Nach vorne geht vom FV keine Gefahr aus
Ravensburg ist in der Fußball-Oberliga chancenlos gegen die Stuttgarter Kickers
- Der FV Ravensburg ist beim 0:3 in der Fußball-Oberliga gegen die Stuttgarter Kickers am Samstag klar unterlegen gewesen. Bis auf eine wegen Abseits abgepfiffene Aktion hatten die Ravensburger vor toller Zuschauerkulisse keine echte Torchance gegen robuste und dominante Gäste.
„Wenn wir gegen Mannschaften wie die Stuttgarter Kickers gewinnen wollen, brauchen wir einen kompletten Kader und dann auch noch möglichst alle Spieler im Vollbesitz ihrer Kräfte.“Andreas Raaf – für den Corona-positiv getesteten Steffen Wohlfarth an der Seitenlinie verantwortlich – war sich durchaus im Klaren, dass die Kickers eine Nummer zu groß waren für den Kader, den er aufbieten konnte. Ohne Philipp Altmann und Moritz Jeggle hatten die Ravensburger klare Nachteile in der Luft, zudem fehlten Kapitän Jona Boneberger und Felix Schäch im Offensivspiel. Felix Hörger und Daniel Schachtschneider gingen angeschlagen in die Partie und daher auch kurz nach der Pause vom Feld.
Die Kickers setzten den FV von Beginn an unter Druck. Die Ravensburger suchten erst gar keine spielerischen Lösungen für den Aufbau, sondern verlegten sich meist auf den langen Ball. Schon in der vierten Minute war FV-Torhüter Kevin Kraus gegen einen Schuss von Malte Tobias Moos gefragt. Auch danach konnten sich die Ravensburger kaum vom Druck der Gäste befreien: In der fünften Minute rutschte der Ball Kickers-Kapitän
Mijo Tunjic nach einem Eckball über den Schlappen, in der elften Minute parierte Kraus einen 15-Meter-Schuss von Mittelstürmer Kevin Dicklhuber, dann lenkte der Keeper den Ball nach einem Kopfball über die Latte.
Die Konter des FV blieben früh hängen, die Kickers gewannen die meisten Zweikämpfe – in den Reihen der Ravensburger war bis auf Kraus auch keiner, der seinen Mitspielern lautstark Mut machte. Das 0:1 war symptomatisch: Linksverteidiger
Thomas Zimmermann hat in einem Zweikampf an der Strafraumkante das Nachsehen, Tunjic zieht ab, Kraus hat keine Chance. Zimmermann reklamierte zwar lautstark ein Foul, Schiedsrichter Marc Packert winkte aber ab.
Eine Minute später folgte der nächste Niederschlag – im wahrsten Sinn des Wortes: Von einem TunjicHammer aus nächster Nähe am Kopf getroffen, blieb Nicolai Placzek liegen – mit Spätfolgen: In der 59. Minute ging es für den Innenverteidiger, in der ersten halben Stunde mit seiner abgeklärten Art einer der Besten beim FV, nicht mehr weiter.
Es gab im Grunde nur einen Hoffnungsschimmer, in dieser Partie noch etwas bewegen zu können: Kurz vor der Pause ließ Torhüter Roman Castellucci einen Distanzschuss vor die Füße von Schachtschneider prallen – das Tor des Stürmers wurde aber wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben. Die Abseitsfalle war auf der anderen Seite auch ein großer Freund der Ravensburger: Besonders Dicklhuber tappte gleich mehrfach hinein, Castellucci kurz vor Schluss entnervt Richtung seiner Sturmreihe: „Dümmer geht’s nicht.“Zu diesem Zeitpunkt war die Partie aber schon entschieden: Nur wenige Minuten nach Placzeks Auswechslung – der junge Mittelfeldmann Moritz Hartmann musste als Innenverteidiger ran – landeten die Stuttgarter einen Doppeltreffer: Dicklhuber war in der 62. Minute völlig frei, zwei Minuten später legte David Braig nach.
Jetzt lief der FV Gefahr, in ein Debakel zu laufen. Die Mannschaft berappelte sich aber wieder und konnte die Niederlage in Grenzen halten. Kickers-Trainer Mustafa Ünal war auch so zufrieden: „Meine Mannschaft hat die richtige Reaktion auf die Niederlage in Freiberg gezeigt.“