„Nutzung fossiler Energie drastisch reduzieren“
Bei allem Verständnis für die Reaktion des ukrainischen Präsidenten und dessen Botschafter auf den russischen Angriffskrieg auf sein Land ist es doch unerträglich, mit welchen Vorwürfen und Anklagen er Deutschland überzieht. Er macht uns mitverantwortlich für Krieg und Elend und fordert von uns und der Nato einen militärischen Einsatz, der unmittelbar in einem Dritten Weltkrieg enden würde. Nachdem einige Politiker diesem Ansinnen sogar positiv gegenüberstehen, bleibt nur zu hoffen, dass unsere Regierung besonnen bleibt und sich auf die Hilfe im humanitären Bereich konzentriert, die auch von der Bevölkerung in überwältigender Weise unterstützt wird. Außerdem sollten sich unsere Entscheidungsträger keinesfalls von
Stimmungen in Talkshows beeinflussen lassen, wo mir scheint, inzwischen Vorgaben für die Politik gemacht werden.
Putin ist ein zu verachtender Aggressor und das furchtbare Leid, das er den Menschen in der Ukraine zufügt, erschreckt uns alle. Trotzdem empfinde ich den Tonfall und die Vorwürfe, die der ukrainische Präsident Selenskyj gegen unser Land erhebt, ungerechtfertigt und ich zweifle auch, ob solche Auftritte wie die Rede von Selenskyj im Deutschen Bundestag wirklich seinem Land helfen.
Hat er vergessen, dass Deutschland seit 2014 die Ukraine mit jährlich 1,83 Milliarden Euro unterstützt? Welches Land gibt mehr? Hat er vergessen, dass Deutschland seit 2014 weitere vier Milliarden Euro über die EU an sein Land zahlte? Ja und auch bei den jüngsten EU-Zahlungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro ist Deutschland wieder mit dem größten Anteil von 240 Millionen Euro dabei. Weiterhin lieferten und liefern wir der Ukraine Verteidigungswaffen und haben uns bereit erklärt Kriegsflüchtlinge unbürokratisch und schnell aufzunehmen.
Was will Selenskyj noch? Luftraumüberwachung – alle Experten sagen uns, dies kann einen Dritten Weltkrieg auslösen – nein! Stopp von nun auch noch Nordstream 1?
Dies würde nicht nur „Frieren für den Frieden“, wie es Altbundespräsident Gauck nannte, bedeuten, nein es würde Hunderttausende Arbeitsplätze bei uns gefährden und damit sozusagen auch unsere ganze Wirtschaftskraft gefährden. Hilfen für die Ukraine
in beschriebenem Umfang, wären in der Zukunft dann wohl kaum mehr möglich.
Zu „Hauk will Nutzung von Ackerflächen für Ökostrom stark reduzieren“(21. März):
Die „Schwäbische Zeitung“meldet, dass Landwirtschaftsminister Hauk die Nutzung von Ackerflächen zur Erzeugung von Ökostrom stark reduzieren will. Stattdessen sollen Lebensmittel angebaut werden, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Diese Ansicht ist sicher richtig und verdient akzeptiert zu werden. Am selben Tag erscheint im Lokalteil Riedlingen, dass der Solarpark in Wilflingen realisiert werden soll, für den 80 Hektar Ackerfläche geopfert werden müssen. Dieses Ansinnen dient nicht dem Allgemeinwohl. Hoffentlich
wird dieses Vorhaben noch gestoppt. Ackerflächen dienen der Erzeugung von Lebensmitteln. Für die Erzeugung von Strom können Dachflächen und zum Beispiel Abdeckungen von Autobahnen verwendet werden. Außerdem können wir unser Energieproblem nicht mit Solarkraftwerken oder Windrädern alleine lösen, wir bräuchten Stromspeicher, um die Energie von den sonnen- und windreichen Tagen, auf die energiearmen Tage zu verteilen. Von Politikern, Klimaaktivisten und Energieversorgungsunternehmen wird diese Tatsache unverständlicherweise und in seltenem Einklang verschwiegen oder geleugnet. Stromspeicher entsprechender Größe gibt es noch nicht. Lösungen sind angedacht sie machen den Strom aber leider viel teurer.
Die Sonne schickt in diesem Winter außergewöhnlich viel Sonnenkraft in unsere Region. Es könnte zur Regel werden, dass die Sonnenstrahlung zunimmt und die Sonne künftig so beim Ausbau der erneuerbaren Energien kräftig mithilft. Das ist unsere Chance, die Naturkraft, die umweltfreundlich und gratis „frei Dach“geliefert wird, mit Photovoltaikanlagen einzufangen und diese Energie zu speichern.
Bis zu 75 Prozent der bisherigen Stromkosten können bei intelligentem Management gespart werden. Große Anlagen laden sogar die Batterie eines Elektroautos. Die Bomben auf die Ukraine haben jetzt offensichtlich auch jene Politiker der früheren Koalition wachgerüttelt, die jahrelang den Ausbau der erneuerbaren Energien blockiert, und die Zukunftsängste der „Klimaaktivisten“nicht ernst genommen haben. Mit unserem Energiehunger haben wir in den Golfstaaten die Wolkenkratzer und, wie wir nicht erst seit heute wissen, Putins Kriege mitfinanziert.
Die Nutzung von fossiler Energie, die bisher für die meisten Leute alternativlos war, muss nun unverzüglich von jedem Verbraucher drastisch reduziert werden, da sonst das angestrebte Klimaziel verfehlt wird.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen.
Schwäbische Zeitung
Karlstraße 16
88212 Ravensburg
Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebischezeitung.de