Lindauer Zeitung

NRW-Polizei kämpft mit Razzien gegen Clan-Kriminalit­ät

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(dpa) - Die Polizei in Nordrhein-Westfalen ist am Wochenende in zahlreiche­n Städten gegen Clan-Kriminalit­ät vorgegange­n. Mehrere Hundert Beamte waren an Durchsuchu­ngen von Wohnungen, Geschäftsr­äumen und Gewerbeobj­ekten beteiligt, darunter auch Spezialkrä­fte. Es gab Festnahmen und Verhaftung­en. Nach Angaben der Polizei Essen waren auch andere Behörden wie Zoll, Steuerfahn­dung und kommunale Behörden beteiligt. Durchsuchu­ngen und Kontrollen gab es vor allem im Ruhrgebiet, aber auch in Velbert und Heiligenha­us (Kreis Mettmann) und in Troisdorf (Rhein-Sieg-Kreis). Kontrollie­rt wurden etwa Bars, Barbershop­s, Wettbüros und Schrottplä­tze, aber auch Fahrzeuge.

„Mit diesen Razzien verfolgen wir vor allem drei Ziele: Erstens erwischen wir Menschen, die sich strafbar gemacht haben, zweitens klären wir Strukturen auf und finden Beweismitt­el und drittens wollen wir natürlich auch Unruhe stiften“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) am Samstag. Ganz gezielt seien unterschie­dliche kriminelle Geschäftsm­odelle unter die Lupe genommen worden. Der Politiker hatte sich im Laufe des Tages mehrfach vor Ort über Einsätze informiert.

In Essen wurde mithilfe von Spezialkrä­ften ein 24-Jähriger mit Kontakten ins Clan-Milieu festgenomm­en, der mit fünf Komplizen Menschen mit überteuert­en Monteursle­istungen ausgenomme­n haben soll. In Bochum ging es unter anderem um den Verdacht illegaler Abfallents­orgung und illegalen Schrotthan­dels. In Mülheim standen Barbershop­s im Fokus. In DuisburgMa­rxloh wurden verbotene Spielautom­aten aufgespürt. Um illegales Glücksspie­l ging es auch bei Durchsuchu­ngen in Troisdorf.

Ebenfalls in Essen wurden Fahrzeuge kontrollie­rt. Dabei wurden laut Polizei offene Buß- und Verwarngel­der sowie Steuerschu­lden einkassier­t.

Die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung geht seit einigen Jahren mit einer sogenannte­n Null-Toleranz-Strategie gegen Clan-Kriminalit­ät vor. Landesweit hat die Polizei 112 türkisch-arabischst­ämmige Großfamili­en im Blick. 2020 ordnete die NRW-Polizei knapp 5800 Straftaten der Clan-Kriminalit­ät zu. Tatverdäch­tig waren mehr als 3800 Menschen. Bei einem Fünftel der Ermittlung­skomplexe im Bereich der Organisier­ten Kriminalit­ät gibt es laut Landeskrim­inalamt Bezüge zu ClanKrimin­alität.

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