Der Pokalsieg verpufft
Volleyballer des VfB Friedrichshafen schenken Spiel gegen Herrsching her und müssen nun bangen
- Im ersten Spiel nach dem Gewinn des DVV-Pokals haben die Volleyballer des Bundesligisten VfB Friedrichshafen eine bittere Heimniederlage kassiert. Nach einem guten Start in die Partie verloren die Häfler in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm das erste Play-off-Viertelfinalspiel gegen die WWK Volleys Herrsching mit 2:3 (25:17, 29:31, 26:24, 19:25, 10:15). „Wir haben in der Abwehr ein paarmal nicht kontrolliert und im Angriff ein paarmal nicht gepunktet. Das hat Herrsching Energie gegeben“, erklärte VfB-Coach Mark Lebedew die Wende nach zunächst starken eineinhalb Sätzen.
Gerade nach dem Pokalsieg gingen die Häfler Volleyballer aber als deutlicher Favorit in die Begegnung. Den Respekt vor dem Gegner unterstrich Lebedew mit seiner Aufstellung. Der VfB-Coach verzichtete auf Experimente und setzte weitestgehend auf das erfolgreiche Pokalteam. Außen starteten Unterschiedsspieler Luciano Vicentin sowie der 31jährige Routinier Vojin Cacic, als Diagonalspieler fungierte Simon Hirsch und auf der Mittelblockerposition bekamen zunächst Lucas Van Berkel und Andri Aganits das Vertrauen. Erwartungsgemäß streifte sich Nikola Pekovic wieder das Liberotrikot über. Wegen einer fehlenden Spielberechtigung für das Endspiel wurde er in der Mannheimer SAP Arena von Avery Aylsworth vertreten und nahm am Samstagabend nun wieder seinen Platz ein. Für den verletzten Kapitän Dejan Vincic startete Stefan Thiel.
Der erste Punkt in dieser Begegnung ging an Herrsching. Per Netzroller brachte Mitelblocker Djordje Ilic die Gäste im ersten Satz mit 1:0 in Führung. Glück für den selbst ernannten „Geilsten Club der Welt“, der danach aber erst einmal ziemlich leiden musste. In Neu-Ulm nahm nun der VfB das Heft in die Hand. Thiel war sehr gut aufgelegt und bediente seine Mitspieler immer wieder blendend. Allen voran Hirsch und Vicentin nutzten ihre Gelegenheiten eiskalt, zudem schlossen auch Cacic und Van Berkel mehrere Angriffe erfolgreich ab. Sinnbildlich für die gute VfB-Leistung stand der Punkt zum 21:15, als Cacic den Ball mit einer überragenden Flugeinlage im Spiel hielt und Vicentin das sehr ansehnliche Zuspiel von Thiel exzellent verwertete. Ein Block von Van Berkel besiegelte den 25:17-Satzsieg für den VfB.
Im zweiten Satz setzte sich die Dominanz der Häfler zunächst fort. Das Lebedew-Team legte sehr gut los und ging mit 4:0 in Front. Bis zur zweiten technischen Auszeit sah es nach dem 2:0 nach Sätzen aus: Der VfB führte komfortabel mit 16:11. Allerdings gab Friedrichshafen den Satzsieg noch aus der Hand. Durch mehrere wichtige Punkte hielt Jonas Kaminski die Gäste am Leben, die dann auch von zwei falschen Entscheidungen des Schiedsrichters Tobias Kilger profitierten und so durch ein Ass von Ilic den zweiten Satz mit 31:29 für sich entschieden.
Für den Schiedsrichter blieb es kein einfaches Spiel. Es ging bisweilen hitzig zu und es mussten am Samstagabend viele knappe Entscheidungen gefällt werden. Nicht immer lagen Kilger und sein Team richtig. Friedrichshafen hatte im dritten Satz Glück. Beim entscheidenden Punkt zum 26:24 berührte Vicentin mit dem Ellenbogen die Netzunterkante – trotz Kaminskis Schlag ins Aus hätte es eigentlich 25:25 heißen müssen. Herrsching beklagte das auch vehement, hatte damit aber keinen Erfolg. Mit 2:1 nach Sätzen für den VfB ging es weiter.
Am Ende jubelte allerdings Herrsching, die Häfler verloren den Faden. Lebedew haderte mit den Verletzungen von erfahrenen Spielern: Hirsch musste Mitte des dritten Satzes raus, Vincic spielte keine Minute. Die schwachen letzten beiden Spielabschnitte waren aus seiner Sicht aber auch dem Pokalendspiel geschuldet. „Ich habe gemerkt, wie langsam wir agiert haben. Das war die Wirkung vom Pokalfinale und der emotionalen Woche“, sagte Lebedew. Sowohl im vierten (25:19) als auch im fünften (15:10) Satz zeigten sich die Oberbayern überlegen und fuhren letztendlich einen verdienten 3:2-Erfolg vor etwa 200 Zuschauern ein. Damit ist der Pokalsieg verpufft und der Druck gestiegen. Das Viertelfinale wird im Modus „Best of Three“ausgetragen: Um die Chance aufs Play-.off-Halbfinale zu wahren, muss der VfB das zweite Spiel gegen die WWK Volleys Herrsching am Freitag um 19.30 Uhr im Audi Dome in München gewinnen.
Weitere Ergebnisse im Play-offViertelfinale der Volleyball-Bundesliga: Berlin Recycling Volleys – Helios Grizzlys Giesen 3:0 (25:17, 25:13, 25:19, Spiel 1), United Volleys Frankfurt – SVG Lüneburg 3:0 (26:24, 27:25, 25:19, Spiel 1).