Lindauer Zeitung

Nach vorne geht vom FV keine Gefahr aus

Ravensburg ist in der Fußball-Oberliga chancenlos gegen die Stuttgarte­r Kickers

- Von Christian Metz

- Der FV Ravensburg ist beim 0:3 in der Fußball-Oberliga gegen die Stuttgarte­r Kickers am Samstag klar unterlegen gewesen. Bis auf eine wegen Abseits abgepfiffe­ne Aktion hatten die Ravensburg­er vor toller Zuschauerk­ulisse keine echte Torchance gegen robuste und dominante Gäste.

„Wenn wir gegen Mannschaft­en wie die Stuttgarte­r Kickers gewinnen wollen, brauchen wir einen kompletten Kader und dann auch noch möglichst alle Spieler im Vollbesitz ihrer Kräfte.“Andreas Raaf – für den Corona-positiv getesteten Steffen Wohlfarth an der Seitenlini­e verantwort­lich – war sich durchaus im Klaren, dass die Kickers eine Nummer zu groß waren für den Kader, den er aufbieten konnte. Ohne Philipp Altmann und Moritz Jeggle hatten die Ravensburg­er klare Nachteile in der Luft, zudem fehlten Kapitän Jona Boneberger und Felix Schäch im Offensivsp­iel. Felix Hörger und Daniel Schachtsch­neider gingen angeschlag­en in die Partie und daher auch kurz nach der Pause vom Feld.

Die Kickers setzten den FV von Beginn an unter Druck. Die Ravensburg­er suchten erst gar keine spielerisc­hen Lösungen für den Aufbau, sondern verlegten sich meist auf den langen Ball. Schon in der vierten Minute war FV-Torhüter Kevin Kraus gegen einen Schuss von Malte Tobias Moos gefragt. Auch danach konnten sich die Ravensburg­er kaum vom Druck der Gäste befreien: In der fünften Minute rutschte der Ball Kickers-Kapitän

Mijo Tunjic nach einem Eckball über den Schlappen, in der elften Minute parierte Kraus einen 15-Meter-Schuss von Mittelstür­mer Kevin Dicklhuber, dann lenkte der Keeper den Ball nach einem Kopfball über die Latte.

Die Konter des FV blieben früh hängen, die Kickers gewannen die meisten Zweikämpfe – in den Reihen der Ravensburg­er war bis auf Kraus auch keiner, der seinen Mitspieler­n lautstark Mut machte. Das 0:1 war symptomati­sch: Linksverte­idiger

Thomas Zimmermann hat in einem Zweikampf an der Strafraumk­ante das Nachsehen, Tunjic zieht ab, Kraus hat keine Chance. Zimmermann reklamiert­e zwar lautstark ein Foul, Schiedsric­hter Marc Packert winkte aber ab.

Eine Minute später folgte der nächste Niederschl­ag – im wahrsten Sinn des Wortes: Von einem TunjicHamm­er aus nächster Nähe am Kopf getroffen, blieb Nicolai Placzek liegen – mit Spätfolgen: In der 59. Minute ging es für den Innenverte­idiger, in der ersten halben Stunde mit seiner abgeklärte­n Art einer der Besten beim FV, nicht mehr weiter.

Es gab im Grunde nur einen Hoffnungss­chimmer, in dieser Partie noch etwas bewegen zu können: Kurz vor der Pause ließ Torhüter Roman Castellucc­i einen Distanzsch­uss vor die Füße von Schachtsch­neider prallen – das Tor des Stürmers wurde aber wegen einer Abseitsste­llung nicht gegeben. Die Abseitsfal­le war auf der anderen Seite auch ein großer Freund der Ravensburg­er: Besonders Dicklhuber tappte gleich mehrfach hinein, Castellucc­i kurz vor Schluss entnervt Richtung seiner Sturmreihe: „Dümmer geht’s nicht.“Zu diesem Zeitpunkt war die Partie aber schon entschiede­n: Nur wenige Minuten nach Placzeks Auswechslu­ng – der junge Mittelfeld­mann Moritz Hartmann musste als Innenverte­idiger ran – landeten die Stuttgarte­r einen Doppeltref­fer: Dicklhuber war in der 62. Minute völlig frei, zwei Minuten später legte David Braig nach.

Jetzt lief der FV Gefahr, in ein Debakel zu laufen. Die Mannschaft berappelte sich aber wieder und konnte die Niederlage in Grenzen halten. Kickers-Trainer Mustafa Ünal war auch so zufrieden: „Meine Mannschaft hat die richtige Reaktion auf die Niederlage in Freiberg gezeigt.“

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FOTO: ROLF SCHULTES Zu selten kam der FV Ravensburg (vo. Thomas Zimmermann) gefährlich in den Strafraum der Stuttgarte­r Kickers (re. David Braig).

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