Eine eindrucksvolle Serie
Nach vier Siegen gegen Crimmitschau blicken die Ravensburg Towerstars gestärkt aufs Play-off-Halbfinale
- Die Ravensburg Towerstars sind ihrer Favoritenrolle in der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Eispiraten Crimmitschau eindrucksvoll gerecht geworden. 4:0, 4:0, 3:2, 4:1 – vier Siege in vier Spielen lautete die Bilanz am Dienstagabend, als der Vergleich zwischen den Oberschwaben und den Westsachsen sein frühestmögliches Ende fand.
Wie stark der Auftritt der Towerstars insgesamt war, verdeutlichte nicht zuletzt Eispiraten-Coach Marian Bazany. Erst faltete er seine Mannschaft nach der vierten Niederlage im vierten Spiel ordentlich zusammen, nannte die Leistung der Crimmitschauer „meilenweit entfernt“von dem, was sie zwei Tage zuvor in Ravensburg gezeigt hatten, dann lobte er das Team seines Trainerkollegen Peter Russell ausgiebig. „Ich gratuliere zu einer großartigen Serie“, sagte Bazany. Ravensburg spiele „sehr strukturiert“und „60 Minuten ihr System runter“. Russell habe „viel Qualität in allen Reihen“zur Verfügung. „Wenn du Fehler machst, wirst du bestraft“, stellte Bazany niedergeschlagen fest. In der Tat brachten sich die Eispiraten schon im ersten Drittel selbst um die Chance, der Serie eine Wende zu geben. Sowohl dem 1:0 durch Josh MacDonald als auch dem 2:0 durch Martin Hlozek gingen Patzer der Crimmitschauer Hintermannschaft voraus. Und als die Westsachsen zu Beginn des zweiten Drittels doch durch André Schietzold verkürzten, weil der von der Bande kommende Puck unglücklich vor dem mit seinem Schläger wartenden Towerstars-Goalie Jonas Langmann durch einen Eisfehler einen Hüpfer machte und frei in den Slot rutschte, machten sie sich schnell wieder alles zunichte. Dominic Walsh fälschte einen von MacDonald in die Mitte geschossenen Puck ins eigene Tor ab. Nach dem 4:1 durch Sam Herr, der in allen vier Partien je einmal traf, war an eine Aufholjagd der Eispiraten nicht mehr zu denken. „Großer Respekt an Ravensburg,
da wird seit Jahren was aufgebaut. Das ist kein Zufall. Ich bin beeindruckt“, lauteten Bazanys Schlussworte an den Gegner, die keinen Zweifel daran ließen, dass er die Towerstars zu den ganz großen Mannschaften der DEL2 zählt.
Der so gelobte Russell richtete ein paar aufmunternde Worte an die Crimmitschauer: „Diese Serie macht uns zu einem besseren Team.“Will sagen: Nur durch die große Gegenwehr vermochten die Towerstars ihre Leistung abzurufen und sogar noch zu steigern, bis hin zu Spiel vier, das Russell als das beste der Serie empfand. Mehrfach erinnerte er aber auch an das knappe 3:2 zwei Tage zuvor im dritten Vergleich, als Crimmitschau ganz nah dran am ersten Sieg war und den entscheidenden Gegentreffer erst in vorletzter Minute kassierte. Trotz dieses einen knappen Spiels, neben drei vom Ergebnis her klaren, bezeichnete Russell den Auftritt seiner Mannschaft insgesamt als „fantastisch“.
Und tatsächlich: Es klappte schon sehr viel. Goalie Langmann zeigte sich sofort in Play-off-Form und kassierte nur drei Tore in vier Spielen, die Defensive war sehr stabil, die Offensivreihen funktionierten ebenfalls ganz prima, die vier Importspieler
lieferten allesamt ab, was von ihnen verlangt wird. Und weil die von Oberligist Blue Devils Weiden gekommenen Brüder Nickolas und Louis Latta sich bestens eingefügt haben, vermisst niemand die Ingolstädter Förderlizenzspieler um Simon Gnyp und Enrico HenriquezMorales, die in der Hauptrunde oft enorm wichtig gewesen waren.
„Wir verdienen das“, sagte Peter Russell mit Blick auf das in der kommenden Woche beginnende Halbfinale. Auf den Gegner muss Ravensburg noch ein bisschen warten, denn zwischen dem EC Bad Nauheim und den Kassel Huskies steht es 2:2 in der
Serie. Es sind also noch mindestens zwei Partien nötig, sodass frühestens am Sonntag klar ist, wer eine Runde weiterkommt. Fix qualifiziert sind neben den Towerstars im Moment nur die Löwen Frankfurt; der Hauptrundensieger kam ebenfalls glatt gegen den EHC Freiburg weiter.
In der vierten Viertelfinalserie droht den hoch gehandelten Dresdner Eislöwen derweil schon am Freitag das Aus gegen die Heilbronner Falken, die nur noch einen Sieg benötigen. Sollten die Dresdner es übrigens noch schaffen, die Serie zu drehen, wären sie der Halbfinalgegner der Towerstars.