Was die Bahn in Lindau plant
Bürgerbeteiligung fürs Gleisdreieck – Lärmschutzwandbau im Alpengarten ab Herbst
- Die Bahnstrecken in und um Lindau sind elektrifiziert. Doch der neue Bahnknoten ist noch lange nicht fertig. Und das wird auch noch eine ganze Weile dauern, manches wird sich noch Jahre hinziehen. Vor allem im Bereich Alpengarten, Giebelbach und Gleisdreieck stehen noch jede Menge Bauarbeiten an.
Thomas Hausruckinger arbeitet erst seit einem knappen Jahr bei der Bahn. Er ist der neue Projektleiter für den Bahnknoten Lindau. Damit hat er einige Projekte übernommen, die in ganz unterschiedlichen Stadien stecken.
Bei einem davon wurde unter seine Führung erst kürzlich alles umgeworfen: bei der Erschließung des Gleisdreiecks. Ende vergangenen Jahres stand dafür plötzlich eine ganz neue Variante im Raum. In der letzten Stadtratssitzung vor Weihnachten stellte Pius Hummler, Abteilungsleiter bei den Garten- und Tiefbaubetrieben (GTL), dafür eine ganz neue Idee vor. Das Gleisdreieck könnte von Norden über die Holdereggenstraße zugänglich gemacht werden (siehe Grafik). Zuvor war geplant, das Gleisdreieck durch eine Unterführung im Bereich des jetzigen Bahnübergangs Hasenweidweg Ost zu erschließen.
Die Idee, eine Straße am westlichen Rand Holdereggenparks entlang zu bauen, sei allerdings nicht ganz neu, erzählt Projektleiter Thomas
Hausruckinger. „Es gibt einen Bebauungsplan von 1969, wo das schon festgelegt wurde“, sagt er. Bei Gesprächen mit der Stadt sei die Idee nun wieder auf den Tisch gekommen. Laut Pius Hummler hatte es gegen die ursprüngliche Erschließungs-Variante über den Hasenweidweg Ost „eine Vielzahl von Einwänden“gegeben. Gegen so viel Widerstand krampfhaft an einer Lösung festzuhalten, sei nicht zielführend, sagt Thomas Hausruckinger. „Da muss man auch mal den Mut haben, neue Wege zu gehen.“Die Bahn wolle noch dieses Jahr in die Planung einsteigen und in Abstimmung mit der Stadt unterschiedliche Varianten ausarbeiten. Diese sollen dann den Anwohnerinnen und Anwohnern vorgestellt werden. „Uns ist bewusst, dass das ein Bauwerk ist, das eine besondere Bedeutung hat“, sagt Hausruckinger.
Für die neue Erschließungsstraße würde die Holdereggenstraße quasi in Richtung Hasenweidweg verlängert. Dazu wäre in der westlichen Holdereggenstraße eine Überführung über das Gleis nötig, weswegen zum Teil in das Denkmal Holdereggenpark eingegriffen werden müsste. Die verlängerte Holdereggenstraße würde dann im Westen in den Hasenweidweg münden.
Im Norden könnte die geplante Fußgängerbrücke zwischen Holdereggenstraße und Heckenweg direkt angeschlossen werden. Ob dort dann auch eine für Radfahrer geeignete Überführung möglich ist, soll geprüft werden. Denkbar wäre auch eine direkte Verbindung der neuen Straße mit dem Bahnübergang Lotzbeck.
Ziel sei es, die Erschließung so zu gestalten, dass der Holdereggenpark so wenig wie möglich beeinträchtigt wird, sagt Hausruckinger. Wie das Ganze am Ende aussieht, sei aber auch immer eine Frage, die von vielen Faktoren abhängt – unter anderem den Kosten. Der Zeitplan sei ähnlich wie beim Bau der LotzbeckUnterführung: „Mitte dieses Jahrzehnts“,
also 2025/2026, soll beides fertig sein. Bei den Projekten gibt es aber einen „gewissen zeitlichen Druck“. Denn das Eisenbahnbundesamt hat den vollständigen Betrieb des neuen Bahnknotens Lindau an Bedingungen geknüpft. Eine davon ist, dass das Gleisdreieck erreichbar sein muss, wenn die LotzbeckSchranken geschlossen werden.
Eine weitere Bedingung ist, dass eine neue Straße ins Giebelbachviertel die dauerhafte Erreichbarkeit der Siedlung auch für Rettungsfahrzeuge sicherstellen muss, weil der Bahnübergang Holdereggenstraße in Zukunft für Autos gesperrt sein wird.
Der Stadtrat hatte sich vor einiger Zeit mit großer Mehrheit dafür entschieden, dass die Erschließung von der Wackerstraße aus über die Tennisplätze in den Bürgermeister-Thomann-Weg erfolgen soll. Die neue Straße soll 2023 gebaut werden. Die Bahn plant und finanziert das Projekt, die GTL setzen es um.
Komplett abgeschlossen ist mittlerweile die Sanierung des Bahndamms. „Das war ein tolles Projekt“, sagt Hausruckinger, „auch, wenn die Bauarbeiten am Wasser nicht ganz einfach waren.“Noch in diesem Jahr starten sollen die Bauarbeiten für die Lärmschutzwände am Alpengarten. „Wir wollen die Unterlagen im März einreichen und im Oktober mit der Realisierung beginnen“, sagt Hausruckinger. Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Lärmschutzwände fertig sein.