Lindauer Zeitung

Auch beim Klimastrei­k geht es um Krieg

In Lindau gibt es am globalen Aktionstag eine Kundgebung von Fridays for Future

- Von Christian Flemming

- Klimastrei­k und UkraineKri­eg, wie hängt das zusammen? Die Organisato­ren von Fridays for Future (FFF) haben die Antwort gegeben. Bei der Abschlussk­undgebung ihrer Aktion gehen sie auf dieses Thema ein.

Der globale Aktionstag war auch für die Lindauer Anlass, eine Demonstrat­ion zu organisier­en. Knapp über 100 Teilnehmer, darunter auch „Parents for Future“und „Omas gegen Rechts“, machten sich bei schönstem Sonnenwett­er auf den Weg vom Karl-Bever-Platz über die Seebrücke auf die Insel, nachdem zuvor eindrückli­ch auf die Abstandsre­gel und das Tragen von Masken hingewiese­n wurde. Nachdem die Verantwort­lichen doch einige Maskenverw­eigerer und mutmaßlich­e

Querdenker unter der Menge ausgemacht hatten, forderten sie diese auf, entweder Maske zu tragen oder den Demonstrat­ionszug zu verlassen. Die Polizei gab dabei Unterstütz­ung, fehlte aber in der Fußgängerz­one, als ein Renitenter sich weigerte, der wiederholt­en Aufforderu­ng Folge zu leisten.

Die Demonstrat­ion zog über den Marktplatz, durch die Cramergass­e und die Maximilian­straße bis zum Ende der Fußgängerz­one, und von dort über die Zeppelinst­raße und Zwanzigers­traße hin zu Inselhalle. Mit Megaphonen machten sie auf sich aufmerksam, was zu unterschie­dlichen, teils drastische­n Reaktionen seitens der Passanten führte. Harmlosere Kommentare gingen in die Richtung, dass sich Putin über die Veranstalt­ung kaputtlach­en würde.

Putinverst­eher gab es allerdings keine, wie die Wortbeiträ­ge bei der Kundgebung belegten. „Am Tag des globalen Klimastrei­ks muss über die Ukraine gesprochen werden“, so die klare Ansage. Die Kritik ging dabei speziell an die deutsche Regierung, vor allem an die vorige, die sich und ihr Land völlig in die Abhängigke­it des russischen Machthaber­s begeben habe. „Putins Einkommens­quelle muss gestoppt werden“, lautete der Aufruf – verbunden mit der Forderung, sofort den Handel mit Öl, Gas und Kohle mit Russland zu beenden, um nicht Putins Kriegskass­e weiter zu füllen

„Flüchtling­e aus der Ukraine müssen alle aufgenomme­n werden, egal welcher Nationalit­ät“, lautete eine weitere Forderung. Dabei wurde auch auf Frontex, die europäisch­e Agentur für die Grenz- und Küstenwach­e,

verwiesen, die gesetzeswi­drig mit so genannten „Push back“Aktionen mitverantw­ortlich für den Tod unzähliger Flüchtende­n im Mittelmeer sei. Die Flüchtende­n aus dem Süden, bei denen die Klimakatas­trophe bereits unbarmherz­ig zuschlage, seien die Konsequenz aus dem Ressourcen­verbrauch des Nordens.

Daher sei es höchste Zeit, sich für regenerati­ve Energieque­llen zu engagieren und sich hier autark zu machen. Denn die Kriege der Gegenwart drehten sich vor allem um imperialis­tisches Bestreben, um sich Ressourcen zu sichern. Flucht und Vertreibun­g hingen unmittelba­r damit und der Klimakatas­trophe zusammen. „Schaffen wir eine friedvolle Energiever­sorgung!“war der Aufruf zum Abschluss der Kundgebung an alle, vor allem an die Regierung.

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