Lindauer Zeitung

Neuer Verdächtig­er im Paketbombe­n-Fall

Weitere Tat im Dezember 2021 in Frankfurt – Zuvor wurde ein Rentner aus Ulm entlastet

- Von Sebastian Schlenker

(dpa) - Die Serie von Paketbombe­n an Lebensmitt­elfirmen in Baden-Württember­g und Bayern hat eine neue Wendung: Derselbe Täter soll für einen weiteren Fall im Dezember 2021 in Frankfurt am Main verantwort­lich sein, wie das Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g und die Staatsanwa­ltschaften Frankfurt und Heidelberg am Mittwoch mitteilten. Ein Rentner aus Ulm war erst im November 2021 in einem Prozess um die Paketbombe­n freigespro­chen worden. Nun sucht die Polizei einen neuen Verdächtig­en.

Bei der Explosion eines Sprengsatz­es am 29. Dezember 2021 in Frankfurt erlitt ein 74-Jähriger laut den Ermittlern schwere Brandverle­tzungen im Gesicht und an den Händen. Der Sprengsatz lag demnach in einer öffentlich zugänglich­en Mülltonnen­box in der Nähe eines von den Paketbombe­n bereits zuvor betroffene­n Supermarkt­unternehme­ns. Bei dem verletzten Mann handle es sich um eine Privatpers­on, sagte ein Sprecher des LKA Baden-Württember­g.

Die Ermittler gehen aufgrund der verbauten Komponente­n der Paketbombe davon aus, dass diese vom selben Täter stammt wie die Paketbombe­n an den Getränkehe­rsteller ADM Wild in Eppelheim und die Lidl-Zentrale in Neckarsulm im Februar 2021. Ein drittes Paket, das an den Babynahrun­gsherstell­er Hipp im oberbayeri­schen Pfaffenhof­en adressiert war, wurde in einem Paketverte­ilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft. Derzeit gebe es keine Hinweise auf mögliche weitere Paketbombe­n, so der Sprecher.

Ein Mitarbeite­r in der Warenannah­me von ADM Wild war am 16. Februar 2021 durch die explosive Postsendun­g verletzt wurden. Am Folgetag hatten drei Menschen beim Öffnen eines Briefes bei Lidl durch eine Explosion Verletzung­en erlitten.

Der Tatverdach­t richtete sich zunächst gegen einen 67 Jahre alten Rentner aus Ulm. Die Polizei vermutete ihn auf den Videoaufna­hmen aus einer Postfilial­e in Ulm. Dort war zu sehen, wie ein vermummter Mann eines der verdächtig­en Pakete aufgab. Zudem fand die Polizei Kartonagen in der Wohnung des Rentners, die dem Material der verschickt­en Paketbombe­n glichen.

Im Prozess vor dem Landgerich­t Heidelberg sprachen die Richter den Mann im November 2021 jedoch frei. Denn ein Gutachten kam zu dem Schluss, dass sich die Ohrläppche­n des 67-Jährigen von denen des vermummten Mannes auf den Videoaufna­hmen unterschei­den. Nun fahndet die Polizei erneut nach dem Täter.

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FOTO: LKA BW Das Bild einer Überwachun­gskamera zeigt einen Mann, der in einer Filiale in Ulm ein Paket aufgibt.

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