Bis zum KiTT-Comeback dauert’s nicht mehr lange
Renovierung und Umbau schreiten in Tettnang voran – Anfang Mai soll’s ein ganzes Eröffnungswochenende geben
- Seit seiner Gründung vor rund drei Monaten ist es in der Öffentlichkeit ruhig geworden um den Verein KiTT - Kino und Kleinkunst Tettnang. Das heißt aber nicht, dass sich seitdem nichts bewegt hat. Im Gegenteil: Mit Hochdruck arbeiten die Gründungsmitglieder zusammen mit nach und nach hinzukommenden Mitstreitern am gemeinsamen großen Ziel – der Neueröffnung des KiTT als Kino und Kleinkunstbühne am Wochenende vom 6. bis 8. Mai. Die Renovierungs- und Umbauarbeiten schreiten voran, zudem hat der Verein Mitte Februar ein wichtiges Etappenziel erreicht: die offizielle Eintragung im Vereinsregister am Amtsgericht Ulm.
Das ist zwar nur ein unspektakulärer formaler Akt, für den Verein aber ein sehr bedeutsamer. Denn erst dadurch wird er handlungsfähig. Seine knapp zwei Dutzend Gründungsmitglieder waren das aber natürlich schon davor. Erste große Herausforderung für den vierköpfigen Vorstand mit Matthias Brugger als Vorsitzendem, Renate Schwan und Kevin Anweiler als stellvertretende Vorsitzende und Laura Kugel als Finanzchefin war es, dem Verein eine Grundstruktur zu geben, Aufgaben zu definieren und diese verschiedenen Teams zuzuordnen.
Die rund 40 Interessenten, die bei einer Info-Veranstaltung im November Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mithilfe signalisiert hatten, blieben dabei zunächst außen vor. Weil viele von ihnen recht genaue Vorstellungen haben, wie und in welchen Bereichen sie sich einbringen möchten, sollen sie auch erst dann eingebunden werden, wenn sie genau damit loslegen können. „Wir wollten zuerst
Strukturen schaffen, die es erlauben, dass möglichst viele Menschen sich einbringen können und ihr Aufwand dabei so überschaubar ist, dass auch alle langfristig und mit Freude dabei bleiben“, sagt Matthias Brugger.
Die allermeisten Interessenten haben sich für Dienste an der Kasse und im Kiosk gemeldet, also für den laufenden Betrieb. Bevor diese Ehrenamtlichen ins Boot geholt werden, mussten und müssen erst mal die genauen Abläufe und Anforderungen definiert werden. „Wir alle machen so etwas ja zum ersten Mal“, sagt Sabina Leichs-Knapp vom Team Veranstaltungsbetrieb – und kündigt ein erstes großes Treffen für die Kassenund Kioskhelfer für den 24. März an.
Erhebliche Vorarbeit geleistet hat dafür nicht nur das Team Veranstaltungsbetrieb mit dem Entwurf einer Stellenbeschreibung, sondern auch das Team Technik/Raumplanung, das in den vergangenen Monaten generell bereits sehr stark gefordert war. Wie dessen Sprecher Wolfgang Striegel berichtet, sei die Technik im KiTT insgesamt zwar einsatzbereit – abgesehen von der Saallichtsteuerung, die erneuert werden müsse. Vor dem Hintergrund, dass künftig viele verschiedene Menschen im Wechsel diese Technik bedienen werden, sollen die Abläufe aber so vereinfacht werden, dass sie, wie es Striegel formuliert, „nutzerunabhängig“sind. „Die Technik muss einfach und stabil sein“, sagt der gelernte Elektroingenieur.
Auch optisch verändert sich das KiTT derzeit. Zur Wiedereröffnung soll es frischer und moderner wirken, „ohne dabei den Bezug zum Vorhandenen zu verlieren“, wie Wolfgang Striegel betont. Grundlegend saniert werden die WC-Anlagen, eine Renovierung erfährt auch die Künstlergarderobe. „Das wird nichts Überkandideltes, sondern ein zeitgemäßer und zweckmäßiger Aufenthaltsbereich“, sagt Striegel. Hintergrund ist, dass im KiTT künftig auch vermehrt Kleinkunst stattfinden soll, was bedeutet, dass regelmäßig Künstlerinnen und Künstler zu Gast sein werden, denen vor und nach dem Auftritt ein adäquater Raum zur Verfügung stehen soll. Die für Besucher am stärksten wahrnehmbare Veränderung dürfte die Verwandlung der bisherigen Garderobe in einen Kiosk werden. Der soll zum einen die Aufenthaltsqualität beziehungsweise den Event-Charakter erhöhen, zum anderen sollen durch die Trennung von Kasse und
Kiosk auch Stausituationen vermieden werden.
Parallel zu den Renovierungs- und Umbauarbeiten haben zwischenzeitlich auch die Planungen für das Kinound das Kleinkunstprogramm begonnen. „Dass wir aktuelle Filme zeigen wollen, war ja von Anfang an klar. Jetzt geht es aber vor allem darum, unser Profil jenseits des Mainstream zu entwickeln“, sagt Sabina LeichsKnapp. Ideen für thematische Schwerpunkte oder auch besondere Kino-Events gebe es bereits sehr viele. Zunächst sollen aber die Ehrenamtlichen, die Interesse an einer Mitarbeit am Kinoprogramm bekundet haben, ins Team integriert werden – sicherlich mit vielen weiteren Ideen.
Das Programmteam Kleinkunst hat, wie dessen Sprecher Wolfgang Koczelniak berichtet, in den vergangenen Wochen zunächst einmal genauer eruiert, welche Möglichkeiten die Bühne im KiTT bietet, aber auch schon einige Auftritte von in Frage kommenden Künstlerinnen und Künstler besucht und Kontakte geknüpft. Wie Koczelniak ausführt, könnten die überschaubare Größe von Bühne und Saal und die heimelige Atmosphäre des KiTT durchaus ein Alleinstellungsmerkmal werden. Vorgenommen hat sich die Kleinkunstgruppe eine Veranstaltung pro Monat, mit Schwerpunkt auf Musik, Theater und Kabarett beziehungsweise Comedy. „Es gibt zwei Dinge, die für uns sprechen“, ist Wolfgang Koczelniak überzeugt: „Zum einen sind neue Auftrittsorte sehr gefragt, zum anderen werden nach Corona sehr viele Künstler sehr schnell wieder auftreten wollen. Das kann uns helfen.“
Dass es in einem neuen Verein, gegründet von Menschen, die sich großteils nicht kannten und auch nicht so gut kennenlernen konnten wie das ohne eine Pandemie möglich gewesen wäre, bisweilen etwas knirscht und manch Reibungsverlust entsteht, liegt auf der Hand. Doch das große gemeinsame Ziel schweißt zusammen. Das klingt im Zwischenfazit des Vorsitzenden deutlich durch: „Es ist extrem schön zu sehen, wie dieser Verein ganz verschiedene Menschen zusammenbringt. Ihre Motivation mag unterschiedlich sein, was aber alle verbindet, sind der Wille und die Bereitschaft, kulturell etwas zu bewegen und ein Kino und eine Bühne zu schaffen, die auch über Tettnang hinaus Leute anzieht“, sagt Matthias Brugger.
Die Wiedereröffnung soll vom 6. bis 8. Mai gefeiert werden – mit Filmen, mit Kleinkunst und mit besonderen Gästen. Die Programmplanungen sind bereits weit fortgeschritten, aber noch nicht ganz spruchreif.
Wer sich vorstellen kann, im laufenden Betrieb des KiTT ehrenamtlich an der Kasse und/oder im Kiosk mitzuhelfen, ist eingeladen zu einem Informationsabend am Donnerstag, 24. März, um 18 Uhr im KiTT.
Weitere Eindrücke vom KiTT gibt’s in einem Video-Interview sowie einem 360-Grad-Rundgang unter
www.schwäbische.de/kitt