Weiterhin viele Corona-Todesfälle
Infektionszahlen bleiben hoch – RKI-Chef und Gesundheitsminister raten zur Impfung
- Rund 300 000 CoronaNeuinfektionen hat das RobertKoch-Institut (RKI) am Freitag gemeldet – fast so viele wie am Tag zuvor. Aber Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass es in Wirklichkeit doppelt so viele neue Fälle sein dürften. Und er warnte, dass „die Zahl der Toten steigen wird in den nächsten Wochen“. Auch RKI-Chef Lothar Wieler widersprach dem allgemeinen Eindruck, die Omikron-Variante verlaufe grundsätzlich mild. Schließlich würden jede Woche in Deutschland aktuell mehr als 1000 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus sterben, das sei nicht harmlos.
Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind in den vergangenen sieben Tagen 559 Menschen allein auf den Intensivstationen an oder mit Corona verstorben. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 128 110.
Nach Wielers Worten hätten viele Todesfälle durch eine Impfung verhindert werden können. Zwar schütze sie häufig nicht vor einer Infektion, in den meisten Fällen aber vor schwerer Erkrankung. Weltweite Daten zeigten deutlich, dass Geimpfte viel seltener ins Krankenhaus müssten und viel seltener sterben würden. Daher forderte er Ungeimpfte auf, sich immunisieren zu lassen. Lauterbach betonte, dass sich Menschen über 70 sowie über 60-Jährige mit Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck eine vierte Impfung geben lassen sollten.
Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hat sich die Zahl der Covid-Patienten in den Kliniken allein seit dem 1. Februar um 65 Prozent auf über 25 000 erhöht. Alle Prognosen gingen von einem weiteren Patientenzuwachs aus. Dazu komme der hohe, zumeist durch Corona verursachte Krankenstand beim Personal. Rund 90 Prozent der Krankenhäuser hätten aktuell mehr Personalausfälle als sonst in dieser Jahreszeit.
Deshalb könnten 75 Prozent der Kliniken ihre Betten auf den Normalstationen nicht in vollem Umfang betreiben. Planbare Eingriffe müssten, wie schon so häufig in der Pandemie, weiter verschoben werden.