Lindauer Zeitung

Wunder zuhauf gibt’s vor der Tür

Kräutertan­te Dajana Krüger bringt vergessene­s Wissen unter die Leute

- Von Isabel de Placido

– Die kleinen wie die großen Wunder wachsen vor der eigenen Haustüre. Man muss sie nur kennen, um sie zu finden. Genau das will Dajana Krüger vermitteln. Mit ihren Wanderunge­n durch die Natur und ihren Workshops will die Kräuterpäd­agogin vergessene­s Wissen in Erinnerung rufen, das Bewusstsei­n für den Reichtum der Natur schärfen und zeigen, was sich alles damit machen lässt.

Der Frühling steht vor der Tür und die Natur wartet nur noch auf die ersten warmen Sonnenstra­hlen um zu explodiere­n. Auch Dajana Krüger ist längst schon startklar und freut sich darauf, dass ihre naturbedin­gte Winterruhe bald schon ein Ende haben wird. Denn im Frühjahr hat die Natur Hochkonjun­ktur und damit auch sie. „Noch wächst nicht viel, aber hier, der Giersch, der ist schon da“, sagt sie, bückt sich und zupft ein Stängelche­n mit zarten Blättern ab. „Der schmeckt ein bisschen wie Petersilie. Wenn man ihn kocht, schmeckt er nach Spinat, mit dem Unterschie­d, dass im Giersch viel mehr Vitamin C steckt. Nur wissen das viele nicht.“

Und genau das zu ändern hat sich die 37-Jährige zur Profession gemacht. Mit Spaziergän­gen vor der eigenen Haustür sowie Wald- und Wiesenwand­erungen führt sie Interessie­rte raus in die Natur und hinein in die Welt der Kräuter. „Ich zeige den Leuten, was sie am Wegesrand sehen, was sie essen können, was jedes Kraut kann und dass man nicht unbedingt für jedes Wehwehchen in die Apotheke rennen muss, sondern ein Gänseblümc­hentee auch oft schon hilft“, erzählt sie.

Und das quasi direkt vor der eigenen Haustüre. In Bodolz, wo Dajana Krüger mit ihrem Partner seit sieben Jahren lebt, geht sie dafür vom Bodolzer Rathaus durch die Bodolzer Wälder oder macht eine PanoramaRu­nde. In Wasserburg, wo sie ihre Kräuterwer­kstatt hat, führen ihre

Touren von der Sumserhall­e aus eher in Richtung See. Oder sie veranstalt­et einen Kräutertag einfach in ihrem Garten. Ganz neu hat sie jetzt auch eine Lindauer-Tour in ihr Programm aufgenomme­n, die vom Zecher Campingpla­tz ebenfalls hauptsächl­ich am Seeufer entlangfüh­rt. Während solche Spaziergän­ge und Wandertour­en an die drei Stunden dauern, gehen Workshops auch mal ein ganzes Wochenende. In ihrer Kräuterwer­kstatt, die an sich schon eine Augenweide ist, zeigt sie ab und an, was sich aus Kräutern alles herstellen lässt. Außerdem hält sie auch Vorträge, etwa bei Firmeneven­ts oder bei Veranstalt­ungen, die Natur und Kräuter zum Thema haben.

Während der Corona-Pandemie musste Dajana Krüger notgedrung­en ihren Fokus auf Online-Workshops legen. Das war eigentlich nur als Notlösung gedacht. Aber mittlerwei­le habe sie die Erfahrung gemacht, so erzählt sie, dass es auch Leute gebe, denen diese Unverbindl­ichkeit des Internets, von Zuhause aus, lieber sei als die Präsenz. Darüber hinaus hat Dajana Krüger mit Grün.Sein natürlich auch ein Instagram-Profil, auf dem sie sich als „Kräutertan­te“präsentier­t und ihr „grünes Wissen für den Alltag“mit derzeit über 12 000 Follower von überall her teilt.

Es war vor zwei Jahren, und damit genau zum Beginn der Corona-Pandemie, als die gebürtige Thüringeri­n damit begonnen hat, ihre Leidenscha­ft zum Beruf zu machen. „Das war die schlechtes­te Zeit anzufangen“, sagt sie. Doch entmutigen hat sich Dajana Krüger, die in ihrem Winterjob selbständi­g als „Wohlfühlta­nte“

bei einem Weiterbild­ungsinstit­ut arbeitet, von den vielen Einschränk­ungen nicht. Im Gegenteil. Jetzt will sie richtig durchstart­en. Nicht nur weil Frühling und damit der Anfang für ein wildes Frühlingsj­ahr gemacht ist. Sondern weil es auch immer mehr Menschen gibt, deren Bewusstsei­n sich durch die Pandemie und jetzt auch noch durch den Krieg, gewandelt hat. Es gäbe, so hat die Kräuterpäd­agogin und gelernte Floristin festgestel­lt, immer mehr Leute, die wissen wollen, was sie sammeln und essen können, wenn es gar nichts mehr in den Läden zu kaufen gibt. Zudem wollten immer mehr Leute Dinge selber machen. Und dann gebe es auch immer mehr Menschen, die als Ausgleich zu ihrem Bürojob raus in die Natur wollen. „Sammeln dauert und das erdet“,

ANZEIGE erklärt Dajana Krüger. Warum sie „Krautverli­ebt“ist und als „Kräutertan­te“ihr Wissen teilen will? „Weil ich glaube, dass wir ganz viel vergessen haben. Alles, was wir brauchen gibt es direkt vor unserer Nase, im Wald und auf der Wiese. Mit ganz einfachen Mitteln können wir das alles wirkungsvo­ll für uns einsetzen.“Und übrigens: Besagter Giersch schmeckt nicht nur tatsächlic­h lecker nach Petersilie, sondern soll sogar, wie sein Trivialnam­e verrät, gegen das ein oder andere Zipperlein helfen.

Ab Freitag, den 25. März, beginnt Dajana Krügers wildes Kräuterjah­r. Mehr Infos gibt es auf Instagram und auf ihrer Homepage

www.gruen.sein.de

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FOTO: ISABEL DE PLACIDO Kräutertan­te Dajana Krüger in ihrer Kräuterwer­kstatt.

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