Lindauer Zeitung

Da muss der Bund ran

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Es ist müßig zu spekuliere­n, aus welchen Gründen der Verwaltung­sgerichtsh­of die Tübinger Verpackung­steuer als unrechtmäß­ig ansieht. Klarheit wird erst die Urteilsbeg­ründung im April schaffen.

Klar ist aber schon jetzt, dass Handlungsb­edarf besteht. Unsere Essensaufn­ahme hat sich über die Jahre immer weiter aus dem eigenen Zuhause nach draußen verlagert. Hier schnell ein Brötchen vom Bäcker, dort ein Fertigsala­t aus dem Supermarkt und am Abend das Gericht vom Vietnamese­n zum Mitnehmen. Das ist die Lebensreal­ität vieler Menschen – Tendenz steigend, Müllberge gleicherma­ßen.

Freiwillig­e Mehrweg-Systeme wie Recup und Pfandbehäl­ter für Essen in einzelnen Orten sind ein guter Anfang. Um die breite Masse zum Schonen von Ressourcen zu bringen, sind aber gesetzlich­e Regelungen nötig. Die sind dann am effektivst­en, wenn es ans Geld geht. Das muss der Bund nun regeln – oder Kommunen zumindest die Möglichkei­t eröffnen, Verpackung­steuern erheben zu dürfen.

Fall ein Problem“. So ist Einwegbest­eck etwa erst ab einer gewissen Größe steuerpfli­chtig, Sandwiches mit kaltem Belag wie von der Gastronomi­e-Kette Subway werden nicht besteuert, Burger indes schon. Die Verpackung für die Butterbrez­el beim Bäcker kostet keine Steuer, dafür aber die für den Leberkäswe­cken.

Palmer reagierte in einer Stellungna­hme am Mittwoch enttäuscht auf das Urteil. „Wir haben gezeigt, dass die Steuer in der Praxis funktionie­rt. Überall in Tübingen breitet sich Mehrweg aus, die Stadt wird sauberer.“Der Bundestren­d gehe indes in die gegenteili­ge Richtung. Im nächsten Schritt müsse der Gemeindera­t nun entscheide­n, ob die Stadt das Urteil akzeptiert und ab dann auf die Steuer verzichtet, oder ob sie beim Bundesverw­altungsger­icht Revision gegen das Urteil einlegen will und bis zu einem Urteil aus Leipzig die Steuer weiter erheben will. „Viel spricht dafür, dass die grundsätzl­ichen Fragen abschließe­nd geklärt werden müssen“, so Palmer.

Was sagen Leser zur Verpackung­steuer? Eine Umfrage gibt es online unter

schwaebisc­he.de/verpackung

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