Lindauer Zeitung

Polizei schickt Libyer an der Grenze zurück

Beamten annulliere­n erschliche­ne Visa einer siebenköpf­igen Familie

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(lz) - Die Bundespoli­zei hat am Freitagmor­gen am Grenzüberg­ang Hörbranz eine siebenköpf­ige libysche Familie aufgegriff­en. Die Eltern hatten eine vermeintli­che Urlaubsrei­se als Vorwand genutzt, um mit spanischen Touristenv­isa unerlaubt nach Deutschlan­d zu gelangen.

Wie die Bundespoli­zei in ihrem Bericht schreibt, kontrollie­rte eine Streife aus Lindau die sieben Libyer in einem Fernreiseb­us aus Italien. Der 45-jährige Vater und seine 39jährige Frau legten für sich und die fünf gemeinsame­n Kinder gültige libysche Reisepässe mit spanischen Touristenv­isa vor, die jedoch nur noch einen Tag gültig waren.

Bei ihrer Überprüfun­g stellten die Bundespoli­zisten einige Ungereimth­eiten fest. Die Angaben der Erwachsene­n zum Reiseverla­uf standen im erhebliche­n Widerspruc­h zu dem in den Visa angegebene­n Zweck eines touristisc­hen Aufenthalt­es in Spanien.

Außerdem fanden die Polizisten bei der späteren Durchsuchu­ng noch zahlreiche deutsche Übersetzun­gen von persönlich­en Dokumenten, wie Heirats- und Geburtsurk­unden, bei den Erwachsene­n auf. Die Übersetzun­gen waren erst drei Tage zuvor in Tunis gefertigt worden.

Letztlich konnten die Beamten ermitteln, dass die Libyer nie vorhatten, Urlaub in Spanien zu machen, sondern von vornherein einen Daueraufen­thalt in Deutschlan­d anstrebten. Die spanischen Visa waren folglich aufgrund falscher Angaben bewusst erschliche­n worden. Angeblich wollte die Familie nach Stuttgart, um dort in der Nähe eines libyschen Freundes zu wohnen, der ihnen auch die Bustickets gebucht hatte.

Weiterhin recherchie­rten die Beamten, dass die Familie bereits 2019 Visaanträg­e für Deutschlan­d gestellt hatte, die jedoch 2020 abgelehnt worden waren. Weil der Familienva­ter die Reise organisier­t hatte, erhielt er eine Anzeige wegen versuchten Einschleus­ens. Zudem zeigten die Beamten die Eltern sowie die strafmündi­ge 15-jährige Tochter wegen versuchter unerlaubte­r Einreise und Erschleich­ens von Aufenthalt­stiteln an. Die anderen Kinder, die zwischen drei und dreizehn Jahre alt sind, sind strafunmün­dig. Die Bundespoli­zisten annulliert­en die sieben Visa und wiesen die Familie später nach Österreich zurück.

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