Stiko-Chef gegen massenhafte Corona-Tests bei Kindern
Ulmer Virologe Mertens kritisiert Lockerung anderer Maßnahmen – Bundestag beschäftigt sich mit der Impfpflicht
(tja/dpa) Thomas Mertens, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), bezweifelt den Sinn massenhafter Corona-Tests bei symptomlosen, gesunden Schülern. „In der derzeitigen epidemiologischen Situation muss der Nutzen dieser Maßnahme mit den möglichen Konsequenzen für die Kinder sehr kritisch neu überdacht und überprüft werden“, sagte der Ulmer Virologe der „Schwäbischen Zeitung“. Dies sei eine einmalige Vorgehensweise, die bei keiner anderen Infektionskrankheit so durchgeführt werde. Mertens begründete dies mit den meist unkomplizierten Krankheitsverläufen bei Kindern. Diese hätten in der Pandemie besonders gelitten, etwa durch Schulschließungen. Im Entwurf der Ampel-Koalition für ein neues Infektionsschutzgesetz, das ein weitgehendes Auslaufen vieler Schutzmaßnahmen am 20. März vorsieht, sind Tests an Schulen weiter vorgesehen.
Angesichts der derzeit hohen Infektionswerte sieht Mertens die vom Bund geplanten, massiven Lockerungen kritisch. „Im Augenblick beobachtet man ein gewisses Auseinanderklaffen zwischen dem tatsächlichen Infektionsgeschehen in unserem Land und der bei den Menschen gefühlt geringeren Bedrohung.“Hohe Inzidenzen hätten mehr schwere Erkrankungen bei Menschen mit Risiko zur Folge. Außerdem komme es zu vielen infektionsbedingten Ausfällen beim medizinischen Personal.
An diesem Donnerstag steht im Bundestag das Thema Impfpflicht auf der Tagesordnung. Es steht die erste Lesung mehrerer Gesetzentwürfe und Anträge an. Es ist eine Abstimmung ohne Fraktionszwang vorgesehen. Wie sich die Abgeordneten aus dem Verbreitungsgebiet der „Schwäbischen Zeitung“zum umstrittenen Thema positionieren, lesen Sie auf den