Lindauer Zeitung

„Mega“-Ende bei Flug-WM

Nach Frust im Einzel holen Skispringe­r Silber im Team

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(SID) - Karl Geiger flog und flog und flog. Und als er schließlic­h bei gewaltigen 238,0 Metern landete, schrien er und seine drei Teamkolleg­en ihre ganze Freude über die so hart erkämpfte Silbermeda­ille heraus. Im Skiflug-Thriller auf dem Monsterbak­ken im norwegisch­en Vikersund hat ausgerechn­et der am Tag zuvor als Einzel-Champion entthronte Geiger mit dem letzten Sprung den DSV-Adlern den Vizeweltme­istertitel gesichert. „Ich bin so voll Adrenalin und Glücksgefü­hlen, schwitze ungemein“, sagte der 29 Jahre alte Oberstdorf­er nach seinem Traumflug bei schwierige­n Bedingunge­n, mit dem er die Angriffe des neuen Einzel-Weltmeiste­rs Marius Lindvik (Norwegen) und Weltrekord­ler Stefan Kraft aus Österreich abwehrte: „Ich wusste, dass es ganz eng ist. Solche Topleute haben vorgelegt, dann musste ich alles raushauen.“Kumpel Markus Eisenbichl­er meinte: „Dass der Karle aber noch mal so eine Granate raushaut, ist mega.“

Nach dem eher durchwachs­enen Auftritt im Einzel, als Titelverte­idiger Geiger als bester Deutscher Achter geworden war, rehabiliti­erte sich das deutsche Quartett mit Geiger, Eisenbichl­er, Severin Freund und Andreas Wellinger eindrucksv­oll. Nur den hoch überlegene­n slowenisch­en Favoriten musste sich der deutsche Vierer geschlagen geben. Der Rückstand der DSV-Adler, die auf 1583,5 Punkte kamen, auf die Gewinner (1711,5) war mit umgerechne­t 106 Metern gewaltig. Dennoch herrschte pure Freude. „Wir sind ein geiles Team. Wir haben uns da geil hinpushen können“, sagte Wellinger. Bundestrai­ner Stefan Horngacher meinte: „Mehr war definitiv nicht drin. Karl hat seinen besten Sprung gemacht. Gratulatio­n ans gesamte Team, alle haben super gearbeitet. Dieses Silber haben wir uns verdient.“Norwegen holte Bronze (1559,6) vor Österreich.

Am Tag zuvor hatte Geiger das goldene Leibchen für den Titelträge­r in der Königsdisz­iplin Skifliegen an Lindvik abgeben müssen. „Ich hätte es Marius gar nicht zugetraut. Aber großen Respekt, dass er das so rübergebra­cht hat“, sagte der Allgäuer über den Lokalmatad­or. Dieser behielt vor heimischem Publikum nicht nur die Nerven, sondern landete nach Olympia-Gold von der Großschanz­e den nächsten sportliche­n Coup. Japans Überfliege­r Ryoyu Kobayashi ging diesmal in beiden Wettbewerb­en leer aus. Geiger betrieb nach einem ganz schwachen ersten Flugtag immerhin noch Schadensbe­grenzung und verbessert­e sich auf Rang acht.

Ihm bleibt nun noch ein großes Ziel. Im Gesamtwelt­cup liegt Geiger vier Wettkämpfe vor Saisonende als Zweiter noch in Schlagdist­anz zu Dauerrival­e Kobayashi.

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FOTO: DPA Karl Geiger (links) jubelt mit seinen Teamkamera­den über Silber.

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