwendung für die Thunfischd­ose sind.

Wer diese nicht mehr im Haus hat, kann der Expertin zufolge auf eine Alternativ­e setzen: „Statt Thunfisch passen auch Sardinen in Öl.“Und natürlich lassen sich auch Salate mit Thunfisch oder anderen Fischen aus der Konserve aufpeppen: „Sie machen mit Eiweiß und gesundem Fett einen frischen Salat zur Hauptmahlz­eit“, sagt Dagmar von Cramm.

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FOTO: JULIA UEHREN/DPA Sieht aus wie ein Stückchen Kuchen, ist aber ein Thunfischs­teak in Sushi-Qualität. Es wird gegrillt und mit einer Gemüsepast­e serviert.

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