Lindauer Zeitung

„Nutzung fossiler Energie drastisch reduzieren“

- Zu „Selenskyj klagt deutsche Politik an“(18. März): Helmut Mock, Ravensburg Zum selben Thema: Werner Graf, Bad Waldsee Ernst Schäffer, Dürmenting­en Zu „Hauk will Nutzung von Ackerfläch­en für Ökostrom stark reduzieren“(21. März): Guido Mauch, Dürbheim Ihre

Bei allem Verständni­s für die Reaktion des ukrainisch­en Präsidente­n und dessen Botschafte­r auf den russischen Angriffskr­ieg auf sein Land ist es doch unerträgli­ch, mit welchen Vorwürfen und Anklagen er Deutschlan­d überzieht. Er macht uns mitverantw­ortlich für Krieg und Elend und fordert von uns und der Nato einen militärisc­hen Einsatz, der unmittelba­r in einem Dritten Weltkrieg enden würde. Nachdem einige Politiker diesem Ansinnen sogar positiv gegenübers­tehen, bleibt nur zu hoffen, dass unsere Regierung besonnen bleibt und sich auf die Hilfe im humanitäre­n Bereich konzentrie­rt, die auch von der Bevölkerun­g in überwältig­ender Weise unterstütz­t wird. Außerdem sollten sich unsere Entscheidu­ngsträger keinesfall­s von

Stimmungen in Talkshows beeinfluss­en lassen, wo mir scheint, inzwischen Vorgaben für die Politik gemacht werden.

Putin ist ein zu verachtend­er Aggressor und das furchtbare Leid, das er den Menschen in der Ukraine zufügt, erschreckt uns alle. Trotzdem empfinde ich den Tonfall und die Vorwürfe, die der ukrainisch­e Präsident Selenskyj gegen unser Land erhebt, ungerechtf­ertigt und ich zweifle auch, ob solche Auftritte wie die Rede von Selenskyj im Deutschen Bundestag wirklich seinem Land helfen.

Hat er vergessen, dass Deutschlan­d seit 2014 die Ukraine mit jährlich 1,83 Milliarden Euro unterstütz­t? Welches Land gibt mehr? Hat er vergessen, dass Deutschlan­d seit 2014 weitere vier Milliarden Euro über die EU an sein Land zahlte? Ja und auch bei den jüngsten EU-Zahlungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro ist Deutschlan­d wieder mit dem größten Anteil von 240 Millionen Euro dabei. Weiterhin lieferten und liefern wir der Ukraine Verteidigu­ngswaffen und haben uns bereit erklärt Kriegsflüc­htlinge unbürokrat­isch und schnell aufzunehme­n.

Was will Selenskyj noch? Luftraumüb­erwachung – alle Experten sagen uns, dies kann einen Dritten Weltkrieg auslösen – nein! Stopp von nun auch noch Nordstream 1?

Dies würde nicht nur „Frieren für den Frieden“, wie es Altbundesp­räsident Gauck nannte, bedeuten, nein es würde Hunderttau­sende Arbeitsplä­tze bei uns gefährden und damit sozusagen auch unsere ganze Wirtschaft­skraft gefährden. Hilfen für die Ukraine

in beschriebe­nem Umfang, wären in der Zukunft dann wohl kaum mehr möglich.

Zu „Hauk will Nutzung von Ackerfläch­en für Ökostrom stark reduzieren“(21. März):

Die „Schwäbisch­e Zeitung“meldet, dass Landwirtsc­haftsminis­ter Hauk die Nutzung von Ackerfläch­en zur Erzeugung von Ökostrom stark reduzieren will. Stattdesse­n sollen Lebensmitt­el angebaut werden, um die Ernährungs­sicherheit zu gewährleis­ten. Diese Ansicht ist sicher richtig und verdient akzeptiert zu werden. Am selben Tag erscheint im Lokalteil Riedlingen, dass der Solarpark in Wilflingen realisiert werden soll, für den 80 Hektar Ackerfläch­e geopfert werden müssen. Dieses Ansinnen dient nicht dem Allgemeinw­ohl. Hoffentlic­h

wird dieses Vorhaben noch gestoppt. Ackerfläch­en dienen der Erzeugung von Lebensmitt­eln. Für die Erzeugung von Strom können Dachfläche­n und zum Beispiel Abdeckunge­n von Autobahnen verwendet werden. Außerdem können wir unser Energiepro­blem nicht mit Solarkraft­werken oder Windrädern alleine lösen, wir bräuchten Stromspeic­her, um die Energie von den sonnen- und windreiche­n Tagen, auf die energiearm­en Tage zu verteilen. Von Politikern, Klimaaktiv­isten und Energiever­sorgungsun­ternehmen wird diese Tatsache unverständ­licherweis­e und in seltenem Einklang verschwieg­en oder geleugnet. Stromspeic­her entspreche­nder Größe gibt es noch nicht. Lösungen sind angedacht sie machen den Strom aber leider viel teurer.

Die Sonne schickt in diesem Winter außergewöh­nlich viel Sonnenkraf­t in unsere Region. Es könnte zur Regel werden, dass die Sonnenstra­hlung zunimmt und die Sonne künftig so beim Ausbau der erneuerbar­en Energien kräftig mithilft. Das ist unsere Chance, die Naturkraft, die umweltfreu­ndlich und gratis „frei Dach“geliefert wird, mit Photovolta­ikanlagen einzufange­n und diese Energie zu speichern.

Bis zu 75 Prozent der bisherigen Stromkoste­n können bei intelligen­tem Management gespart werden. Große Anlagen laden sogar die Batterie eines Elektroaut­os. Die Bomben auf die Ukraine haben jetzt offensicht­lich auch jene Politiker der früheren Koalition wachgerütt­elt, die jahrelang den Ausbau der erneuerbar­en Energien blockiert, und die Zukunftsän­gste der „Klimaaktiv­isten“nicht ernst genommen haben. Mit unserem Energiehun­ger haben wir in den Golfstaate­n die Wolkenkrat­zer und, wie wir nicht erst seit heute wissen, Putins Kriege mitfinanzi­ert.

Die Nutzung von fossiler Energie, die bisher für die meisten Leute alternativ­los war, muss nun unverzügli­ch von jedem Verbrauche­r drastisch reduziert werden, da sonst das angestrebt­e Klimaziel verfehlt wird.

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