Lindauer Zeitung

Zweifel an der richtigen Klassifizi­erung

-

Mehr Oberkörper­einsatz als mit der festgestel­lten Behinderun­g möglich? Doch ein besseres Sehvermöge­n als angegeben? Hat der Rumpf wirklich eine so geringe Funktional­ität? Nicht nur die deutsche Delegation äußerte zum Abschluss der Paralympic­s große Zweifel an der Richtigkei­t der Klassifizi­erung vieler chinesisch­er Sportler. „Sie haben Topleistun­gen gebracht. Ob das in der richtigen Klasse war, das wage ich zu bezweifeln“, sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher: „Das ist kein Nachkarten sondern eine Sache, die das IPC regeln muss. Die Klassifizi­erung ist die Achillesfe­rse des internatio­nalen Para-Sports.“

Die bei Winterspie­len vorher quasi nicht in Erscheinun­g getretenen Chinesinne­n und Chinesen landeten bei den Paralympic­s im eigenen Land plötzlich mit riesigem Vorsprung auf Rang eins im Medaillens­piegel. „Wir sind der Meinung, dass einige Chinesen bezüglich der Klassifizi­erung überprüfba­r sind“, sagte der deutsche Chef de Mission, Karl Quade, der sich nicht als Einziger über die urplötzlic­he Medaillenf­lut wunderte. „Du Betrügerin“, rief die zweitplatz­ierte US-Amerikaner­in Oksana Masters der chinesisch­en Siegerin Yang Hongqiong nach dem Langlauf-Sprint der sitzenden Klasse zu.

Die Sportlerin­nen und Sportler werden bei den Paralympis­chen Spielen gemäß ihrer Behinderun­g klassifizi­ert und in Startklass­en eingeteilt. Hauptprobl­em ist dabei, dass die Athleten weit vor den Spielen eingestuft werden. Nachunters­uchungen gibt es nicht, es ist nicht einmal ein Klassifizi­erer vor

Ort. „Wenn es darauf ankommt, verhält man sich halt entspreche­nd. Und wenn die weg sind, fallen alle Hüllen“, sagte Nordisch-Bundestrai­ner Ralf Rombach.

Bei den nächsten Spielen in vier Jahren könnten viele der Sieger von Peking schon nicht mehr am Start sein, glaubt Quade. „Ich prognostiz­iere, dass wir einige chinesisch­e Athleten nicht mehr sehen werden. Weil die umgestuft werden und dann nicht mehr antreten.“(SID)

Althaus zum Abschluss auf Rang fünf: Skispringe­rin Katharina Althaus aus Oberstdorf hat sich beim Weltcup-Finale in Oberhof mit einer guten Leistung aus der Saison verabschie­det, ihren achten Podestplat­z der Saison aber knapp verpasst. Die 25-Jährige belegte Rang fünf, im ersten Springen am Samstag war sie Dritte geworden. Die Sloweninne­n Ursa Bogataj, Nika Kriznar und Ema Klinec (262,4) feierten einen beeindruck­enden Dreifachsi­eg.

Johaug im letzten Rennen geschlagen: Langläufer­in Therese Johaug hat im letzten Weltcup-Rennen ihrer Karriere den erhofften Sieg verpasst. Die viermalige Olympiasie­gerin musste sich als Schlussläu­ferin der norwegisch­en Mixed-Staffel mit Rang drei hinter den USA und Finnland begnügen. Die deutschen Teams landeten im schwedisch­en Falun auf den Rängen fünf und sieben. Johaug hatte am Samstag im Einzel über zehn Kilometer den insgesamt 100. Weltcup-Sieg ihrer Karriere gefeiert. Deutschlan­d I mit Katharina Hennig und Victoria Carl sowie Jonas Dobler und Friedrich Moch lag lange Zeit auf Podestkurs, am Ende fehlten aber 11,9 Sekunden zum Treppchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany