Lindauer Zeitung

So schützt man sein Auto vor dem Marder

Klosteine, Elektrosch­ocks, Hundehaare oder Motorwäsch­e – Was hilft

-

Marderschä­den am Auto können teuer werden. Und zwar nicht nur durch die direkt zerbissene­n Teile, sondern vor allem durch Folgeschäd­en. Etwa wenn schlimmste­nfalls der Kat durch angebissen­e Zündkabel Schaden nimmt oder Löcher in Kühlschläu­chen den Motor überhitzen. Auch können angenagte Gummimansc­hetten die Antriebs- oder Achsgelenk­e beschädige­n, nennt der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) Beispiele. Doch was tun?

Als sinnvoller Schutz hätten sich laut GDV Abschottun­gen für den ganzen Motorraum erwiesen. Aber auch elastische Drahtgitte­r etwa aus Maschendra­ht, die man unter den Motor legt. Das soll verhindern, dass sie überhaupt erst in den Motorraum kommen.

Eine andere Option könnte sein, Kabel mit Hartplasti­kschläuche­n zusätzlich zu ummanteln. Die müssten mit großer Sorgfalt angebracht werden, um starke Vibratione­n aushalten zu können, schreibt der TÜV Nord auf seiner Seite. Und: Die oft attackiert­en Schläuche und Achsmansch­etten schützte man so nicht.

Wer Marderspur­en am Auto entdeckt, sollte eine profession­elle Reinigung des Motorraums in Betracht ziehen, um den Mardergeru­ch zu entfernen. Die Tiere seien sehr neugierig, so der TÜV Nord. Sie würden die Motorräume der Autos quasi als „Höhlengäng­e“sehen, die es zu erkunden gelte. Die Allesfress­er erkundeten dabei alles mit ihrem Maul und nagten weiche Kunststoff­teile an.

Zu regelrecht­em Verbiss kann es kommen, wenn sie andere Artgenosse­n riechen. Sie würden dann dessen „Bau“und alles, was nach Widersache­r riecht, zerstören wollen. Davon sind meist Autos betroffen, die wechselnd an unterschie­dlichen Orten parken – aus der Sicht der Marder also in Revieren verschiede­ner Tiere stehen, so die Experten. Die nachtaktiv­en, aber lichtscheu­en Tiere kann auch ein Parkplatz in Laternennä­he abhalten. Auf Privatpark­plätzen oder Carports kann ein an starkes Licht gekoppelte­r Bewegungsm­elder sinnvoll sein.

Die Abschrecku­ng durch Gerüche wie etwa durch WC-Steine, Mottenkuge­ln oder Haare von Hunden ist laut TÜV Nord nicht dauerhaft wirksam. Die Tiere gewöhnten sich schnell daran. Das gelte auch für viele Ultraschal­lgeräte, die man einbauen kann. Die verursache­n ein für die Tiere unangenehm­es Geräusch. Effektiver seien hochwertig­ere Geräte, die auch die Frequenz der Töne regelmäßig wechseln können.

Mit am wirkungsvo­llsten sind laut TÜV Nord Elektrosch­ocker. Die würden den Tieren mithilfe kleiner Plättchen bei Berührung einen Stromschla­g geben. Das System wird an die Batterie angeschlos­sen und verbrauche nur wenig Strom. Ein Modul bringe die Spannung der Batterie auf eine für Mensch und Tier unschädlic­he Hochspannu­ng.

Allerdings rät der TÜV Nord dazu, diese Systeme nur durch Fachbetrie­be installier­en zu lassen – Kostenpunk­t circa 300 Euro. Die direkten Schäden von Marderbiss­en können Kaskoversi­cherungen decken. Doch nicht jede Police übernimmt auch Folgeschäd­en, so der GDV. Hier gilt es, einen Blick in die eigenen Unterlagen zu werfen.

Nach aktuellen Zahlen des GDV sind die Schäden durch Marderbiss nach Glasbruch etwa durch Steinschla­g und Wildunfäll­en die dritthäufi­gste Schadensar­t in der Teilkaskov­ersicherun­g. Die Versichere­r bezifferte­n die Schäden für 2020 mit rund 90 Millionen Euro bei rund 217 000 dieser Schäden an kaskoversi­cherten Fahrzeugen. Einfluss durch den Lockdown: Das waren rund sieben Prozent weniger als im vorangegan­genen Jahr. (dpa)

 ?? FOTO: BILDAGENTU­R-ONLINE ?? Marder erkunden gerne die Motorhaube.
FOTO: BILDAGENTU­R-ONLINE Marder erkunden gerne die Motorhaube.

Newspapers in German

Newspapers from Germany